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Bundesliga

1. FC Köln: Zwei Siege in Folge! Unter Funkel kehrt das Glück zurück

  • Aktualisiert: 24.04.2021
  • 17:36 Uhr
  • ran.de
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© 2021 imago

Als Friedhelm Funkel den 1. FC Köln als Feuerwehrmann übernahm, schien der Klassenerhalt ein frommer Wunsch zu sein. Nach zwei Siegen in Folge und mit einem neuen Selbstverständnis ist jetzt wieder alles möglich.

München - Der gemeine FC-Fan hat einen sympathischen Hang zur Übertreibung. Der Traum vom Megastadion oder Europapokal-Gesänge wie nach dem Bundesliga-Aufstieg 2013/14 sind nur zwei Beispiele für rheinischen Größenwahn. Nicht selten stolperte der Verein in der Vergangenheit über eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Das hat wohl auch Friedhelm Funkel im Hinterkopf. 

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Köln-Augsburg
News

Irrer Thriller! Köln holt Big Points beim FCA

Der 1. FC Köln fuhr zum Auftakt des 31. Spieltages der Fußball-Bundesliga Big Points im Abstiegskampf ein. Die Rheinländer siegten beim FC Augsburg glücklich mit 3:2 (3:0).

  • 23.04.2021
  • 22:48 Uhr
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Mit dem hart erkämpften 3:2 bei Abstiegskonkurrent und Angstgegner FC Augsburg gelangen zwar erstmals in der Saison zwei Siege in Folge. Der vorübergehende Sprung auf den Relegationsplatz ist jedoch noch kein Anlass für Erleichterung. "Köln lebt, aber wir haben noch nichts erreicht. Wir müssen weiter dranbleiben", warnte der Trainer nach Abpfiff bei "DAZN". 

Funkel weiß, wovon er spricht. Im Winter 2002 hatte er schon einmal als Retter am Rhein angeheuert, um die Geißböcke vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit zu bewahren. Trotz beeindruckender Bilanz gelang dies seinerzeit nicht. 

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Feuerwehrmann mit Glück im Gepäck

Bei aller Demut ist allerdings deutlich zu erkennen: Unter Feuerwehrmann Funkel ist das Glück nach Köln zurückgekehrt. Sechs Punkte aus drei Spielen sammelte der reaktivierte Trainer-Rentner, seitdem er die Mannschaft am 29. Spieltag von Markus Gisdol übernommen hatte.

Schon unter dem Vorgänger hatte die Formkurve der Kölner eigentlich nach oben gezeigt. Besonders die Ausbeute gegen Top-Mannschaften kann sich durchaus sehen lassen. Drei Punkte gegen Borussia Mönchengladbach, vier gegen den BVB, Remis in der Hinrunde in Leipzig. In den entscheidenden Situationen aber fehlte häufig das Quäntchen Glück, weshalb Gisdol am Ende seine Hut nehmen musste.

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Erfolgsrezept "Wir-Gefühl"

"Nur der Zusammenhalt über die Mannschaft, das Wir-Gefühl, kann die Rettung bringen", hatte der frühere Sportliche Leiter des FC, Andreas Rettig, vor Funkels Amtsantritt im "ZDF" prognostiziert. "Das ist eine Qualität, die kann Friedhelm wie kein Zweiter vermitteln." Er sollte bislang recht behalten.

Zwar kassierte der FC beim Funkel-Debüt in Leverkusen trotz spielerischer Ebenbürtigkeit eine 0:3-Pleite. Doch spätestens mit dem 2:1-Überraschungssieg gegen RB Leipzig hat die Mannschaft das neue Wir-Gefühl verinnerlicht. 

"Als ich mit der Mannschaft das erste Mal gesprochen habe, habe ich gesagt, dass wir eine Gemeinschaft bilden müssen. Auch die Spieler, die auf der Bank oder Tribüne sitzen und enttäuscht sind. Gegen Leipzig hat man das gespürt, wie alle mitgefiebert, unterstützt und Beifall gespendet haben. Das war ein super Gefühl für mich. Ich hoffe, dass das weitere Kräfte freisetzt", so Funkel nach dem Sieg im "Express".

Funkels Trickkiste

Tatsächlich war es selten in einem Stadion vor Geisterkulisse so laut wie in diesem Spiel. Zur Leidenschaft kam gegen Leipzig auch noch Dusel dazu. Mit Blick auf die Chancenverteilung hätten sich die Kölner über eine herbe Klatsche nämlich nicht beschweren dürfen.

Entscheidend war am Ende ein Kniff des Trainerfuchses. Mangels Stürmer-Auswahl schickte Funkel in der zweiten Halbzeit Mittelfeldmann Jonas Hector in die Spitze. Der frühere Nationalspieler dankte es ihm mit einem Doppelpack.

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Beste Halbzeit der Saison

Am Freitagabend gegen Augsburg zeigten die Geißböcke in der ersten Halbzeit dann die wohl beste Saisonleistung. Inklusive Traumtor durch Duda (8.) und spielerischen Momenten, die selbst Ästhet Pep Guardiola mit der Zunge hätten schnalzen lassen.

Die Tatsache, dass das Abstiegsduell nach der Pause noch zur Zitterpartie bis in die 97. Minute wurde, dürfte der Funkel-Elf weiteren Schub geben. Ist der positive Ausgang doch ein Zeichen dafür, dass das viel beschriebene Momentum derzeit auf Kölner Seite ist. 

"Ich bin durch. Ich glaube, die ganze Mannschaft ist durch. Aber wir sind sehr froh, dass wir die drei Punkte geholt haben", sagte Torschütze Florian Kainz nach dem Abpfiff erleichtert. Der Österreicher, der ebenso wie Sebastian Andersson monatelang verletzt ausgefallen war, weiß aber auch, dass der Schein beim Blick auf die Tabelle trügt.

Schweres Restprogramm der Konkurrenz

Zwar schrumpfte der Rückstand zum rettenden Ufer zwischenzeitlich auf einen Punkt. Doch Hertha BSC, aktuell Tabellen-17., hat aufgrund einer Corona-Zwangspause satte drei Spiele weniger auf dem Konto.

Dennoch: Der Klassenerhalt ist kein Kölner Hirngespinst. Im Gegenteil. Vor allem der Blick auf das Restprogramm dürfte den Geißböcken zusätzlich Mut geben.

Freiburg, Hertha und Schalke sind durchaus drei lösbare Aufgaben, während auf die direkte Abstiegskonkurrenz um Arminia Bielefeld (Gladbach, Hertha, Hoffenheim, Stuttgart), Werder Bremen (Leverkusen, Augsburg, Gladbach) und den 1. FSV Mainz 05 (Hertha, Frankfurt, BVB, Wolfsburg) noch die dicken Brocken warten.

Carolin Blüchel

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