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FC Schalke 04: Ex-Trainer Reis über Rauswurf - "Ich war nicht der Alleinschuldige"
- Aktualisiert: 06.11.2024
- 11:28 Uhr
- ran.de
Der frühere Schalke-Trainer Thomas Reis rechnet mit dem Zweitligisten aus Gelsenkirchen ab. Für seinen Rauswurf sieht er vielschichtige Gründe - sah diesen aber letztlich gar nicht kommen.
Gut ein Jahr liegt der Rauswurf von Trainer Thomas Reis beim Zweitligisten FC Schalke 04 nun zurück.
Der 51-Jährige, der mittlerweile erfolgreich in der Türkei beim Tabellendritten Samsunspor arbeitet, rechnete nun mit den Gelsenkirchenern ab.
"Der Zeitpunkt war damals für mich sehr überraschend, weil es auch keine Vorwarnung gegeben hat", sagte Reis der "dpa" rückblickend zu seinem Aus auf Schalke im September 2023, "ich hätte gerne weitergemacht. Ich hätte mir mehr Zeit gewünscht. Ich habe, glaube ich, bisher immer gezeigt, dass ich Mannschaften entwickeln kann. Dafür braucht man aber auch Zeit. Wir hatten damals einen kompletten Umbruch."
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Doch die Zeit bekam er nicht, stattdessen hatte er Zeit, sich und sein Handeln auf Schalke während der Auszeit zu hinterfragen. "Das mache ich immer als Erstes. Aber wenn man gesehen hat, wie die Saison danach gelaufen ist, kann ich schon behaupten, dass ich nicht der Alleinschuldige war", erklärte Reis, der vor seiner Station bei S04 mit dem Revier-Rivalen VfL Bochum in die Bundesliga aufstieg.
Angesichts der weiteren Entwicklung auf Schalke nach seinem Rauswurf fühlt sich Reis durchaus in seiner Arbeit bestätigt: "Die Art und Weise, wie die Mannschaft funktioniert hat, die hat sich nach dem Trainerwechsel ja nicht groß verändert. Das war für mich ein Zeichen: 'Okay, alles hast du auch nicht falsch gemacht.'"
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Nach Reis folgte bei den Gelsenkirchenern der Belgier Karel Geraerts. Statt noch mal ins Aufstiegsrennen einzugreifen, rettete Geraerts den Zweitligisten gerade so vor dem drohenden Abstieg.
Mittlerweile ist auch Geraerts bei den "Knappen" aber nicht mehr im Amt. Der 42-Jährige musste im September 2024 gehen, nachdem Schalke in der 2. Bundesliga erneut einen Fehlstart hingelegt hatte.
"Es heißt, man will in den nächsten zwei oder drei Jahren etwas aufbauen und nach wenigen Spielen müssen Trainer und Sportdirektor gehen und du musst wieder von Neuem anfangen", übt Reis deutliche Kritik an den Personalentscheidungen auf Schalke. Der Klub feuerte zuletzt neben Geraerts auch Sportdirektor und Vereinsidol Marc Wilmots.
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Um gegen den in den zurückliegenden Jahren extremen Trainerverschleiß auf Schalke anzukommen, schlägt Reis Folgendes vor: "Man muss auch mal dem Druck von außen standhalten. Dann kriegt man vielleicht ein bisschen Kontinuität rein und verschleißt nicht so viele Trainer."
Der bislang letzte Trainer, der es auf Schalke zumindest zwei Jahre im Amt aushielt, war zwischen 2006 und 2008 Mirko Slomka. Vor kurzem stellten die Schalker mit dem Niederländer Kees van Wonderen den Nachfolger für Geraerts vor, doch unter dem 55-Jährigen verloren die "Königsblauen" gleich bei dessen Debüt mit 0:1 bei Hannover 96.
Reis übernahm hingegen im Sommer 2024 den türkischen Erstligisten Samsunspor und legte als Nachfolger von Markus Gisdol mit dem Klub einen starken Saisonstart hin.
Nach neun Spielen mit 19 Punkten liegt der Underdog hinter den Topklubs Galatasaray und Besiktas Istanbul auf Platz 3. Zuletzt holte das Reis-Team zudem ein 2:2-Unentschieden gegen das von Startrainer Jose Mourinho betreute Fenerbahce Istanbul.