Rote Karte und Elfmeter-Ärger
1. FC Köln feiert in hitzigem Rhein-Derby ersten Saisonsieg
Der 1. FC Köln feiert im Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach den ersten Saisonsieg. Matchwinner ist Kapitän Florian Kainz.
Florian Kainz breitete die Arme aus und hob jubelnd ab. Als der Elfmeter-Doppelpacker wieder auf dem Rasen landete, stürmten seine FC-Kollegen auf ihn zu. "Kölle alaaf" dröhnte aus den Lautsprechern. Dank seines Kapitäns feierte der 1. FC Köln endlich den ersten Bundesliga-Saisonsieg - und vorzeitig Karneval.
"Wir sind auf jeden Fall sehr erleichtert, dass wir die ersten drei Punkte haben", sagte Kainz nach dem erlösenden 3:1 (1:0) im Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach, mit dem der FC das Tabellenende verließ, bei DAZN: "Natürlich wird viel hinterfragt, aber entscheidend ist, dass intern Ruhe herrscht."
Das entscheidende Tor gelang Kainz erst im zweiten Versuch. Der Kapitän hatte bereits früh einen Handelfmeter nach Videobeweis verwandelt (9.), dann scheiterte er zunächst an Gladbachs Torhüter Moritz Nicolas, der den zweiten Elfmeter selbst verursacht hatte.
Doch der Keeper hatte zu früh die Torlinie verlassen, Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ den Strafstoß wiederholen. Diesmal traf Kainz zum 2:1 (76.) und erlöste den FC. "Er stand klar vor der Linie, die Situation war ganz deutlich", erklärte Aytekin seine Entscheidung, "die Regel ist nun mal so."
Julian Weigl: "In allen Belangen zu wenig von uns"
Gladbach hatte zwar durch Nico Elvedi (63.) den Ausgleich geschafft, verlor aber kurz danach Manu Kone nach Roter Karte (70., nach Videobeweis). "Das war in allen Belangen zu wenig von uns", gab Kapitän Julian Weigl zu: "Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt. Dann haben wir uns noch mal zusammen gerauft, aber die Rote Karte hat uns den Stecker gezogen." Für die endgültige Entscheidung sorgte Luca Waldschmidt (90.).
Die Kölner Fans hatten ihre Mannschaft bereits nach dem Aufwärmen auf das 97. Rheinderby in der Bundesliga eingeschworen - dann sorgten sie mit dem massiven Abbrennen von Pyrotechnik für einen verzögerten Anstoß.
Fast 90 Sekunden lang flog Rakete um Rakete in die Luft, die Rauchschwaden zogen durchs Stadion. Sechs Minuten dauerte es, bis die Sicht besser war und der Anpfiff ertönte - für den FC war es der Startschuss für einen furiosen Beginn.
Mit Wucht drängte Köln die Gäste zurück und ließ ihnen kaum Luft. Unter großem Druck wehrte Kone einen Schuss von Waldschmidt im Strafraum mit der Hand ab, den Elfmeter verwandelte Kainz souverän. Für die bislang schwächste Offensive der Liga war es erst das fünfte Saisontor.
Gladbach mit harmlosem Derby-Auftritt
Mönchengladbach leistete kaum Widerstand und ließ das Spiel merkwürdig teilnahmslos über sich ergehen. Trainer Gerardo Seoane verfolgte das Geschehen meist mit hinter dem Rücken verschränkten Armen.
Dabei hätte seine Mannschaft durchaus Anweisungen gebraucht, sie kam in der ersten Halbzeit kaum geordnet über die Mittellinie und entsprechend zu keiner Chance.
Ganz anders der FC, der vor der Pause fast noch erhöht hätte, doch Waldschmidt (41.) traf nur den Innenpfosten. Seoane reagierte mit einem Doppelwechsel nach der Pause. Von vereinzelten Nadelstichen abgesehen überließ der FC den Gladbachern nun überwiegend den Ball und lief deutlich später an. Eine Ecke nutzte Elvedi per Kopf zum Ausgleich, die packende Schlussphase hatte es in sich.