Nach Schmach gegen Eubank jr.
Sauerland hofft auf Abraham-Kampf gegen Weltmeister Zeuge
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:11 Uhr
- ran.de / Carolin Blüchel
Nach seiner deutlichen Niederlage gegen den Engländer Chris Eubank jr. will es Ex-Champion Arthur Abraham noch einmal wissen. Eine letzte WM-Chance ist zum Greifen nah.
München - Unmittelbar nach seiner krachenden Niederlage gegen Chris Eubank jr. in London legte Wilfried Sauerland Arthur Abraham einen Rücktritt nahe. "Wenn ich sein Vater wäre, würde ich sagen, hör auf." Der Promoter-Guru fügte aber hinzu: "Ich glaube nicht, dass er auf mich hören würde." Sauerland senior sollte Recht behalten.
Drei Wochen nach der Schmach von London gab Abraham bekannt: "Ich habe mich entschieden noch ein, zwei Kämpfe zu machen. Vielleicht auch drei." Eine Entscheidung, die in der Box-Szene durchaus für Verwunderung sorgte.
Niederlage kein Ausrutscher
Denn die Pleite gegen Eubank war mehr als deutlich. Und sie war kein Ausrutscher. Bereits vor knapp anderthalb Jahren hatte "König Arthur" sein Zepter, respektive seinen WM-Gürtel, in Las Vegas so gar nicht königlich an Gilberto Ramirez abgegeben. Nicht eine Runde konnte er damals für sich entscheiden.
Der Verdacht liegt nahe, dass der mittlerweile 37-Jährige mit den jungen Wilden nicht mehr mithalten kann. Der logische Lauf der Dinge.
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"Das Feuer brennt noch"
Abraham selbst will davon nichts hören. "Niederlagen gehören dazu. Eubank war an diesem Abend einfach der bessere Boxer. Das muss man anerkennen. Aber so ist der Sport. Davon lass ich mich nicht unterkriegen", so der Sauerland-Kämpfer zu ran.de. Die jüngste Klatsche als neuen Motivationsschub? Der Eindruck täuscht nicht.
"Wenn das Feuer erloschen wäre, wäre es der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Aber Arthur hat mir gerade erst versichert, dass das Feuer noch brennt", so Promoter Kalle Sauerland zu ran.de.
"Ich will es mir selbst noch einmal beweisen"
Abraham bat seinen Manager darum, ihm noch einen letzten WM-Kampf zu verschaffen. Nicht etwa, weil er noch irgendjemandem etwas beweisen muss. Aber: "Ich will es mir selbst noch einmal beweisen. Deswegen muss ich einfach Weltmeister werden", so der Ex-Champion.
Ein Ehrgeiz, den selbst Trainer Uli Wegner seinem langjährigen Schützling bereits abgesprochen hatte - allerdings unmittelbar nach der Niederlage aus dem Gefühl der Enttäuschung heraus.
WM-Kampf gegen Zeuge?
Viele Optionen für einen WM-Kampf bleiben Abraham jedoch nicht, obwohl er in den Ranglisten noch immer sehr gut platziert ist. Die Nummer eins der WBC, Callum Smith, und WBA-Super-Champion George Groves nehmen an der Mohammad Ali Trophy teil. IBF-Weltmeister James DeGale erholt sich noch von einer Schulter-Operation. Und WBO-Titelträger Ramirez verteidigt seinen Titel im September gegen Jesse Hart.
Die wahrscheinlichste Option wäre demnach ein Stallduell mit WBA-Champion Tyron Zeuge. Wenn es nach Abraham geht, "am liebsten noch dieses Jahr".
Sauerland will Abraham vs. Zeuge realisieren
Doch Zeuge muss im Herbst eigentlich zunächst gegen Isaac Ekpo antreten. Dem Schützling von US-Promoter Don King war nach dem verletzungsbedingten Abbruch-Sieg des Weltmeisters im März ein Rematch versprochen worden.
Aktuell prüft Sauerland bei der WBA, welche Optionen für Zeuge möglich sind. Dass ein innerdeutsches Duell zwischen Abraham und Zeuge der deutlich größere Quotenbringer wäre, dürfte allen Beteiligten klar sein. "Ein Kampf zwischen Abraham und Zeuge wäre wahrscheinlich eines der größten deutschen Duelle seit vielen Jahren", weiß Kalle Sauerland. "Wir haben in der Vergangenheit viel über Megafights wie Abraham vs. Felix Sturm oder Abraham vs. Jürgen Brähmer gesprochen. Doch diese Kämpfe kamen nie zustande. Dabei lebt Boxen genau davon."
Großbritannien als Vorbild
Sauerland verweist dabei auf Großbritannien. Dort hat der Boxsport aufgrund hochklassiger nationaler Dueller derzeit Hochkonjunktur. Ein Boom, den das deutsche Boxen so dringend benötigt.
Stand jetzt, muss sich Abraham auf seine letzte Chance noch ein wenig gedulden. Diese Zeit nutzt der 37-Jährige, um seine Batterien nach der herben Niederlage wieder aufzuladen. "Die nächsten drei Wochen verbringe ich noch mit meiner Familie in Armenien. Einfach relaxen", so Abraham. "Aber dann steige ich wieder ins Training ein." Weil das Feuer noch brennt.
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