Stürmer wieder in Top-Form
Anthony Modeste: Beim 1. FC Köln wieder ganz der Alte
- Aktualisiert: 30.10.2021
- 09:40 Uhr
- ran.de
Sechs Tore nach neun Spieltagen in der Bundesliga. Zuletzt zwei Doppelpacks im Rhein-Duell mit Bayer Leverkusen und beim 2:0-Sieg im DFB-Pokal über Stuttgart. Anthony Modeste hat seine Bestform wiedergefunden. In der Domstadt wird man erfreut zur Kenntnis nehmen, den 33-Jährigen nach schwierigen Jahren nicht im Sommer verschachert zu haben.
München – Es war der 20. Mai 2017. Der 1. FC Köln qualifizierte sich erstmals nach 25 Jahren wieder für einen internationalen Wettbewerb. Einer der Garanten des unerwarteten Erfolgs: Stürmer Anthony Modeste. Der Franzose erzielte 25 Saisontore – der viertbeste Wert in der Kölner Bundesliga-Geschichte. Neben der Europa-League-Qualifikation stand vor allem auch die bessere Platzierung im Gesamtklassement vor den geliebten Nachbarn aus Mönchengladbach und Leverkusen.
Was folgte?
Eine Saison zum Vergessen aus FC-Sicht. Diese begann mit dem Abgang des Toptorjägers Richtung China. Modeste entschied sich für das große Geld und gegen das Abenteuer Europapokal mit den Rheinländern. Ob sich der 35-Millionen-Deal für die Kölner finanziell lohnte? Zweifelhaft. Köln stieg 2018 abgeschlagen als Tabellenletzter ins Unterhaus ab.
Doch auch für den Stürmer ging es nach seinem Wechsel kontinuierlich bergab. Auch wenn Modeste in der sportlich unterklassigen chinesischen "Super League" in den ersten vier Spielen gleich ebenso oft traf. In seiner zweiten Saison folgten bei zwölf Einsätzen nur noch weitere vier Treffer. Der Franzose wurde nie glücklich in Fernost und kündigte im Sommer 2018 einseitig seinen bis 2020 datierten Vertrag im Reich der Mitte, vor allem aufgrund ausstehender Gehaltszahlungen.
Wer flog zurück von Ost nach West?
Modeste blieb gut drei Monate ohne Verein, ehe FC-Präsident Werner Spinner auf der Gala zum 70. Vereinsgeburtstag etwas überraschend die Verpflichtung des scheinbar vertragslosen Mittelstürmers bekannt gab. Doch Tianjin Tianhai blieb stur und behaarte auf das aus ihrer Sicht gültige Arbeitspapier. Zu allem Überfluss musste der Familienmensch in dieser Zeit auch noch einen privaten Schicksalsschlag verkraften: Nach schwerer Krankheit verstarb sein Vater Guy im Dezember 2018 im Alter von 64 Jahren.
Zwei Monate nach dem Tod seines Vaters wurde der Rechtsstreit mit Tianjin beigelegt. Modeste war Anfang 2019 also endlich wieder spielberechtigt. Der "Effzeh" befand sich zu dieser Zeit im Rennen um den direkten Wiederaufstieg. Der einstige Europa-Held erlebte beinahe ein Traum-Comeback in der 2. Bundesliga und traf nach Einwechslung zum zwischenzeitlichen 2:0. Köln verlor das Spiel dennoch. Zum Aufstieg reichte es am Ende der Saison trotzdem – doch Modeste war hinter Simon Terodde und Jhon Cordoba nur noch Stürmer Nummer drei am Rhein.
Auch in der Bundesliga blieb Modeste nur die dritte Wahl. Der Franzose schoss in 27 Einsätzen nur vier Treffer. In der vergangenen Spielzeit lief es dann noch schlechter – Modeste wurde als Konsequenz in seine französische Heimat nach St. Etienne verliehen. Aufgrund von Verletzungen fand der bullige Mittelstürmer auch in Frankreich nicht zurück zu alter Stärke.
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Wer das Wechseln jetzt wohl lässt?
Modeste kam also vergangenen Sommer zum dritten Mal nach Köln. In der Domstadt wollte man den einstigen Helden, der dort zunächst wohl nicht mehr für bundesligatauglich angesehen wurde, eigentlich schnellstmöglich loswerden. Auch, um die geschätzten 3,2 Millionen Euro Jahresgehalt einzusparen.
Doch der neue FC-Trainer Steffen Baumgart setzte von Anfang an auf den bulligen Mittelstürmer, der im Sommer merklich an seiner Fitness arbeitete. Dieses Vertrauen, das Modeste in Köln bis dato einzig unter Peter Stöger spürte, zahlt der Torjäger zurück. Sechs Tore in neun Spielen in der Bundesliga. Zuletzt jeweils ein Doppelpack beim 2:2 gegen Leverkusen und beim 2:0 im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Bei den Schwaben traf er nur 30 Sekunden nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt.
Modeste ist aber inzwischen nicht nur wichtig auf dem Platz, sondern auch ein Leader außerhalb.
Nach Spielen wird er regelmäßig zu den Interviews geschickt, die Antworten gibt der Franzose dabei am liebsten in makellosem Deutsch. Doch nicht nur den Deutschkurs besuchte der Stürmer fleißig. Auch das Fitnesscenter scheint der im Vergleich zu den Vorjahren viel austrainiertere Modeste wieder häufiger von innen zu sehen. Eine Einstellung zu seinem Beruf, die in Köln vor allem einer gerne sieht: Cheftrainer Steffen Baumgart.
Nach schwierigen Jahren fanden sowohl der 1. FC Köln als auch Anthony Modeste wieder mit Erfolg zusammen. Und mit 13 Punkten nach neun Spieltagen liegen die Europa-League-Plätze nach einem Viertel der Saison erneut in Reichweite. Wo die Reise der Geißböcke am Ende der Saison hingeht, ist aber natürlich noch völlig offen.
Eins scheint aber klar, nämlich wer die Kölner am Ende der Saison nicht erneut verlässt: Anthony Modeste!
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