Einsatz im Saisonfinale fraglich
1. FC Köln: Prügel-Eklat um Tim Lemperle - Anwalt weist Vorwürfe der Gegenseite zurück
- Aktualisiert: 15.05.2025
- 16:59 Uhr
- ran.de
Der Skandal um Tim Lemperle zieht weite Kreise. Der Anwalt des Spielers äußert sich zu den Vorwürfen.
Beim 1. FC Köln geht es vor dem entscheidenden Spiel gegen den 1. FC Kaiserlautern (So, 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) um den Aufstieg in die Bundesliga drunter und drüber.
Nachdem die Mannschaft nach dem Sieg beim 1. FC Nürnberg (1:2) im Geißbockheim am vergangenen Wochenende gemeinsam die Samstagspiele verfolgte, um womöglich dort den Aufstieg zu feiern, wurde Stürmer Tim Lemperle am Sonntagabend tätlich angegangen.
Zur Auseinandersetzung soll es nach einer Veranstaltung auf einem Partyschiff gekommen sein.
Nun äußerte sich erstmals der Anwalt des Spielers, Mathias Huse, und bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass Lemperle bei dem Vorfall stark angetrunken war: "Es ist zutreffend, dass mein Mandant an dem Tag stark alkoholisiert war."
Trotz des Alkohol-Eingeständnisses stellte der Lemperle-Anwalt jedoch klar: "Mein Mandant ist Opfer einer Straftat geworden und wurde nicht unerheblich verletzt."
1. FC Köln: Lemperle mit abfälligem Kommentar über den "Effzeh"?
Zuvor meldete sich aber der Anwalt der an der Auseinandersetzung beteiligten Person zu Wort und schilderte gegenüber dem "Express" eine völlig andere Version der Geschehnisse.
Der Anwalt Martin Büchner erklärte, am Dienstag dem Polizeipräsidium Köln sämtliche Personaldaten seines Mandanten mitgeteilt zu haben: "Mein Mandant hat sich entgegen teils anderslautender Berichterstattungen dem Verfahren weder durch Flucht entzogen noch hat er versucht, seine Identifizierung zu verschleiern. Dazu bestand und besteht tatsächlich keinerlei Anlass.“
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Dann äußerte sich Büchner konkret zu den Geschehnissen. "Nach den mir vorliegenden Informationen befand sich Herr Lemperle am 11.05.2025 auf einer Veranstaltung in einem stark alkoholisierten Zustand, der sich insbesondere dadurch äußerte, dass er mit diversen männlichen anderen Gästen in teils aggressive Wortgefechte geriet. Hintergrund soll seine erkennbar hohe Alkoholisierung, sein Verhalten und seine Einstellung gegenüber dem bevorstehenden Saisonfinale gewesen sein. An diesen Diskussionen war mein Mandant zunächst nicht beteiligt, er konnte aber wahrnehmen, dass Herr Lemperle auffällig gereizt wirkte", erklärte der Strafrechts-Experte.
Bereits vorher war berichtet worden, dass sich Lemperle abfällig über den Klub geäußert und öffentlich geprahlt haben soll, dass das Schicksal des "Effzeh" ihn am letzten Spieltag ohnehin nicht beträfe, da sein Abgang bereits feststünde.
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Lemperle-Eklat: Anwalt nennt Darstellung des unangemessenen Verhaltens falsch
Lemperle soll sich später bei der Veranstaltung gegenüber zwei weiblichen Gästen, die mit Büchners Mandanten vor Ort waren, "verbal und auch körperlich unangemessen" verhalten haben. Auch die Daten der Zeuginnen lägen vor, erklärte der Anwalt der Gegenseite.
"Dies hat meinen Mandanten veranlasst, Herrn Lemperle daraufhin aufzufordern, dies zu unterlassen. Mein Mandant, der selber Fan des 1. FC Köln ist, hat ihm empfohlen, die Veranstaltung zu verlassen, da er sich mehrfach auffällig unangemessen verhalten habe. Er solle besser schlafen gehen und sich auf das Saisonfinale konzentrieren", erklärte Büchner weiter.
Lemperles Anwalt wies diese Vorwürfe zurück: "Diese Darstellungen sind falsch und entsprechen nicht den Tatsachen", so Huse. Ferner betonte er, dass der Köln-Profi kein Beschuldigter des Verfahrens sei, sondern als Verletzter aufgeführt werde.
Angesichts des laufenden Verfahrens werde es keine weitere öffentliche Stellungnahme geben, heißt es weiterhin.
Lemperle-Eklat: Anwalt der Gegenseite spricht von "Notwehrsituation"
Der Zehn-Tore-Stürmer soll diesen Ratschlag aber nicht befolgt, weiter Alkohol konsumiert und sich aggressiv verhalten haben. Sein Mandant habe aber nicht, wie teilweise berichtet, "Verstärkung" herbeigerufen, da er nicht damit gerechnet habe, dass ein Profifußballer die Grenze zur körperlichen Gewalt überschreiten würde.
Später sei es dann zu einem zufälligen Aufeinandertreffen außerhalb der Veranstaltung gekommen.
"Nachdem Herr Lemperle meinen Mandanten erblickt hat, hat Herr Lemperle nicht nur seine verbalen Provokationen von der Veranstaltung fortgesetzt, sondern sodann ein Verhalten an den Tag gelegt, das meinen Mandanten in eine Notwehrsituation versetzte, aus der er sich mit einem einzigen Schlag befreit hat. An dieser Situation war auch ein Begleiter von Herrn Lemperle beteiligt. Mein Mandant wurde ebenfalls verletzt und erlitt zudem Sachschaden. Auch diese Situation wurde von Zeugen beobachtet, deren Personalien hier ebenfalls bekannt sind. Der weitere Gang der Ermittlungen wird nun zeigen, wer sich in dieser Sache tatsächlich strafrechtlich zu verantworten hat", sagte Büchner weiter.
Im Krankenhaus soll bei Lemperle dem "Express" zufolge ein Alkoholpegel jenseits der zwei Promille festgestellt worden sein. Der 23-Jährige verließ das Krankenhaus nach der Behandlung bereits wieder.
Lemperle erlitt einen Nasenbeinbruch sowie eine Platzwunde.
1. FC Köln: Funkel möchte noch ein Gespräch führen - Lemperle trainiert wieder leicht
Beim "Kölner Stadt-Anzeiger" bezog Trainer Friedhelm Funkel jetzt Stellung zur Thematik: "Wir wünschen uns erst einmal, dass Tim schnell wieder gesund wird. Und dann müssen wir gucken, ob er überhaupt einsatzfähig ist. Sollte dies der Fall sein, fällt es in meine Befugnis darüber zu entscheiden, ob er dann auch spielt."
Wie schwer Lemperle verletzt wurde, erklärte der 71-Jährige der "BILD": "Von seinen davongetragenen Verletzungen sieht es ganz gut aus. Die sind nicht das Schwerwiegendste. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ausfällt, ist immer noch groß – wir müssen einfach abwarten."
Funkel bestätigte, dass Lemperle leicht individuell bereits trainierte. Er möchte aber auch noch ein Gespräch mit dem Stürmer führen: "Danach schauen wir, wie es weitergeht. In aller Ruhe und ohne Hektik."
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