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Aufstiegfsrennen in der 2. Bundesliga

Vierkampf um die Bundesliga: Was passiert den Teams bei einem Nicht-Aufstieg?

  • Aktualisiert: 05.05.2017
  • 17:43 Uhr
  • ran.de / Victoria Kunzmann
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© getty

In der zweiten Liga kämpfen drei Spieltage vor Schluss vier Teams um zwei direkte Aufstiegsplätze. Stuttgart und Hannover haben die erste Liga zum direkten Ziel proklamiert, für Braunschweig und Union Berlin wäre es die Krönung. Doch was passiert den Klubs im Falle des Nicht-Aufstiegs?

München - Zwei direkte Plätze – vier Teams: der VfB Stuttgart, Hannover 96, Eintracht Braunschweig und Union Berlin kämpfen um den Aufstieg in die Bundesliga. Während sich Braunschweig und Berlin als Underdogs im Vierkampf sehen, haben die beiden letztjährigen Bundesliga-Absteiger Stuttgart und Hannover den direkten Wiederaufstieg zum Ziel gemacht.

Drei Spieltage vor Schluss ist das Aufstiegsrennen völlig offen. Doch was würde es für die vier Vereine bedeuten, nicht aufzusteigen?

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Stuttgarter Strukturwandel: Bundesliga auch für das Ansehen

(Vor dem 32. Spieltag: 1. Platz, 63 Punkte)

Der Abstieg aus dem Oberhaus haben die Schwaben gut verkraftet: Das Stadion ist meist ausverkauft, die Stimmung im Team und bei den Fans großartig. Und das soll bis zum Schluss so bleiben: "Wir brauchen keine Visionen. Wir müssen liefern. Der Aufstieg ist sozusagen Pflicht", sagte Präsident Wolfgang Dietrich bereits im Januar in den "Stuttgarter Nachrichten". Mit knapp 23 Millionen Euro liegt der Spieleretat, zusammen mit dem Hannovers, an der Spitze der zweiten Liga. Der Marktwert des Kaders beläuft sich laut "transfermarkt.de" auf 42 Millionen Euro.

Bei einem zweiten Jahr in der Zweitklassigkeit könnten Topstars wie Simon Terodde nicht gehalten werden. Hinzu kommt die geplante Ausgliederung der Fußballabteilung. Im Anschluss soll ein Viertel der Anteile verkauft werden, was bei einem Wiederaufstieg um einiges lukrativer wäre.

Nicht nur finanziell wünscht sich Präsident Dietrich den Aufstieg: "Wirtschaftlich wäre der Verein in der Lage, noch ein weiteres Jahr in der zweiten Liga zu überstehen. Aber diese Euphorie, die wir bei Zuschauern und Sponsoren noch haben, die würde wahrscheinlich abnehmen. Der Abstand nach oben wird mit jedem Jahr zweiten Liga noch größer."

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"Underdog" Eintracht Braunschweig gibt den Rucksack ab

(Vor dem 32. Spieltag: 2. Platz, 60 Punkte)

Nach der Saison 2013/14 sind die Braunschweiger "Löwen" aus der Bundesliga abgestiegen. Ein Jahr später scheiterte der Wiederaufstieg am 33. Spieltag. Nach einem stabilen achten Platz vergangene Saison rechnete kaum jemand mit einem Aufstieg in dieser Saison – am allerwenigsten der Verein selbst: "Wir sind kein Favorit, das sind die anderen Vereine. Hannover und Stuttgart tragen einen wahnsinnig schweren Rucksack", sagte Trainer Torsten Lieberknecht im Januar im  "kicker". "Wir können unsere Träume hegen und pflegen. Jeder hofft natürlich, dass es so weitergeht. Wir sind realistische Träumer."

Inzwischen ist die Unbeschwertheit verflogen. Die Rolle der Eintracht ist laut eigenen Angaben dieselbe, der Anspruch ein anderer. "Wir sind von diesen vier Mannschaften der krasseste Außenseiter", sagte Lieberknecht im April. "Wir wollen uns den großen Traum erfüllen und werden jetzt ganz sicher nicht lockerlassen." 

Der Kader-Marktwert ist mit 20 Millionen Euro deutlich geringer als der der beiden Letztjahres-Absteiger. Der Aufstieg in Braunschweig ist demnach die Krönung, nicht die Pflicht. 

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Hannover 96: Kind macht Druck

(Vor dem 32. Spieltag: 3. Platz, 60 Punkte)

Der direkte Wiederaufstieg ist für Hannover 96, insbesondere für Präsident Martin Kind, "alternativlos", wie er mehrfach betonte. Dabei geht es in Hannover hauptsächlich um das Geld. "Wenn wir den sofortigen Wiederaufstieg verfehlen, kostet es den Verein 50 Millionen Euro", erläuterte Kind. 

Inzwischen ruderte der Präsident zurück. Sollte 96 auch 2017/18 gegen Sandhausen oder Nürnberg spielen, wäre die Profimannschaft finanziell abgesichert: "Es wird Einschnitte geben, aber das muss nicht zulasten des Profikaders gehen", sagte Kind im Mai im "Kicker".  Laut "transfermarkt.de" liegt der Marktwert des Kaders bei 31 Millionen Euro, der Etat ist in etwa genauso hoch wie der der Stuttgarter.

Salif Sané und Martin Harnik würden nur schwer von einer weiteren Zweitliga-Saison bei Hannover zu überzeugen sein. Auch Niclas Füllkrug könnte bei attraktiven Angeboten weg sein. 

Union: "Schöner Druck" in Berlin

(Vor dem 32. Spieltag: 4. Platz, 57 Punkte)

"Scheiße, wir steigen auf": So richtig glauben wollen die Fans nicht, was passieren könnte. Doch spätestens, als die Ostberliner nach dem 25. Spieltag die Tabellenspitze eroberten, ist der Traum der ersten Bundesliga greifbar geworden. Von einer Aufstiegspflicht will Trainer Jens Keller allerdings nichts wissen: "Wenn man das Druck nennen will, dann ist es ein schöner Druck. Ich spiele gern um den Aufstieg und bin oben dabei."

Noch nie spielten die "Eisernen" im Oberhaus, obwohl der Kurve sportlich und finanziell seit Jahren nach oben zeigt. Sowohl vergangenen Sommer, als auch im Winter nahm der Hauptstadtklubs bei den Transfers von Simon Hedlund (850.000 Euro) und Sebastian Polter (1,5 Millionen Euro) verhältnismäßig viel Geld in die Hand.

Der derzeitige Spieleretat liegt bei 12,4 Millionen Euro – also etwa der Hälfte des Etats, den Hannover und Stuttgart zur Verfügung haben. Im Falle eines Aufstiegs läge Unions Etat laut verschiedener lokaler Medien bei etwa 17 bis 20 Millionen Euro, was dem eines Abstiegskandidaten entspricht. Selbst Darmstadts Ausgaben für die Profimannschaft belaufen sich aktuell auf rund 25 Millionen Euro. Rein finanziell käme der Aufstieg demnach eher zu früh als zu spät. 

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