Bundesliga
Borussia Dortmund ist nicht nur der BVBlöd – ein Kommentar
- Aktualisiert: 28.05.2023
- 22:20 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Borussia Dortmund darf sich nach der verpatzten Meisterschaft zu Recht ganz viel Hohn und Spott anhören. Unter den Trümmern der Saison finden sich aber auch positive Dinge. Ein Kommentar.
Doofmund. BVBlöd. Dumm, Dümmer, Dortmund. 190Nein.
Der Spott ist verdient. Das gab es in der abgelaufenen Saison schon öfter, und die etwas platten Wortwitze wurden natürlich nach dem Titel-Desaster wieder herausgeholt und dem BVB links und rechts um die Ohren gehauen.
Zu Recht.
Den Hohn muss der BVB aushalten
Borussia Dortmund hat die Meisterschaft auf eine so dämliche Art und Weise vergeigt, dass sie den Hohn aushalten müssen. Und auch selbst die albernsten Scherze. Da muss der BVB durch, das wird den Spielern noch wochenlang nachhängen, wenn nicht gar Monate.
Einige wird diese verpasste Chance womöglich bis in den Schlaf verfolgen.
Doch im Idealfall stärkt es sie irgendwann, härtet die vielen jungen Akteure ab. Es ist ein echtes Stahlbad, wenn man diesem Drama aus Dortmunder Sicht etwas Positives abgewinnen will.
Wer durch diesen Tag Kräfte freisetzen und durch das Erlebte wachsen kann, den wird in Zukunft sportlich nicht mehr viel schocken können, dem dürften eigentlich keine Nerven mehr flattern. Denn das passierte in der vergangenen Saison in den entscheidenden Situationen zu oft. War es früher immer die Mentalitätsfrage, war es zuletzt eher die Nervositätsfrage.
Keine Frage ist: Es fehlt etwas beim BVB.
Das hat auch Trainer Edin Terzic treffend eingeräumt, als er sagte, dass ein Titel nach 34 Spieltagen der ehrlichste sei. Und der Titel ging aus diversen Gründen mal wieder nach München.
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Terzic wählt weise Worte
Terzic hat mit seinen wohl gewählten und sehr sensiblen Worten am Samstagabend zugleich aber auch angedeutet, dass er derjenige sein kann, der das Team effektiv durch diese Phase führen kann. Seine als kleine Kampfansage gemeinten Sätze ("Wir werden aufstehen und versuchen, es besser zu machen. Wir werden auch diesen Test bestehen.") müssen keine Trost-Phrasen bleiben.
Denn bei aller Häme, bei aller Schadenfreude, Kritik und Draufhauerei muss man sich auch die Entwicklung des BVB anschauen. Die Probleme in der Hinrunde wie der Ausfall von Sebastien Haller, oder die Ladehemmungen bei Karim Adeyemi und Donyell Malen oder andere Unzulänglichkeiten haben den Dortmundern eine maue erste Halbserie beschert. Sechs Niederlagen setzte es, 31 Punkte waren es, und viele Probleme.
Starke Entwicklung
In der Rückrunde startete der BVB dann durch, unter anderem mit einem wichtigen Trainingslager, mit Haller, mit Adeyemi und Malen in Topform, was sich gegenseitig bedingte, und mit einer beeindruckenden Aufholjagd (auch begünstigt durch die Bayern-Schwächen). Der BVB verlor nur ein Spiel, holte 40 Punkte und ist Rückrundenmeister.
Was letzten Endes wertlos ist.
Doch Fakt ist: Es war nicht alles schlecht und dumm und doof, wie man nun oft liest und hört. Vielmehr gibt es einige Dinge, auf die Terzic und die Verantwortlichen aufbauen können, die Mut machen, dass es bis zur nächsten Chance nicht wieder Jahre dauern muss. Unter den Trümmern der Saison liegen wertvolle Erkenntnisse, die man aufsammeln und nutzen sollte, wenn sich der Rauch einmal verzogen hat.
Und die Häme.