Top-Elf: Milik und Co.: Diese Bundesliga-Flops sorgen im Ausland für Furore
Bundesliga-Flops sorgen im Ausland für Aufsehen
Jedes Jahr scheitern viele Profis in der Bundesliga und werden als Flops abgestempelt. Nicht wenige dieser Flops verschwinden anschließend in der Versenkung. Es gibt jedoch auch löbliche Ausnahmen, die dann in anderen Ligen Europas erfolgreich sind - wie etwa Arkadiusz Milik (re.), der wohl bald an der Seite von Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin stürmen könnte. ran.de zeigt eine Auswahl von Bundesliga-Flops, die später zu Stars in internationalen Ligen wurden. (Stand: 28. Juli 2020)
Arkadiusz Milik (früher Leverkusen und Augsburg, jetzt Neapel)
Anfang 2013 schnappte sich Bayer Leverkusen das damals 18 Jahre junge Stürmertalent Arkadiusz Milik und hoffte damit, den neuen Robert Lewandowski unter Vertrag genommen zu haben. Dieser Wunsch erfüllte sich aber weder für die Werkself (acht Einsätze, kein Tor), noch später für Leihverein Augsburg (20 Einsätze, ein Tor). So richtig Fahrt nahm Miliks Karriere außerhalb seiner Heimat Polen erst im Sommer 2014 mit der Leihe zu Ajax Amsterdam auf. In der Eredivisie überzeugte der Torjäger auf Anhieb mit elf Treffern und so zog Ajax 2015 auch die Kaufoption. Nur ein Jahr später, im Sommer 2016, machten die Niederländer mit Milik schon ein tolles Geschäft. Für kolportierte 32 Millionen Euro wechselte der Shootingstar nach Neapel, wo er seitdem bei 120 Einsätzen 48 Treffer erzielte. Aufgrund dieser starken Entwicklung hat Milik wohl nun die Möglichkeit, laut "Sky Italia" im Sommer 2020 zu Serienmeister Juventus Turin zu wechseln und künftig an der Seite von Cristiano Ronaldo zu stürmen.
Victor Osimhen (früher Wolfsburg, jetzt OSC Lille)
Miliks designierter Neapel-Nachfolger ist ebenfalls ein früherer Bundesliga-Flop: Victor Osimhen. Der Nigerianer kam Anfang 2017, als damals 18-Jähriger aus seiner Heimat zum VfL Wolfsburg. In den Fokus schoss sich Osimhen bei der U17-WM 2015, bei der er mit zehn Treffern Torschützenkönig wurde und so sollen die Niedersachsen sogar 3,5 Millionen Euro für den damaligen Teenager bezahlt haben. Nach 16 Pflichtspiel-Einsätzen ohne jedes Tor verlieh der VfL Osimhen im Sommer 2018 nach Belgien zu Charleroi. Mit 20 Treffern bei 36 Einsätzen ging dann beim belgischen Erstligisten Osimhens Stern im europäischen Klubfußball so richtig auf, weshalb Lille ein Jahr später sofort zugegriffen hatte und den Angreifer in die Ligue 1 holte. Wiederum nur 38 Spiele und 18 Tore sowie zwölf Monate später dürfte der 21-Jährige nun wohl als Milik-Nachfolger nach Neapel wechseln. Für den Nigerianer ist eine Ablösesumme zwischen 60 und 80 Millionen Euro im Gespräch.
