BVB vor schwierigen Vertrags-Verhandlungen
Borussia Dortmund vor dem Umbruch? Die Zukunft von fünf Stars ist offen
- Aktualisiert: 01.04.2016
- 12:29 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Borussia Dortmund lässt unter Thomas Tuchel die blamable Saison 2014/2015 vergessen. Doch die aktuelle Erfolgswelle könnte den BVB direkt in einen großen Umbruch hineinmanövrieren.
München - Für Borussia Dortmund könnte das Jahr 2016 kaum besser laufen. 13 von bislang 15 Pflichtspielen haben die Schwarz-Gelben gewonnen, sind als einziger Bundesligaklub seit der Winterpause noch ungeschlagen. Der BVB ist wieder da!
Schon am Samstag kann das Team von Trainer Thomas Tuchel die Quali für die Champions League perfekt machen - im Abendspiel gegen Werder Bremen. Auf dem Platz erledigt die Borussia ihren Job also mit Bravour. Doch die Erfolgsserie hat auch ihre Tücken. Denn viele BVB-Stars spielen derzeit um einen neuen Vertrag, stellen sich damit auch Spiel für Spiel ins Schaufenster.
Vier Stammspieler bis 2017 gebunden
Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Henrich Mchitarjan und Marcel Schmelzer sind allesamt nur noch gut ein Jahr an den Tabellen-Zweiten gebunden. Zumindest die Verhandlungen mit den ersten drei Genannten dürften sich als äußerst knifflig erweisen. Dabei ist Eile geboten: Sollte es in diesem Sommer zu keiner Einigung kommen, müsste der BVB sofort verkaufen, um noch Geld für die Stammspieler einzunehmen.
Kapitän Hummels hatte den Bossen zuletzt jedoch wenig Hoffnung auf eine rasche Entscheidung gemacht. "Ich muss für mich herausfinden, was ich machen möchte. Ich zögere die Entscheidung nicht künstlich hinaus, sondern denke viel darüber nach", gab der Weltmeister im "Aktuellen Sportstudio" des "ZDF" einen Einblick in seine Gedankenwelt.
Und weiter: "Ich warte auf den Tag, an dem ich aufwache und weiß, was ich machen möchte. Es gibt viele Dinge, die ich gern machen möchte." Einige englische Klubs sollen ihr Interesse bekundet haben. Zuletzt wurde der FC Chelsea ins Spiel gebracht. Wie der "kicker" berichtet, wird sich Hummels zumindest vor der EM entscheiden.
Gündogan-Team muss Einigung dementieren
Die Premier League könnte auch für Gündogan zur sportlichen Heimat werden. Die englische Zeitung "Mirror" berichtete sogar bereits von einer Einigung mit Manchester City. Das Dementi des Gündogan-Lagers folgte prompt, doch Pep Guardiola soll sich den Taktgeber sozusagen als Willkommensgeschenk von den "Skyblues" wünschen.
Schon vor der jüngsten Verlängerung im vergangenen Jahr schienen die Zeichen bei Gündogan auf Abschied zu stehen. Doch aufgrund seiner schweren Rückenverletzung und der Transfersperre seines mutmaßlichen Traumvereins FC Barcelona unterschrieb der gebürtige Gelsenkirchener in der Sommerpause nach langem Hickhack doch noch bis 2017. Diesmal soll alles schneller gehen: Laut der "Bild" entscheidet Gündogan im April über seine Zukunft.
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Mchitarjan-Berater verlangt wohl horrendes Gehalt
Bei Mchitarjan war nach "Sport Bild"-Informationen eigentlich schon im vergangenen November alles eingetütet. Beide Seiten hätten einer Gehaltsaufstockung von 5,5 auf 7,5 Millionen Euro zugestimmt. Doch dann habe Berater Mino Raiola, der auch Stars wie Zlatan Ibrahimovic und Paul Pogba vertritt, die Forderungen plötzlich auf zehn Millionen Euro erhöht. Wohl zuviel für den Europa-League-Viertelfinalisten.
Mittlerweile soll Juventus Turin dick in der Verlosung sein. "Micky würde sehr gerne das Juve-Trikot tragen", sagte Raiola laut "Gazzetta dello Sport". Die italienische Sporttageszeitung zitierte vor einiger Zeit auch Mchitarjan selbst: "Im Leben ist alles möglich, zu einem Wechsel zu Juventus - oder einem anderem Team - kann ich nichts sagen. Wir werden sehen, was im Sommer passiert."
Linksverteidiger Schmelzer geht da eher etwas unter. Dabei spielt der 28-Jährige eine starke Saison, sorgt über die linke Seite für Alarm bei den Gegnern. "Er hat sich von allen Dortmundern am meisten weiterentwickelt, seit ich weg bin", staunt auch Jürgen Klopp, der mit dem FC Liverpool in den nächsten Wochen die Europacup-Tour der Borussia beenden möchte.
Doch nicht nur um dieses Quartett muss der BVB kämpfen. Auch die Gerüchte rund um Pierre-Emerick Aubameyang reißen nicht ab. Der Gabuner trifft und trifft - und ballert sich mit schon 35 Treffern in 40 Pflichtspielen in die Notizbücher von Europas First Class.
Watzke eröffnet Poker um Aubameyang
Dabei hatte sich der 26-Jährige erst im vergangenen Sommer bis 2020 an den Pokal-Halbfinalisten gebunden. Folglich sitzt Dortmund am längeren Hebel. "Wenn irgendwann wirklich ein Angebot über 100 Millionen oder 120 Millionen für ihn kommt, dann werden wir darüber diskutieren", eröffnete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im "kicker" den Poker schon einmal.
Der Name Aubameyang wurde in den vergangenen Monaten mit so ziemlich jedem Top-Klub in Verbindung gebracht - ob dem FC Barcelona, Manchester United, dem FC Arsenal, Paris St. Germain oder dem FC Chelsea. Auf seiner persönlichen To-do-Liste hat Afrikas Fußballer des Jahres ein Engagement bei Real Madrid platziert.
Aubameyangs Versprechen an den Opa
"Mein Kindheitstraum ist es, eines Tages für Real Madrid zu spielen. 2014, kurz bevor mein Opa starb, habe ich ihm versprochen, für Real aufzulaufen", verriet Aubameyang bereits. Zu solch klaren Aussagen haben sich Hummels und Co. noch nicht hinreißen lassen.
Dennoch ist es alles andere als abwegig, dass dem BVB im Jahr 2016 ein großer Umbruch bevorsteht. Trotz oder wohl eher wegen des sportlichen Höhenflugs.
Marcus Giebel