• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Zugang der SpVgg Greuther Fürth

Daniel Keita-Ruels unglaubliche Geschichte: Aus dem Knast in den Profi-Fußball

  • Aktualisiert: 04.08.2018
  • 13:21 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
Article Image Media
© imago/Zink
Anzeige

Daniel Keita-Ruel hat seine vielversprechende Karriere mit Füßen getreten, Jahre im Knast verschwendet. Er ist inzwischen auf Bewährung und hat seine zweite Chance genutzt.

München/Fürth – Ein Zitat von Max Eberl ist besonders hängengeblieben. Daniel Keita-Ruel hat es getroffen. Es hat ihn aber auch motiviert. Angetrieben, es allen zu zeigen. "Von Hals bis Fuß ist er Bundesliga, aber der Kopf ist Kreisliga", hat der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach laut Keita-Ruel mal über ihn gesagt.

Man muss es so festhalten: Eberl bewies Weitsicht, denn nach seinem Abgang aus Gladbach 2008 als 19-Jähriger lief ziemlich viel schief. Weil der Kopf damals eben tatsächlich Kreisliga war, wie der Angreifer heute selbst einsieht.

Anzeige
Neuer Strafenkatalog: So bestraft der DFB 2018/19

Fan-Fehlverhalten: Offenbar neuer Strafenkatalog

Der DFB dürfte für die Saison 2018/19 einen überarbeiteten Strafenkatalog für die Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga einführen. ran.de zeigt die neue Straf-Regelung des DFB.

  • Galerie
  • 01.08.2018
  • 19:44 Uhr

Dramatische Wende

Im Herbst 2011 nimmt sein Leben eine dramatische Wende. Mit sieben Komplizen begeht er drei Raubüberfälle, zwei Kioske mit Postfilialen, ein Baumarkt. Die Beute: 100.000 Euro. Keita-Ruel, 1,88 Meter groß und bullig, musste dafür teuer bezahlen.

Das SEK schnappte den damaligen Stürmer des Wuppertaler SV. "Die Polizisten haben gerufen: Wir wissen, dass du Fußballprofi bist! Lauf' nicht weg, sonst schießen wir dir ins Bein", erinnert er sich. "Ich war noch ein kleiner dummer Junge mit den falschen Freunden. Ich wollte cool sein, ich dachte, mir könnte nichts passieren. Es war der größte Fehler meines Lebens", sagte Keita-Ruel, der, weil er seinen Kumpel deckt, während der auspackt, fünfeinhalb Jahre aufgebrummt bekommt.

Und zwei Meinungen gibt es da eigentlich nicht. Das Ding ist durch. Mit 22 Jahren in den Knast, fünfeinhalb Jahre Haft? Wer denkt da ernsthaft noch an eine Profikarriere?

Es stellt sich eher die Frage, warum ein so großes Talent auf die schiefe Bahn geraten konnte? Warum nehmen Karrieren so krachende Wendungen, bevor sie überhaupt Fahrt aufnehmen?

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Ralf Becker will mit dem HSV ganz von vorne beginnen
News

Aufstiegs-Mission: Becker drückt den Resetknopf

Keine Gedanken mehr an den historischen Abstieg, alle Energie in den Neustart: Sportchef Ralf Becker drückt beim Hamburger SV den Resetknopf.

  • 01.08.2018
  • 15:47 Uhr

Was lief schief?

Im Nachhinein ist es schwer zu sagen, was bei "Big Boy", wie ihn die Medien tauften, den Ausschlag gab. Beim Wuppertaler SV war er seit 2009 ein vielversprechendes Talent, Profi, aber ohne Ausbildung, mit mittelmäßigem Gehalt und ohne Stammplatz. Es war Sommerpause 2011 nach dem bitteren Abstieg in die Regionalliga, er hatte jede Menge Freizeit. Hing mit den falschen Leuten ab. War naiv. Was am Ende der Grund war, ob er tatsächlich von seinen Komplizen unter Druck gesetzt wurde, wie er vor Gericht aussagte, ist im Grunde aber auch egal.

Wichtig ist etwas anderes. Denn Keita-Ruel gab seinen Traum nicht auf, auch wenn der Knast erst einmal vor allem eines war: ein Albtraum. "In der Zelle neben mir hat sich jemand erhängt, andere haben sich die Pulsadern aufgeschnitten", sagte er. "Ohne den Rückhalt meiner Familie und die Unterstützung meiner besten Freunde hätte ich die Zeit vielleicht nicht überstanden."

Er las die ähnliche Geschichte des Berliners Süleyman Koc, der ebenfalls wegen einer Raubserie ins Gefängnis musste und es in Paderborn in die Bundesliga schaffte. Er begann, für seine zweite Chance zu arbeiten, im Gefängnis. Auf wenigen Quadratmetern Liegestütze oder Läufe beim Hofgang.

Recht bald zeichnete sich so etwas wie eine Möglichkeit ab. Er wurde 2014 wegen guter Führung nach Düsseldorf verlegt, bekam Hafterleichterungen, arbeitete als Sportwart im Gefängnis, trainierte zweimal am Tag, startete bei Oberligist Ratingen einen neuen Anlauf. Erfolgreich.

Anzeige

Dann die Bewährung, nach mehr als drei Jahren Knast. Der Stürmer wechselte 2016 in die Regionalliga nach Wattenscheid, im vergangenen Jahr dann zu Fortuna Köln in die 3. Liga: "Sie konnten mich so lange einsperren, wie sie wollen. Aber mein Talent können sie mir nicht nehmen", sagte Keita-Ruel, der ein waschechter Knipser ist, nebenbei auch noch modelt und noch bis 2019 auf Bewährung ist. Jetzt der nächste Wechsel, zur SpVgg Greuther Fürth. 2. Liga. "Er hat in seiner Vergangenheit Fehler gemacht, geht aber sehr offen und selbstkritisch damit um. Man spürt, dass er gereift ist", sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi.

Anzeige

Zweite Chance genutzt

Er hat seine Geschichte inzwischen schon oft erzählt, auch Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen, um ihnen zu helfen. Keita-Ruel ist geläutert, hat seine Lehren gezogen, die zweite Chance gesucht und genutzt. Oder um eingangs erwähntes Zitat aufzugreifen: Der 28-Jährige ist inzwischen auch im Kopf Bundesliga.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group