Ciro Immobile (früher Dortmund, jetzt Lazio Rom)
Das einjährige Intermezzo von Ciro Immobile in der Bundesliga verlief in der Saison 2014/15 alles andere als toll. Der Italiener, geholt als Ersatz für Robert Lewandowski, floppte nämlich ziemlich. Deshalb wurde der Stürmer schon 2015 zunächst an Sevilla verliehen und anschließend dauerhaft abgegeben. Weil Immobile aber auch in Andalusien nicht überzeugte, kehrte er im Januar 2016 nach Italien zurück. Dort schaffte er einen sportlichen Neuanfang beim FC Turin. In 14 Spielen steuerte er neun Scorerpunkte bei. Seit dem Sommer 2016 läuft er nun für Lazio Rom auf - und trifft derzeit wie am Fließband. Schon zwei Spieltage vor dem Saisonende 2019/20 hat der 30-Jährige 34 Treffer erzielt und damit einen Serie-A-Rekord für Saisontore eines italienischen Spielers aus dem Jahr 1958/59 gebrochen. Damals traf Antonio Angelillo für Inter Mailand 33 Mal. In der kommenden Spielzeit kann der bis 2023 gebundene Immobile seine Torgefährlichkeit in der Champions League unter Beweis stellen, denn Lazio ist vorzeitig für die Königsklasse 2020/21 qualifiziert.
Simon Kjaer (früher Wolfsburg, jetzt AC Milan)
Der dänische Abwehrhüne Simon Kjaer heuerte 2010 beim VfL Wolfsburg an, doch in der Bundesliga kam der frühere Palermo-Profi nicht zurecht, vor allem unter Trainer Felix Magath hatte er einen schweren Stand. Auch eine Leihe zum AS Rom brachte keine Besserung der Situation, weshalb Kjaer die Niedersachsen im Sommer 2013 endgültig verließ. Die nächste Station hieß Lille und von dort ging es 2015 weiter zu Fenerbahce Istanbul, wo er sich so richtig ins Rampenlicht spielte. Gute Leistungen in der Süper Lig ermöglichten dem 31-Jährigen im Sommer 2017 den Weg zurück in eine Topliga. Der FC Sevilla griff zu, mittlerweile zog es den Routinier jedoch zurück nach Italien. Seit Anfang 2020 verteidigt Kjaer für den AC Milan, der Serie-A-Klub hat auch schon die Kaufoption gezogen, wodurch der Ex-Wolfsburger nun bis 2022 unter Vertrag steht. Mit den Mailändern kämpft der Kapitän der dänischen Nationalmannschaft im Saisonfinish um die Europa-League-Teilnahme.
Alexander Isak (früher Dortmund, jetzt Real Sociedad)
Als die Dortmunder Anfang 2017 den Zuschlag beim damaligen Teenager-Talent Alexander Isak erhielten, erhoffte sich der BVB, dass der 1,90 Meter große Angreifer mittelfristig in die Fußstapfen eines Pierre-Emerick Aubameyang treten könnte. Doch in den darauffolgenden zwei Jahren reichte es für Isak lediglich zu 13 Pflichtspiel-Einsätzen für den Bundesligisten. Daher war eine Leihe für den in Solna geborenen Schweden mit Wurzeln in Eritrea quasi unumgänglich - und die verhalf Isak zum Karriere-Sprung. Beim niederländischen Klub Willem II lief Isak im Frühjahr 2019 18 Mal auf und erzielte dabei 14 Treffer. Diese außergewöhnliche Quote rief daraufhin Real Sociedad auf den Plan und die Basken verpflichteten den heute 20-Jährigen. Beim Tabellensiebten der La Liga erlebte Isak eine durchaus gute Premierensaison, erzielte neun Treffer und kam in 37 Begegnungen zum Einsatz. Obwohl Isak bis 2024 bei Real Sociedad unterschrieb, wäre eine BVB-Rückkehr wohl möglich, da es eine Rückkauf-Option für die Dortmunder in Höhe von 30 Millionen Euro geben dürfte.
Mikel Merino (früher Dortmund, jetzt Real Sociedad)
Schon ein halbes Jahr vor Isak heuerte der Spanier Mikel Merino beim BVB an, doch ähnlich wie dem Schweden, blieb auch dem Mittelfeldspieler aus Pamplona der Durchbruch in Dortmund verwehrt. Nach nur neun Einsätzen innerhalb des ersten Jahres wurde Merino zunächst nach Newcastle verliehen und 2018 auch an die Engländer verkauft. Die "Magpies" machten dann innerhalb weniger Wochen noch einmal einen Transfergewinn mit dem heute 24-Jährigen, verkauften Merino im Juli 2018 direkt an Real Sociedad weiter. Bei den Basken gehört das einstige BVB-Talent mittlerweile zum absoluten Stammpersonal, spielte in der zurückliegenden La-Liga-Saison in 36 von 38 Begegnungen. Nach dem Saisonende verlängerte Merino seinen Vertrag sogar vorzeitig bis 2025 beim nächstjährigen Europa-League-Teilnehmer.
