Die Bundesliga-Aufsteiger verlieren ihre Spiele
Bundesliga: SpVgg Greuther Fürth und der VfL Bochum - Tiefschläge für die Aufstiegseuphorie
- Aktualisiert: 14.08.2021
- 20:48 Uhr
- ran.de / Christian Stüwe
Der erste Spieltag der Bundesliga läuft für die Aufsteiger schlecht. Die SpVgg Greuther Fürth ist chancenlos, der VfL Bochum verliert unglücklich. Für beide Teams dürfte das ein Vorgeschmack auf eine schwere Saison sein.
Wolfsburg/Stuttgart - Das Wort Euphorie ist im Fußball eng mit Aufstiegen verknüpft.
Und Aufsteiger sind häufig auf die sogenannte Aufstiegseuphorie angewiesen, um Defizite im Kader auszugleichen und gut in die neue, stärkere Liga zu starten. Das trifft in diesem Sommer ganz besonders auf die SpVgg Greuther Fürth und den VfL Bochum zu, die als krasse Außenseiter in die neue Bundesliga-Saison gehen und direkt wieder als heiße Abstiegskandidaten gehandelt werden.
Dementsprechend hätte der erste Spieltag für die Fürther und die Bochumer kaum schlimmer laufen können. Fürth ging 1:5 in Stuttgart unter, war in allen Belangen unterlegen und letztlich chancenlos. Der VfL Bochum kehrte nach elf Jahren in der 2. Bundesliga zurück in die höchste Spielklasse, erwischte aber einen Start zum Vergessen. Denn bereits in der 4. Spielminute kassierte Robert Tesche die Rote Karte. Obwohl Torwart Manuel Riemann den anschließenden Elfmeter hielt und die Mannschaft mit zehn Mann eine kämpferische Leistung zeigte, verlor der Aufsteiger nach diesem Horrorstart ins Spiel mit 0:1 beim Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg.
"Wir sind jetzt in der Bundesliga. Das wird eiskalt bestraft"
"Wir müssen das erst einmal sacken lassen. Wir sind jetzt in der Bundesliga, da sind es Momente, die entscheiden. Das wird eiskalt bestraft, das ist in der 2. Bundesliga etwas anderes", sagte Fürths Mittelfeldspieler Paul Seguin nach der Partie bei "Sky": "Jetzt haben wir halt eine Klatsche bekommen, aber wir analysieren das und dann geht es weiter."
30 Prozent Ballbesitz, 39 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 4:22 Torschüsse, die Fürther Zahlen lesen sich katastrophal. Es bestehen keine Zweifel daran, dass die Niederlage der Spielvereinigung hoch verdient und fünf Gegentreffer letztlich sogar noch schmeichelhaft waren. Und bei allem Respekt für den VfB Stuttgart deutet vieles darauf hin, dass die Schwaben nicht so stark waren, sondern Fürth tatsächlich so schwach.
Fürth schied im DFB-Pokal gegen Regionalligist Babelsberg aus
Kein einziges Vorbereitungsspiel konnten die Franken gewinnen, im DFB-Pokal scheiterten sie in der vergangenen Woche an Regionalligist SV Babelsberg 03. Laut "Transfermarkt.de" hat die Mannschaft einen Marktwert von 28,23 Millionen Euro und ist damit abgeschlagenes Schlusslicht in der Bundesliga. Im Kader fehlen Erfahrung und gestandene Bundesligaspieler, Leistungsträger aus der Aufstiegssaison wie Anton Stach, David Raum, Sebastian Ernst oder Paul Jaeckel verließen den Klub. Die Abgänge konnte nicht adäquat aufgefangen werden, mit dem vom FC Bayern ausgeliehenen Adrian Fein saß ein Hoffnungsträger gegen Stuttgart 70 Minuten lang auf der Bank.
"Wir hätten uns den Auftakt sicherlich anders vorgestellt. Heute haben wir einen auf den Deckel bekommen", sagte Trainer Stefan Leitl. Nimmt man alle diese Fakten zusammen, darf man sich durchaus fragen, ob die Mannschaft bundesligatauglich ist und wo die Spielvereinigung ihre Punkte holen soll.
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Greuther Fürth und Bochum abgeschlagen in der Marktwerttabelle
Die Team mit dem zweitniedrigsten Marktwert der Bundeliga ist der VfL Bochum mit 37 Millionen Euro, dann kommt Arminia Bielefeld mit 46,45 Millionen Euro. Die Mannschaft des 1. FC Köln auf Platz 15 der Marktwerttabelle ist mit 76,15 Millionen Euro schon deutlich wertvoller als die Kader von Bochum und der SpVgg Greuther Fürth zusammen.
Was zeigt, wie schwer der Klassenerhalt für die beiden Aufsteiger zu erreichen sein wird. Denn Geld schießt bekanntlich am Ende doch die Tore.
Angesichts dessen ist der Auftakt des VfL Bochum durchaus aller Ehren wert. "Für das erste Saisonspiel war das in Ordnung", sagte Stürmer Simon Zoller bei "Sky": "Wir haben uns am Anfang überraschen lassen, aber im weiteren Verlauf haben wir gut reagiert. In der zweiten Halbzeit war es ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel."
Ähnlich sah es auch Torwart Riemann: "Wenn man alle Umstände zusammennimmt, dann waren wir die bessere Mannschaft." Die Spielstatistik zeigt aber, dass eigentlich alle relevanten Daten für den VfL Wolfsburg und gegen Bochum sprechen. Die Wölfe gewannen 57 Prozent ihrer Zweikämpfe, hatten 54 Prozent Ballbesitz und 9:5 Torschüsse.
Bochum nächste Woche gegen Mainz, Greuther Fürth gegen Bielefeld
"Das Gegentor hatte einen Lerneffekt, da waren wir nicht hundertprozentig wach. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gezeigt, dass wir in der Bundesliga angekommen sind. Für den Anfang bin ich zufrieden, aber es darf natürlich nicht jede Woche so laufen", sagte Trainer Thomas Reis.
Die nächste Chance, ihre Tauglichkeit für die höchste Liga zu beweisen, bekommen die Bochumer am Samstag gegen Mainz. Und auch Greuther Fürth hat im ersten Heimspiel am kommenden Samstag mit Arminia Bielefeld einen Gegner zu Gast, der wohl ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt sein wird.
Und natürlich ist die Saison noch 33 Spieltage lang, natürlich ist noch alles möglich. Für ein erstes Zwischenfazit ist es viel zu früh. Aber die Aufstiegseuphorie, die neue Mannschaften oft durch die ersten Spiele trägt, hat defintiv einen Dämpfer bekommen. In Bochum ein bisschen, in Fürth ziemlich heftig.
Christian Stüwe
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