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Wegen Khelif: World Boxing besteht auf Geschlechtstests

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© AFP/SID/MAURO PIMENTEL

World Boxing führt verpflichtende Geschlechtstests ein, um die Eignung männlicher und weiblicher Athleten für seine Wettkämpfe zu prüfen. Dies gab der junge, seit März vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannte Weltverband im Amateurboxen am Freitag bekannt.

Nach der Kontroverse um die Teilnahme insbesondere der Algerierin Imane Khelif an den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Sommer teilte World Boxing mit, dass man diese Entscheidung als Reaktion auf "Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Wohlbefindens aller Boxerinnen und Boxer, einschließlich Imane Khelif", getroffen habe.

World Boxing erklärte weiter, dass der algerische Boxverband darüber informiert worden sei, dass sich Khelif dem Test unterziehen müsse, wenn sie vom 5. bis 10. Juni am Eindhoven Box Cup in den Niederlanden teilnehmen wolle.

"World Boxing respektiert die Würde aller Menschen und seine oberste Priorität besteht darin, allen Athleten sichere und faire Wettkämpfe zu gewährleisten", fügte der Verband hinzu: "Um dies zu erreichen, ist es unerlässlich, dass strikte geschlechtsspezifische Kategorien beibehalten und durchgesetzt werden. Das bedeutet, dass World Boxing nur Wettbewerbe für Athleten abhält, die als männlich oder weiblich klassifiziert sind."

Der vorgesehene PCR-Test ist ein Laborverfahren zum Nachweis spezifischen genetischen Materials, in diesem Fall des SRY-Gens. Dieses weist auf das Vorhandensein des Y-Chromosoms hin, das als Indikator für das biologische Geschlecht dient. Die nationalen Verbände sind für die Tests verantwortlich und müssen das Geschlecht ihrer Athletinnen und Athleten (ab 18 Jahre) bei der Anmeldung zu World-Boxing-Wettkämpfen durch Vorlage einer Bescheinigung über das chromosomale Geschlecht, das durch einen PCR-Test ermittelt wurde, bestätigen.

World Boxing wurde 2023 vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen der International Boxing Association (IBA, früher AIBA) und dem IOC ins Leben gerufen. Das IOC hatte die aus Russland gelenkte IBA 2019 wegen schwerer Verfehlungen suspendiert und im Juni 2023 ausgeschlossen.

World Boxing wird im September in Liverpool seine erste WM ausrichten. Die Föderation, der auch der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) angehört, wird zudem bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles das Boxturnier ausrichten.

Khelif und Lin Yuting aus Taiwan waren von der IBA bei der WM 2023 ausgeschlossen worden, weil sie angeblich einen Testosteron-Test nicht bestanden hatten. In Paris durften sie aber starten, weil für das IOC allein das Geschlecht im Pass ausschlaggebend war. Wie Lin gewann auch Khelif in ihrer Gewichtsklasse - begleitet von Angriffen und einer Desinformationskampagne konservativer Kreise, die sie als "Mann, der gegen Frauen kämpft" darstellte - die Goldmedaille.

Die im März gewählte und ab dem 24. Juni amtierende neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry hatte angekündigt, auf dem schwierigen Feld Transgender im Sport eine Taskforce einzusetzen. Ergebnisse sind bislang nicht bekannt. "Wir werden die weibliche Klasse schützen", hatte Coventry nach ihrer Wahl erklärt: "Es wird eine klare Entscheidung geben, von der wir nicht abrücken."

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