Luuk de Jong (früher Gladbach, jetzt FC Sevilla)
Sogar in der Champions League wird der FC Sevilla in der Saison 2020/21 vertreten sein. Ein Hauptgrund für Platz 3 in La Liga sind die Treffer des einstigen Gladbach-Flops Luuk de Jong gewesen. Mit sechs Treffern war der Niederländer, der im Sommer 2019 von der PSV Eindhoven zu den Andalusiern kam, zweitbester La-Liga-Torschütze Sevillas nach Lucas Ocampos. Mit 29 Jahren zeigte de Jong damit, dass er doch in einer Top-4-Liga Europas überzeugen kann, denn genau das gelang ihm zwischen 2012 und 2014 bei Borussia Mönchengladbach noch nicht (45 Spiele, acht Treffer), weshalb er zunächst nach Newcastle verliehen wurde und im Sommer 2014 zurück in die Niederlande wechselte. Erst in gewohnte Umgebung fand der Angreifer bei der PSV Eindhoven wieder zu alter Form, es brauchte aber dennoch fünf Jahre, ehe der nunmehrige Routinier den zweiten Anlauf in einer Top-Liga riskierte - dieses Mal wohl mit mehr Erfolg.
Renato Sanches (früher FC Bayern München, jetzt OSC Lille)
Neben Osimhen schaffte auch noch der frühere Bayern-Profi Renato Sanches in Lille den Neustart seiner zuvor deutlich ins Stocken geratenen Karriere. Das einstige Wunderkind aus Portugal, das von 2016 bis 2019 in München nie über den Status eines Ergänzungsspielers hinauskam, blühte nach seinem 20-Millionen-Transfer in die Ligue 1 wieder auf. Nachdem aber schon Osimhen voraussichtlich an Neapel verkauft wird, will Lille-Präsident Gerard Lopez von einem zusätzlichen Sanches-Verkauf nichts wissen - trotz lukrativer Angebote. "Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit und die Zusammenstellung des Teams. Beispielsweise haben wir für Renato Sanches Angebote über 70 Millionen Euro. Aber er wird nicht gehen. Wir wollen ihn weiterentwickeln", sagte Lopez bei "L'Equipe". Sanches' Vertrag in Lille läuft noch bis 2023. Als Vierter der wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochenen Ligue-1-Saison werden Sanches und Lille nächste Saison in der Europa League am Start sein.
Serhou Guirassy (früher 1. FC Köln, jetzt Amiens)
Die Zeit von Stürmer Serhou Guirassy beim 1. FC Köln verlief zwischen Juli 2016 und Anfang 2019 eher durchwachsen, der Franzose schaffte es bei den Domstädtern nur bedingt, zu überzeugen. Daher trennten sich die Wege Anfang 2019 eben, zunächst per Leihe in die Ligue 1 zu Amiens. Nach einem halben Jahr kauften die Franzosen den heute 24-Jährigen und in der abgelaufenen Saison der Ligue 1 erzielte Guirassy immerhin neun Saisontreffer. Zwar konnte der in Arles geborene Stürmer den Abstieg seines Teams damit nicht verhindern, aber zumindest sich persönlich in den Fokus anderer Klubs knipsen. "Eine Reihe von Klubs in England und aus ganz Europa haben Interesse an Serhou signalisiert, nachdem er für Amiens so gut performt hat", sagte Guirassy-Berater Mark McKay im "Mirror". Nachdem sich Guirassy im Januar 2020 trotz guter Angebote zu Amiens bekannte, darf er nun laut Vereinsboss nach dem Abstieg nun aber wechseln.
