Sturm: "Barkers Fans werden mein großer Vorteil"
- Aktualisiert: 28.11.2013
- 14:16 Uhr
- ran.de
Felix Sturm will sich am 7. Dezember (ab 22:55 Uhr bei SAT.1 und ran.de) seinen WM-Gürtel im Mittelgewicht zurückholen. Vor dem Duell mit Darren Barker spricht der 31-Jährige exklusiv bei ran.de über seinen Lebenswandel, den möglichen Eintrag in die Geschichtsbücher und die Schwäche seines Gegners.
Felix Sturm gegen Darren Barker - am 7. Dezember zeigen SAT.1 und ran.de ab 22:55 Uhr den WM-Fight um den IBF-Gürtel im Mittelgewicht. Herausforderer Sturm will zurück an die Spitze - "Back to the Top" - und muss dafür den britischen Weltmeister schlagen. Im Exklusiv-Interview spricht Sturm ausführlich über den bevorstehenden Fight.
Felix Sturm über…
…den Stand der Vorbereitung: Beim letzten Mal hatten wir schon vier Wochen vor dem Kampf das Gewicht. Diesmal ist es genauso. Wir brauchen jetzt keine brachialen Sachen mehr zu machen, damit wir das Gewicht runter kriegen. Ich ernähre mich nach Plan, lebe nach Plan. Ich trainiere jetzt nur noch für den Sieg, bereite mich auf taktische Dinge vor. Wir haben Zeit, vieles auszuprobieren.
…den Sinneswandel nach den Niederlagen gegen Geale und Soliman: Ich habe etwas, ein großes Talent, eine große Gabe. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Und da habe ich mir gesagt: Alles klar. Einmal auf Stopp, alles auf null. Ganz egal, wie positiv und wie toll meine Karriere auch war: Das gilt alles nicht mehr. Das gehört der Vergangenheit an. Was zählt, ist die Zukunft. Seit dem Soliman-Kampf ist alles bei Weitem nicht so gelaufen, wie wir wollten. Also habe ich mir viele Gedanken gemacht und gesagt: Halt stopp, jetzt fängst du nochmal ganz von vorne an. Und das habe ich getan, habe einmal eine 180-Grad-Drehung gemacht und alles komplett verändert.
…über die Gründe für einen Neuanfang: Irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen. Vor allem nach dem Soliman-Kampf. Da brauchte ich nicht nach Ausreden zu suchen. Ich wusste, was ich falsch gemacht habe. Ich habe viele Fehler gemacht, es war ein grauenhafter Kampf. Ich habe nicht 10 Prozent von dem gezeigt, was ich kann.
…die Veränderungen im Training: Die Schwankung bei der Trainingsleistung war vor dem Soliman-Kampf zu extrem. Und das wollte ich nicht mehr. Ich wollte mich nicht mehr so abquälen. Ich wollte nicht nur fürs Gewicht trainieren, nicht nur dafür, dass ich das Gewicht irgendwie hinbekomme - und den Kampf irgendwie überstehe.
…Änderungen in seinem Umfeld: Das Team hat sich auch nochmal neu formiert. Mein Manager Roland Bebak hat gesagt: Alles klar, ich halte in Zukunft alles von dir fern. Ich muss im Prinzip nur noch zum Training kommen, trainieren und eine super Leistung abliefern, was auch der Anspruch ist. Ich mach mir über nichts mehr Gedanken außer über den Kampf und die Vorbereitung. Ich bin auf Sieg ausgerichtet. Und ich lebe und trainiere nur noch für das Siegen. Und das ist, glaube ich, der gewaltige Unterschied zu vorher.
…Bedeutung des WM-Kampfes: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es sei keine zusätzliche Motivation, Geschichte schreiben zu können, einen festen Platz in den Geschichtsbüchern zu haben, wenn ich das vierte Mal Weltmeister werde. Der Kampf hat natürlich eine zusätzliche Brisanz. Darren Barker hat Daniel Geale geschlagen. Und das ist noch eine zusätzliche Motivation. Ich möchte zeigen, dass ich weiterhin ganz oben bin. Dass ich im Mittelgewicht weiterhin das Zeug habe, jeden zu schlagen, dass ich klar dominieren kann, dass ich Darren Barker auch ganz klar schlagen kann.
…seinen Gegner Darren Barker: Er ist jetzt natürlich sehr selbstsicher, glaubt an sich und seinen Sieg. Er wird 500-600 Fans dabei haben, die ihn auch nach vorne peitschen werden. Ich glaube aber, das wird an diesem Abend mein großer Vorteil sein. Dadurch wird er Fehler machen, dadurch wird er nach vorne kommen. Er wird sich öffnen. Und das wird auch meine große Chance sein, ihn zu besiegen. Klar und deutlich zu besiegen. Ich bin der Meinung: Beide wollen den vorzeitigen Sieg und darauf wird es auch hinauslaufen.
…den Druck auf beiden Kämpfern: Man muss auch einfach sehen, wie er den ganzen Druck aushält. Er meint, in Deutschland würde ich mehr unter Druck stehen - so sehe ich das nicht. Die erste Titelverteidigung ist immer die Schwerste und auch Pflicht. Das muss man auch erst mal seinen Leuten in England erklären. Und er wird sich natürlich auch extrem von seinen englischen Fans nach vorne pushen lassen. Er möchte sie überzeugen. Das ist die englische Mentalität. Und ich denke, das wird an dem Abend der Schlüssel zum Erfolg sein. Er wird hinten raus einbrechen.