Bayern-Stars wurden damit behandelt
Achtung, FC Bayern! Beliebtes Medikament könnte bald auf Doping-Liste stehen
- Aktualisiert: 02.06.2016
- 12:37 Uhr
- ran.de
Eine bisher legales, bei Fußballern beliebtes Kälberblut-Präparat könnte wohl schon bald auf die Dopingliste gesetzt werden. Auch viele deutsche Nationalspieler und vor allem Stars des FC Bayern München wurden von Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in der Vergangenheit damit behandelt.
München - Eine neue Studie aus Dänemark könnte dazu führen, dass ein bisher erlaubtes und bei Fußballern sehr beliebtes Medikament in Zukunft auf der Dopingliste landet. Wie der "Münchner Merkur" berichtet, könnte das Kälberblut-Präparat bald für die Anwendung bei Fußball-Profis untersagt werden.
Es geht dabei um die Behandlung mit dem Wirkstoff Actovegin, das etwa bei Patienten des Nationalmannschaftsarztes Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zum Einsatz gekommen sein soll. Müller-Wohlfahrt behandelt auch viele Spieler des FC Bayern, obwohl er seine Tätigkeit als Vereinsarzt im April 2015 aufgegeben hatte. Sollte Actovegin tatsächlich auf die Doping-Liste gesetzt werden, müsste der Arzt möglicherweise seine Strategie bei der Behandlung von Muskelverletzungen überdenken.
Positiver Effekt nachgewiesen
"Du merkst es nach fünf Minuten in den Beinen. Es ist wie ein Weckruf. Perfekt für mich", sagte DFB-Kapitän und Ex-Bayern-Star Bastian Schweinsteiger schon vor fünf Jahren über die Behandlung mit unfiltriertem Kälberblut, das als Präparat direkt in die Muskeln verabreicht wird. Eigentlich wurde das Medikament zur Bekämpfung von Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Demenz entwickelt. Bei einigen Klubs, wie etwa Schalke, soll man mittlerweile auf die Behandlung mit Actovegin verzichten.
Bislang gingen Forscher von einem nicht wesentlichen leistungssteigernden Effekt aus. Doch das sehen die Forscher der aktuellen Studie in Dänemark mittlerweile anders. Am Muskelforschungszentrum der Universität Kopenhagen wurde erstmals ein positiver Effekt von Actovegin auf die menschliche Muskulatur nachgewiesen. Bezugnehmend darauf sagte Mario Thevis, als Professor an der Sporthochschule Köln zuständig für Präventive Dopingforschung, dem "Münchner Merkur": "Es ist durchaus denkbar, dass das Mittel in der nächsten Runde von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA neu begutachtet wird."
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Rückschlag für die Behandlung von Muskelverletzungen
Sollte es in weiterer Folge tatsächlich dazu kommen, dass Actovegin auf die Dopingliste gesetzt wird, würde dies wohl auch einen Rückschlag für Sportmediziner in der Behandlung von Muskelverletzungen bedeuten.
Müller-Wohlfahrt soll demnach in der Vergangenheit seinen Patienten schon über 1000 Injektionen mit diesem Präparat verabreicht haben. Der 73-Jährige geriet in der Vergangenheit mit Frankreichs Verband in Streit, weil er Bayern-Star Franck Ribery zu oft fitgespritzt haben soll. Doch das ließ Ribery trotz verpasstem WM-Turnier im Jahr 2014 so nicht stehen: "Auf 'Mull' lasse ich nichts kommen." Der Mediziner selbst sieht die Entwicklungen ebenfalls gelassen. "Zu keinem Zeitpunkt wurden jemals Beanstandungen durch die zuständigen Antidoping-Institute erhoben", ließ Müller-Wohlfahrt zuletzt auf eine Interviewanfrage des "Bayerischen Rundfunks" mitteilen.