Odysseas Vlachodimos (früher VfB Stuttgart, jetzt Benfica Lissabon)
Die kurze VfB-Ära von Ex-Torhüter-Talent Odysseas Vlachodimos war nach drei Spielen und acht Gegentoren rasch beendet, heute ist er Nationaltorhüter und bald 60 Millionen Euro teuer? Der gebürtige Stuttgarter Vlachodimos hoffte im Herbst 2015 unter Coach Alexander Zorniger auf den Durchbruch bei den Schwaben, doch nach drei Bundesliga-Einsätzen wurde das Eigengewächs unter Zorniger-Nachfolger Jürgen Kramny komplett aussortiert. Anfang 2016 verließ der 1,91-Meter-Hüne seine Geburtsstadt deshalb und der Deutsch-Grieche wechselte nach Athen zu Panathinaikos. Dort entwickelte sich der frühere deutsche U-Nationalspieler nicht nur zum Leistungsträger, sondern machte Benfica Lissabon auf sich aufmerksam. Im Sommer 2018 folgte der Schritt nach Portugal, wo er einen Vertrag bis 2023 hat und zudem Griechenlands Nummer 1 wurde. Zuletzt wurde spekuliert, dass Newcastle United Interesse am 26-Jährigen haben könnte, der garantiert kein Schnäppchen wäre. Die Ausstiegsklausel im Kontrakt von Vlachodimos soll bei 60 Millionen Euro liegen. Vlachodimos setzt bei Benfica übrigens eine große Torhüter-Tradition fort, seine unmittelbaren Vorgänger als Stammkeeper der Portugiesen waren immerhin Jan Oblak (heute Atletico Madrid) und Ederson (heute Manchester City).
Domagoj Vida (früher Leverkusen, jetzt Besiktas Istanbul)
Abwehrtalent Domagoj Vida kam im Sommer 2010 als 21-Jähriger von Osijek zu Bayer Leverkusen, doch nach nur neun Einsätzen kehrte Vida ein Jahr später wieder in die Heimat zurück. Bei Dinamo Zagreb entwickelte sich der Innenverteidiger zum Nationalspieler, sodass sich im Januar 2015 Dynamo Kiew den Verteidiger schnappte. Beim ukrainischen Meister war Vida Stammspieler und Leistungsträger, spielte längere Zeit an der Seite des heutigen Bayer-Profis Aleksandar Dragovic. Seit Anfang 2018 steht der kroatische Vize-Weltmeister Vida bei Besiktas Istanbul seinen Mann, der 31-Jährige wartet jedoch noch auf seinen ersten Titel mit dem Traditionsklub vom Bosporus. Der Vertrag von Besiktas-Leistungsträger und - Stammspieler Vida läuft noch bis 2022.
Tim Matavz (früher Augsburg, jetzt Al-Wahda FC Abu Dhabi)
Im Sommer 2014 holte der FC Augsburg mit Tim Matavz einen vermeintlichen, neuen Star für das Sturmzentrum. Dafür sollen angeblich für den FCA üppige vier Millionen Euro Ablöse an die PSV Eindhoven geflossen sein. Wirklich gelohnt hat sich die Investition jedoch nicht, denn der Slowene erzielte in 34 Pflichtspielen gerade einmal drei Treffer für die Fuggerstädter. Nach Leihen zu CFC Genua und Nürnberg trennten sich die Wege im Sommer 2017 endgültig. Der heute 31-Jährige kehrte in die ihm vertraute niederländische Eredivisie zurück. Und bei Vitesse Arnheim lief es dann auch auf Anhieb wieder richtig gut. So brachte es der Nationalspieler in 90 Begegnungen für Vitesse auf 41 Treffer. Seit Juli 2020 ist Matavz aber nicht mehr bei den Arnheimern unter Vertrag, sondern wechselte zuletzt ablösefrei zum Al-Wahda FC Abu Dhabi.