2. Bundesliga
1860 München: Der große Zerfall eines Traditionsvereins?
- Aktualisiert: 21.05.2017
- 17:35 Uhr
- ran.de / Joachim Schultheis / Alessa-Luisa Naujoks
An der Grünwalder Straße herrscht mal wieder große Verunsicherung. Dem TSV 1860 München droht zum ersten Mal seit 1992 die Drittklassigkeit. ran.de listet die Folgen eines möglichen Abstiegs auf.
München - 2015: Rettung in allerletzter Sekunde gegen Holstein Kiel in der Relegation. 2016: Erst am 33. Spieltag der Klassenerhalt für den TSV. Und 2017? Geschäftsführer Ian Ayre: "Der Abstieg wäre ein Desaster epischen Ausmaßes."
Nach dem letzten Spieltag stehen die Löwen auf dem Relegationsplatz – es geht gegen Jahn Regensburg. Das Team von Trainer Vitor Pereira wird am Freitag, 26. Mai, das Hinspiel in Regensburg bestreiten.
Bricht das Profi-Team auseinander?
Seit Anfang April ist Ian Ayre Geschäftsführer. Er sollte die Löwen "transformieren". Knapp zwei Monate später geht es in der dritten Spielzeit in Folge um den Abstieg. Ob Ayre, der jahrelang beim FC Liverpool angestellt war, auch im Falle eines Abstiegs in München bleibt? "Ja, ich habe einen Vertrag für die 3. Liga", erklärt er gegenüber der "tz".
Zwölf Verträge laufen im Sommer aus. Unter anderem Abdoulaye Ba, Maximilian Wittek, Michael Liendl und Stefan Ortega wären Stand jetzt arbeitslos. Vitor Pereira besitzt einen Vertrag bis 2018. Ob der Coach auch in der 3. Liga bleibt, ist sehr fraglich.
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Folgen für die Jugend
Im gesamten Verein herrscht seit Wochen schlechte Stimmung. Sowohl die U17 als auch die U19 sind aus der Bundesliga Süd/Südwest abgestiegen.
Die U21 ist Vizemeister der Regionalliga Bayern geworden. Bei einem Abstieg der Profimannschaft müsste das Team von Vereins-Ikone Daniel Bierofka aber den Gang in die Bayernliga Süd hinnehmen, denn der DFB schreibt vor: Mindestens zwei Ligen müssen zwischen Profiteam und 2. Mannschaft liegen.
Der vierfache Abstieg im Verein wäre für die so oft gelobte Nachwuchsabteilung des TSV eine Katastrophe.
Was macht Ismaik?
Investor Hasan Ismaik nahm vor dem 34. Spieltag auf seiner "facebook"-Seite "die Spieler in die Pflicht." Er erwartete "von der Mannschaft, aber auch vom Trainerteam im letzten Spiel in Heidenheim eine Trotzreaktion." Genützt hat es nichts. Heidenheim gewann mit 2:1.
Bisweilen ist nicht bekannt, wie ein Engagement des Jordaniers in der 3. Liga aussieht. Laut "RP-Online" hat er seit 2011 allein 60 Millionen Euro in die Profiabteilung gesteckt. Was er aber unlängst versichert hat, ist Folgendes: "Ich lasse 1860 nie mehr los."
Ungeklärte Stadionsituation
Auch bei der Stadionfrage würde bei einem Abstieg Ungewissheit herrschen. Denn die Miete, sowie Catering und weitere Punkte für die Allianz Arena (angeblich fünf Millionen Euro jährlich), wären nicht zu stemmen.
Ein komplett neues Stadion in München-Riem ist vom Tisch. Eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion würden zumindest viele Löwen-Anhänger begrüßen.
Hält Sechzig die Klasse?
Alle Baustellen vor dieser so wichtigen Relegations-Partie beweisen: Der Druck auf Spieler, Trainer und den gesamten Verein ist immens groß. Es zählt nur eins: der Klassenerhalt – egal wie!
Ob sich beim TSV 1860 München in der nächsten Saison dann etwas ändert, bleibt fraglich. Schließlich sieht der Investor seinen Verein eigentlich in der Bundesliga und wenn alles glatt läuft auch in der Champions League.
So sehr können manchmal Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen ...
Joachim Schultheis / Alessa-Luisa Naujoks
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