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Vorwürfe gegen HSV-Spieler

Fall Bakery Jatta: Die wichtigsten Fragen und Antworten

  • Aktualisiert: 07.08.2019
  • 18:58 Uhr
  • SID / ran.de
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© 2019 Getty Images

Nach einem Medienbericht kommen Zweifel an der Identität von Bakery Jatta vom Hamburger SV auf. Nun denkt ein HSV-Gegner über einen Protest nach. ran.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Fall.

Hamburg/München - Wirbel um Bakery Jatta vom Hamburger SV: Nach einem Medienbericht gibt es Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Offensivspielers aus Gambia. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben in dem Fall Ermittlungen aufgenommen. Der 1. FC Nürnberg prüft einen Protest gegen die Wertung des 0:4 gegen den HSV vom Montag.

ran.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Fall Jatta.

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Wie lauten die Vorwürfe?

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Bakery Jatta
News

Jatta-Eklat: HSV-Spieler mit falscher Identität?

Bakery Jatta? Oder doch Bakary Daffeh? Der Hamburger Mittelfeldspieler soll 2015 bei seiner Einreise nach Deutschland falsche Daten zu seiner Personalie angegeben haben.

  • 07.08.2019
  • 10:04 Uhr

Laut den Recherchen der "Sport Bild könnte Jatta eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Es gebe Indizien, wonach Jatta, dessen Geschichte vom Flüchtling zum Fußball-Star in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt hatte, entgegen eigenen Aussagen in seiner Heimat bereits für mehrere afrikanische Klubs und auch für die U20-Nationalmannschaft Gambias gespielt hat.

Das Wochenmagazin beruft sich in dem Bericht auf zwei Trainer, die Jatta als ihren früheren Spieler Daffeh identifizieren. Als Jatta im Sommer 2015 nach Deutschland kam, wo er Anfang 2016 als 17-Jähriger über ein Probetraining beim HSV landete, habe sich die Spur von Daffeh in Afrika verloren.

"Ging es möglicherweise darum, sich beim Asyl-Verfahren jünger zu machen?", schreibt die Sport Bild. Hintergrund: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben in Deutschland größere Chancen ein Aufenthaltsrecht zu bekommen als Menschen, die ihr 18. Lebensjahr erreicht haben.

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Anfang 2016 hatte das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung Jattas für Verwunderung gesorgt. "Es wurde festgestellt, dass die biologische Entwicklung abgeschlossen ist", sagte der damalige Sportchef Peter Knäbel. Zweifel an dem angegeben Alter seien aber nicht aufgekommen. 

Das für Asylverfahren zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat auf Twitter bekanntgegeben, dass Bakery Jatte bislang keinen Asylantrag gestellt hat. "Woher die Informationen der 'Sport Bild' stammen, entzieht sich unserer Kenntnis", so das BAMF.

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Wie reagiert der HSV?

Der HSV sieht im Fall Jatta keinen Handlungsbedarf und verweist auf die offiziellen Dokumente. "Wir haben Bakery Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen", ließ HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann auf SID-Anfrage mitteilen: "Bakery hat sich seit seiner Ankunft bei uns als tadelloser Sportsmann und als verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Klub integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen."

Für den Klub kam der Bericht der "Sport Bild" nicht überraschend. Beim HSV soll man schon seit gut einer Woche von den Recherche-Aktivitäten gewusst und reagiert haben. So haben die HSV-Verantwortlichen laut "Kicker" mit Jatta gesprochen und ihn zu den Anschuldigungen befragt. Dabei bekräftigte Jatta seine bisherige Darstellung, als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen zu sein und auch davor nicht organisiert Fußball gespielt zu haben.

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Was sagt Jatta selbst?

Jatta selbst streitet die Vorwürfe nach SID-Informationen vereinsintern ab. "Er hat einen gültigen Pass. Der wurde überprüft. Alles andere ist für uns nicht relevant", sagte Efe-Firat Aktas, Berater des HSV-Stürmers, dem "Hamburger Abendblatt". Der Ausweis sei mehrfach kontrolliert worden. Einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat Jatta nach seiner Ankunft in Deutschland 2015 nach SID-Informationen nicht gestellt.

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Was passiert, wenn die Vorwürfe stimmen?

Sollte sich der Verdacht gegen Jatta erhärten, drohen der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung, die nach Abendblatt-Informationen erst kürzlich um drei weitere Jahre verlängert wurde, sowie eine Sperre durch den DFB.

Auch dem HSV drohen Konsequenzen. Die für Jatta zuständige Behörde "wird den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen", teilte eine Sprecherin dem SID mit. Auch beim DFB beschäftigt man sich mit dem Thema, "der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen", ließ der Gremiumsvorsitzende Anton Nachreiner auf SID-Anfrage ausrichten.

So wittert etwa der am Montag noch mit 0:4 gegen den HSV unterlegene 1. FC Nürnberg Morgenluft und prüft Möglichkeiten, das Ergebnis anzufechten. "Natürlich sollten die Punkte grundsätzlich auf dem grünen Rasen und nicht am grünen Tisch verteilt werden, allerdings befinden wir uns in einem Wettbewerb, welcher durch Regeln und Vorgaben bestimmt wird, an die sich alle Beteiligten gleichermaßen halten müssen. Wir haben daher dem Club gegenüber die Verantwortung, uns damit juristisch seriös auseinanderzusetzen", sagte Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuca den "Nürnberger Nachrichten".

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