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Aufstieg in eigener Hand

Heimkehrer Fin Bartels: Vom Bremer Dauerpatienten zum Aufstiegshelden von Holstein Kiel?

  • Aktualisiert: 10.05.2021
  • 22:37 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
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© Imago

Die KSV Holstein Kiel steht kurz vor dem erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga. Nach dem 1:0 gegen Hannover 96 steht Kiel auf Platz zwei, bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz. Bereits am kommenden Donnerstag kann Kiel zumindest Platz drei fixieren. Ein großer Faktor ist Fin Bartels.

München/Kiel - "Heute hat man gesehen, dass wir auf der letzten Rille laufen." Das sagte ein sichtlich erschöpfter Fin Bartels nach dem 1:0-Erfolg gegen Hannover 96 am frühen Montag Abend. Das war auch zu erwarten, wegen gleich zwei Corona-Quarantänen ist der Spielplan von Kiel mehr als straff. Sechs Spiele in den letzten 16 Tagen standen für die KSV an.

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Kiel trotzt allen Widrigkeiten - angeführt von Bartels

Dennoch hielt Kiel nicht nur die gute Verfassung aus der Rückrunde, sie steigerten sich sogar. 13 der möglichen 15 Punkte holte Kiel nach der zweiten Zwangspause. "Es war wichtig für den Aufstieg, dass wir das Ding gewinnen", sagte Außenstürmer Bartels.

So offensiv in Richtung Aufstieg hat man sich in Kiel womöglich noch nie geäußert. Dass gerade Bartels diese Worte von sich gibt, ist kein Zufall. Er ist ein Leader in dieser noch unerfahrenen Mannschaft. 

Bartels ist Top-Scorer der Störche, zu seinen elf Pflichtspieltoren kommen noch sieben Assists. Er traf in der zweiten Runde des Pokals gegen den FC Bayern genau so zum 1:0 ins Schwarze wie beim jüngsten Sieg gegen Hannover 96. Er bringt nicht nur Qualität in die Mannschaft, sondern auch Erfahrung.

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Bartels: "Man sieht Dinge auf eine andere Weise"

Hinter Johannes van den Bergh ist Bartels mit seinen 34 Jahren Alterspräsident bei der Kieler Spielvereinigung. Bereits mit 15 kam der gebürtige Kieler zu Holstein, seine ersten Schritte sowie seinen ersten Treffer bei den Senioren erzielte er im Trikot der Störche, ehe es ihn zu Hansa Rostock zog.

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Kiel Sieg
News

Bartels trifft: Kiel hält Aufstiegs-Kurs

Dank Routinier Fin Bartels steht Holstein Kiel kurz vor dem erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga. Die Störche gewannen auch ihr Nachholspiel gegen Hannover 96 mit 1:0 (1:0).

  • 10.05.2021
  • 23:46 Uhr

Von da an ging es steil bergauf. Von Hansa ging es über den FC St. Pauli zu Werder Bremen. Dort hatte Bartels seine beste Zeit und gleichzeitig seine schlimmste. 131 Mal lief Bartels für Werder auf, für keinen Klub häufiger. Bis 2017, dann verletzte sich Bartels schwer.

68 Spiele, allein in der Bundesliga, verpasste Bartels verletzungsbedingt, also exakt zwei Saisons. "Du siehst viele Dinge von außen, siehst sie auf andere Weise. Man lernt, wie intensiv man arbeiten muss, um wieder zurückzukommen. Ich glaube, dass ich es umso mehr zu schätzen weiß, Fußball spielen zu können", so Bartels zu den "Kieler Nachrichten".

Lob von allen Seiten - doch Bartels bleibt auf dem Boden

Bartels genießt einen guten Ruf, überall wo er spielte. Sein letzter Trainer in Bremen, Florian Kohfeldt, kann auch nur Gutes über ihn sagen. "Fin ist, wenn er fit ist, von den Qualitäten her ein Ausnahmespieler in der Bundesliga", so Kohfeldt. Mehr als ein 08/15-Kompliment.

Nicht nur wegen seiner hohen fußballerischen Qualität ist Bartels beliebt. Toni Kroos offenbarte in seinem Podcast mit Bruder Felix "Einfach Mal Luppen", dass Bartels gar die Inspiration für den Namen seines zweiten Sohnes war, der, wie Bartels, Fin heißt. Auch das ist ein schönes Kompliment vom Weltmeister - wenn auch etwas anders als das von Kohfeldt.

Und das, obwohl Bartels erst zu Hansa Rostock wechselte, als der Ältere der Gebrüder Kroos schon die Hansa-Jugend verließ. Zusammengespielt haben sie nie. "Er ist halt ein guter Typ denke ich", sagte der Mittelfeldstar von Real Madrid in seinem Podcast.

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Verträge sind im Hause Bartels noch etwas wert

Mit Blick auf die Vita von Bartels fällt vor allem eins auf: Für den Außenstürmer wurde noch nicht ein Cent Ablösesumme bezahlt. Wenn man Florian Kohfeldt glauben darf, dann ist fehlende Qualität nicht der Grund.

Die Verträge, die Bartels in seiner Karriere unterschrieb, unterschrieb er mit Bedacht. Jeden davon erfüllte er. Drei Jahre bei Hansa Rostock, vier Jahre beim FC St. Pauli und sechs Jahre bei Werder Bremen stehen in seiner Vita.

Welcher Profi kann schon von sich behaupten, alle Verträge seiner Karriere erfüllt zu haben? Bartels ist so etwas wie ein Vorzeigeprofi. Ein Vorzeigeprofi mit Verletzungspech für zwei Karrieren.

Persönlicher Restart in der Heimat

Seit der Corona-Pause im Frühjahr 2020 ist der gebürtige Kieler wieder topfit. Und in der 2. Liga, wohin er nach Vertragsende bei Werder zurückkehrte, zeigt er, dass Bremen-Coach Kohfeldt wohl Recht hatte mit seinem Kompliment an den "Ausnahmespieler" Fin Bartels.

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Kiel ist der Ort, an dem einst seine Karriere begann. "Noch mal in Kiel zu spielen, ist für mich etwas Romantisches", sagte er im Sommer zum Transfer. Dort ist er nicht nur Sprachrohr, sondern Leistungsträger und Anführer. Es scheint, als wäre er genau das Puzzleteil, das den Kielern auf dem Weg zum erstmaligen Aufstieg gefehlt hat.

"Mal sehen, wofür es am Ende reicht", sagte Bartels kürzlich in gewohntem Understatement. Stand jetzt reicht es, um seiner Kieler Heimat den größten Fußball-Traum zu erfüllen. Den, von der Fußball-Bundesliga.

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