Krise im Pott
Der FC Schalke 04 am Scheideweg: Abwärts oder doch Europa?
- Aktualisiert: 04.03.2020
- 22:11 Uhr
- ran.de / Christian Lamping
Viele Gründe führen nach Rom: In Gelsenkirchen fragt man sich, was aus dem Champions-League-Anwärter aus der Hinserie geworden ist. Eine Spurensuche.
München – Es wäre zu einfach, die Schalker Krise nur an einer Person festzumachen. Dafür sind die Gründe für den Aderlass viel zu breit gefächert.
Und doch, schaut man sich die Äußerungen des Schalker Trainers zur Personalie Alexander Nübel an, so erzeugt dies eine Ahnung, welche Tragweite die Causa hat.
Bis Anfang des Jahres war Nübel immerhin noch Manschaftskapitän. Dann kommunizierte der Torwart seinen Wechsel zu den Bayern – und weg war sie, die Binde.
Und somit auch die Einsatzgarantie. Konkurrent Markus Schubert ersetzte den Ex-Kapitän, verletzte sich dann aber Ende Januar, was die Konstellation noch komplizierter machte. Denn Wagner musste auf ein Pferd setzen, das er eigentlich schon abgeschrieben hatte.
Not am Mann
Nübel sprang ein, natürlich. Schob alle Eitelkeit und allen Stolz zur Seite – und patzte. Zuletzt gegen Köln durch eine bizarr anmutende Einlage, die zum Kölner 3:0 führte.
Einerseits gut, dass Markus Schubert zum Pokal-Spiel gegen die Bayern wieder fit wurde – immerhin konnte Coach Wagner nun wieder auf seinen Favoriten setzen.
Andererseits naheliegend, welch großen Einfluss die stete Fluktuation auf einer so zentralen Position wie der des Torwarts auf die Stimmung in der Kabine und auf das Mannschaftgefüge haben dürfte.
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Akuter Spielermangel
Hinzu kommt ein immer dramatischerer Krankenstand bei S04. Zuletzt traf es Ozan Kabak: Der stark aufspielende türkische Nationalverteidiger verletzte sich im Bundesliga-Spiel gegen Köln an der Wirbelsäule und wird aller Voraussicht nach nicht mehr auflaufen in dieser Saison.
Zudem fehlen den Königblauen potenzielle Stammspieler wie Neu-Kapitän Omar Mascarell, Daniel Caligiuri, Suat Serdar oder auch Salif Sané und Benjamin Stambouli.
Gerade der Ausfall der beiden erstgenannten wiegt tonnenschwer. Insbesondere Daniel Caligiuri wird in seiner Vorbildfunktion auf und neben dem Platz auf absehbare Zeit ein Loch reißen.
Nichts gegen den Österreicher – aber dass Guido Burgstaller nun die Schalker Kaptänsbinde trägt, darf als kleines Symbol der Misere gelten. Bei aller kämpferischen Einstellung des bulligen Kärntners: So ungelenk sich dieser immer wieder vor dem Mikrofon äußert, so vehement darf seine Eignung für das Amt bezweifelt werden.
Kurs Europa
Die knappe Pokal-Niederlage bei den Münchner Bayern sollte jetzt nicht als Maßstab gelten für die kommenden Tage und Wochen. Viel wichtiger werden Spiele wie das gegen die TSG Hoffenheim.
Hier geht es für Schalke darum, die Energie des fulminanten Saisonstarts anzuzapfen, um die Qualifikation zur Euro League gegen unmittelbare Konkurrenten zu festigen.
David Wagner ist der Kraftakt zuzutrauen. Der charismatische Hesse macht in seinen besonnenen Äußerungen nicht den Eindruck, dass er die Kontrolle verloren hätte. Wenn jemand das Pulverfass S04 entschärfen kann, dann er.
Christian Lamping
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