Mental starke Underdogs führen Tableau an
Zweite Bundesliga: Jahn Regensburg und Dynamo Dresden mischen das deutsche Unterhaus auf
- Aktualisiert: 23.08.2021
- 17:21 Uhr
- ran.de
Vier Spieltage sind in der 2. Bundesliga absolviert und der Blick auf die Tabelle hält einige Überraschungen bereit. Während die großen Aufstiegsfavoriten um die Absteiger Werder Bremen und Schalke 04 bislang enttäuschen, spielen Jahn Regensburg und Dynamo Dresden groß auf.
München - Vier Siege aus vier Spielen, zwölf Tore erzielt und erst eines kassiert - der Blick auf die Tabelle der 2. Bundesliga dürfte allen Fans des SSV Jahn Regensburg große Freude bereiten.
Erst am Samstag wurde Erstliga-Absteiger Schalke 04 mit 4:1 aus dem Stadion geschossen. Zwar offenbarten die Königsblauen auch große Lücken in der Defensive und präsentierten sich offensiv über weite Strecken harmlos, doch die Mannschaft von Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic wusste diese Schwächen auszunutzen - und grüßt somit vor dem fünften Spieltag hochverdient von der Tabellenspitze.
Regensburg: Selimbegovic von Moral angetan
"Am besten hat mir heute gefallen, wie wir auf den Anschlusstreffer reagiert haben, dass die Jungs einfach weitergespielt und die Ruhe bewahrt haben. Ich bin stolz, wie die Jungs das aktuell machen, wie sie sich auch für jeden Zweikampf und jeden herausgeholten Einwurf freuen", lobte der Übungsleiter die Mentalität seiner Schützlinge nach der Partie.
Bereits in den vorherigen Duellen mit Darmstadt 98 (2:0), Sandhausen (3:0) und Holstein Kiel (3:0) kamen die Oberpfälzer vor allem über ihren Kampfgeist, die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor und die stabile Defensive. So richtig verwunderlich sind die Erfolgserlebnisse daher nicht, wie auch ein Blick auf die Kaderzusammenstellung zeigt.
Regensburg: Ein eingespieltes Team
Schlüsselspieler um Torhüter Alexander Meyer, Mittelfeldmann Max Besuschkow und Kapitän Benedikt Gimber spielen bereits seit mehreren Jahren zusammen. Vor der laufenden Saison wurde der Kader punktuell verstärkt, besonders Bayern-Leihgabe Sarpreet Singh sowie der ehemalige Aue-Verteidiger Steve Breitkreuz wissen bislang zu gefallen.
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"Uns kommt zu Gute, dass der Stamm der Mannschaft geblieben ist, das tut uns gut. Man merkt, dass sich andere Mannschaften noch ein bisschen suchen und bei uns schon sehr viel stimmt", fasste Torschütze David Otto nach dem Erfolg über den strauchelnden FC Schalke 04 treffend zusammen.
Zweite Liga: Große Favoriten straucheln
Doch nicht nur die "Königsblauen" tun sich noch schwer. Der SV Werder Bremen, als einer der heißesten Aufstiegskandidaten gehandelt, müht sich ebenfalls im deutschen Unterhaus. Selbiges gilt für die KSV Holstein, auch der Hamburger SV zeigte sich bislang alles andere als souverän.
Im Schatten dieser großen Namen und des erfrischend mutig aufspielenden Jahn hat sich aktuell noch ein zweiter Überraschungsklub in der oberen Tabellenregion festgesetzt: Dynamo Dresden.
SGD: Ungeschlagen auf Platz zwei
Der Aufsteiger aus dem Osten der Republik sicherte sich vergangenes Jahr die Drittliga-Meisterschaft und knüpft nahtlos an die starken Leistungen der Vorsaison an. Einzig gegen den Hamburger SV reichte es nur zu einer Punkteteilung, die Aufeinandertreffen mit dem FC Ingolstadt, Hannover 96 und Hansa Rostock wurden allesamt erfolgreich gestaltet.
Und wie auch beim Konkurrenten aus Regensburg stand nach Abpfiff der jüngsten Partie gegen die "Kogge" die Kampfbereitschaft der Dynamo-Elf im Mittelpunkt. "Es war ein sehr schwieriges Spiel, ein hitziges Derby mit vielen Zweikämpfen", konstatierte der nach zwölf Pflichtspielen noch ungeschlagene SGD-Trainer Michael Schmidt und lobte die "tolle Moral" sowie die "Mentalität, auch mal eine schwierige Phase zu überstehen".
Einen Wermutstropfen hielt das Gastspiel im Ostseestadion für die Schwarz-Gelben allerdings bereit, Innenverteidiger Tim Knipping riss sich bereits früh in der Partie Kreuz- und Innenband.
SGD: Ausfall von Innenverteidiger Knipping wiegt schwer
"Es bricht mir das Herz, dass ich jetzt monatelang zum Zuschauen verdammt bin. Aber ich komme auch diesmal zurück - und zwar stärker als zuvor", wird der 28-Jährige auf der Vereinswebsite zitiert, der wohl mindestens die restliche Hinrunde fehlen wird.
Auch das direkte Duell mit dem aktuellen Tabellenführer aus Regensburg am 15. Spieltag müssen die Sachsen höchstwahrscheinlich ohne Knipping bestreiten. Ob die beiden Überraschungsteams, die derzeit die zweite Bundesliga aufmischen, dann noch immer das Tableau anführen, wird sich zeigen - die Saison ist schließlich noch jung.
Besinnen sich beide Teams aber auf ihre Tugenden und agieren weiterhin so selbstbewusst, diszipliniert und effektiv, scheint vieles möglich. Und die großen Favoriten auf den Bundesliga-Aufstieg müssten sich gehörig strecken, um die Underdogs von der Spitze zu verdrängen.
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