Arthur Abraham vs. Gilberto Ramirez
ranSicht von Tobias Drews: "Abraham gewinnt durch TKO in Runde elf"
- Aktualisiert: 10.04.2016
- 05:36 Uhr
- ran.de / Tobias Drews
Arthur Abraham trifft in Las Vegas (in der Nacht vom 09. auf den 10. April ab 02:00 Uhr live im Pay-per-View auf ranFIGHTING.de) auf Gilberto Ramirez. ran-Kommentator und Box-Experte Tobias Drews analysiert den Kampf und gibt eine Prognose ab.
Las Vegas - "Kann losgehen" war das Motto, mit dem Arthur Abraham im Februar 2015 seinen ersten WM-Kampf in der neuen Kooperation von Promoter Sauerland-Event und dem TV-Sender Sat1 absolvierte. Vor dem Duell gegen den Mexikaner Gilberto Ramirez in Las Vegas (in der Nacht vom 09. auf den 10. April ab 02:00 Uhr live im Pay-per-View auf ranFIGHTING.de) könnte man das Motto leicht abändern: "Kann schiefgehen".
Denn der Mexikaner ist nicht nur ungeschlagen (33 Kämpfe mit 33 Siegen, 24 durch KO) und die Nummer 1 der WBO-Rangliste. Er kann auch einige andere Dinge in die Waagschale werfen, die den Kampf interessanter machen und das Unterfangen "erfolgreiche Titelverteidigung" für Abraham umso schwieriger.
Wo liegen die Gefahren für "King Arthur" Abraham im Kampf in Las Vegas?
"Wenn es knapp wird, kriege ich den Sieg nicht zugesprochen", ist sich Abraham sicher. Denn ganz sicher kann man sich bei den Wertungen der Punktrichter niemals sein. In Deutschland konnte Abraham schon von knappen Urteilen zu seinen Gunsten profitieren, in Las Vegas hat er diesen Vorteil nicht. Die sicherste Variante wäre also, der Empfehlung von Box-Legende Mike Tyson zu folgen, und den "Abrahammer" rauszuholen. Sprich: einen KO-Sieg zu landen.
Auch der Kampfstil von Ramirez hat es in sich: der 14 cm größere Herausforderer kämpft in der Rechtsauslage und gilt als fleißiger Arbeiter. Auf meine Frage, wie er Abraham schlagen will, antwortete Ramirez mit einem breiten Lächeln und zwei Worten: "Trabajo, trabajo". Also: arbeiten, viel arbeiten. Wenn es Ramirez gelingt, viel zu schlagen und den Weltmeister so an eigenen Aktionen zu hindern, ist das womöglich bereits die halbe Miete auf dem Weg zum Sieg.
Auch die Buchmacher in Vegas haben zuletzt viele Wetten auf den Mexikaner angenommen. Startete Abraham als Favorit bei den Buchmachern, hat mittlerweile Ramirez dort die Nase vorn.
Wo liegen die Chancen für Arthur Abraham?
Ramirez ist im siebten Jahr als Profiboxer. Und hat mit 33 Fights nur einen Kampf mehr, als Abraham im vergleichbaren Zeitraum zu Karrierebeginn. Aber: Abraham war zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre Weltmeister im Mittelgewicht, hatte seinen Titel zehnmal erfolgreich verteidigt. Die Anzahl der Gegner ist somit vergleichbar, die Qualität der Gegner spricht für Abraham.
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Kann Ramirez mit dem Druck umgehen, den ein Kampf dieser Größenordnung mit sich bringt? Und das auch über die volle Distanz?
Bislang kämpfte Ramirez maximal zehn Runden. Arthur ging 22 mal in die Runden elf und zwölf. Ramirez schaffte nur drei seiner KO-Erfolge in Runde acht, alle anderen KOs kamen früher. Arthur kann auch in den letzten Runden noch mit voller Power schlagen: fünf KO-Erfolge in den Runden zehn, elf, zwölf stehen zu Buche, davon allein drei im finalen Durchgang. Die Erfahrung mit den sogenannten "Champions Rounds" spricht für Abraham.
Abraham hat die Chance, gegen den großen Mexikaner viele Attacken zum Körper einzusetzen. Denn Ramirez verlässt sich nicht auf seine Reichweite, sondern sucht die Nahdistanz. Das spielt Abraham in die Karten. Er kann kontern, oder aus der sicheren Deckung heraus seine explosiven Attacken an den Mann bringen. Und so ein vorzeitiges Ende entsprechend vorzubereiten.
Meine Prognose: Das wird eng. Das wird spannend. Wenn Arthur früh und erfolgreich zum Körper angreift und trifft, kann er den Mexikaner knacken. Dann ist ein TKO-Sieg in den letzten beiden Runden möglich. Abraham gewinnt durch TKO in Runde elf.
Letzte Fakten zur Fight-Card aus Las Vegas:
- Die Punktrichter für den Kampf von Arthur Abraham vs. Gilberto Ramirez sind: Adalaide Byrd, Glenn Trowbridge und Glenn Feldman
- Beim Referee gab es einen krankheitsbedingten Wechsel: Eigentlich war Robert Byrd als Ringrichter für den Kampf von Pacquiao vs. Bradley vorgesehen. Byrd (verheiratet mit der Punktrichterin im Abraham Kampf, Adalaide Byrd) muss aus gesundheitlichen Gründen passen. Und Tony Weeks, bislang als dritter Mann bei Abraham-Ramirez vorgesehen, darf nun bei Pacquiao ringrichtern. Neuer Ringrichter für den Abraham Kampf: Kenny Bayless, der zuletzt auch den Megafight von Pacquiao vs. Mayweather geleitet hatte.
- Der Kampfabend kostet im US-PPV 59,95 USD. Die billigsten Tickets im MGM Grand kosten 154,00 USD, die Plätze nahe des Rings schlagen mit 1.204 USD zu Buche. Dazu gibt es noch einige Sonderkategorien: Preispunkt: um die 8.000 USD. Pro Sitzplatz, versteht sich.
- In der Top Ten der Kämpfe, die die höchsten Eintrittsgelder in Las Vegas generiert haben, steht zweimal der Name Pacquiao: im Kampf vs. Oscar de la Hoya (2008) und im letzten Jahr vs. Floyd Mayweather.
- In Las Vegas werden die in den Kampfverträgen hinterlegten Börsen von der Box-Kommission öffentlich gemacht. Zum Teil gibt es zusätzliche Vereinbarungen, zum Beispiel Beteiligungen an den Pay-per-View Einnahmen. Pacquiao wird am Ende mit einer Gage von ca. 20 Mio US-Dollar rechnen können. Garantiebörse sind jedoch "nur" sieben Mio USD. Bradley geht mit mindestens vier Mio USD nach Hause.
Tobias Drews
ran Boxen live: Den Fight Arthur Abraham vs. Gilberto Ramirez gibt es in der Nacht vom 09. auf den 10. April ab 02:00 Uhr live im Pay-per-View auf ranFIGHTING.de und bei Sky Select. Im Anschluss wird zudem der Kampf Manny Pacquiao vs. Timothy Bradley übertragen.
Bereits ab 23:05 Uhr übertragen SAT.1, ranFIGHTING.de und ran.de den WM-Kampf zwischen Jack Culcay und Jean Carlos Prada sowie das Duell der beiden K.o.-Könige Anthony Joshua vs. Charles Martin.