Ein Tor, sechs Punkte! Bremen feiert Prödl
- Aktualisiert: 30.03.2014
- 20:57 Uhr
- SID
In einem klassischen "Sechs-Punkte-Spiel" bei Hannover 96 verschafft sich Werder in letzter Sekunde Luft im Abstiegskampf. In einer dramatischen Schlussphase wird Prödl zum Matchwinner.
Hannover - Mit einem Kopfballtor von Sebastian Prödl in letzter Minute hat sich Werder Bremen vorerst aus der Abstiegszone der Bundesliga verabschiedet. Gerettet fühlten sich die Grün-Weißen nach dem 2:1 (0:1)-Sieg im Nordduell bei Hannover 96 aber noch nicht. "Wir sind noch nicht am rettenden Ufer", sagte Sportdirektor Thomas Eichin bei Sky: "Wir dürfen nicht anfangen zu glauben, wir wären schon irgendwo."
Acht Punkte beträgt der Abstand zum Relegationsplatz allerdings jetzt - nach turbulenten Tagen mit dem angekündigten Abschied des Mittelfeldstars Aaron Hunt und öffentlicher Kritik ein komfortables Polster. "Das Rennen ist zwar noch nicht zu Ende gefahren, aber wir befinden uns in der Pole Position. Das ist ein gutes Gefühl", sagte Matchwinner Prödl.
Huszti eröffnet Torreigen
Werder durfte sich bei dem Österreicher bedanken, der den beherzten Auftritt der Gäste mit seinem Last-Minute-Treffer belohnte (90.). Szabolcs Huszti hatte Hannover mit einem direkt verwandelteten Freistoß kurz vor der Pause in Führung gebracht (43.). Franco di Santo sorgte für den völlig verdienten Bremer Ausgleich (57.).
Für Hannover war es die dritte Niederlage in Folge. Das Team von Trainer Tayfun Korkut holte aus den zurückliegenden neun Spielen nur einen Sieg und hat bei fünf Punkten Vorsprung vor dem Tabellen-16. VfB Stuttgart deutlich größere Sorgen. "Unter dem Strich dürfen wir uns nicht beschweren, dass wir verloren haben", sagte Manager Dirk Dufner: "Wir sind unglaublich enttäuscht. Aber wir haben nach unten nichts verloren."
Hart umkämpfte Partie
Die immense Bedeutung der Partie war deutlich spürbar. Während beide Trainer von der ersten Minute an nervös am Spielfeldrand auf und ab liefen und jeder gewonnene Zweikampf mit erhobenen Fäusten bejubelt wurde, gaben die Gäste zunächst den Ton an. Werder rannte, grätschte und erspielte sich in der Anfangsphase einige Möglichkeiten.
Zuächst prüfte Kapitän Clemens Fritz Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler im 96-Kasten mit einem Schlenzer (13.), dann riss Zieler bei einem Versuch von Hunt aus 20 Metern noch gerade so die Fäuste hoch (14.) und auch gegen Eljero Elia musste der 96-Keeper mit einer Fußabwehr in höchster Not klären (17.). Vor allem Hunt, der die Hanseaten im Sommer verlassen wird und seine Mitspieler zuletzt öffentlich kritisiert hatte, überzeugte in dieser Phase als Dreh- und Angelpunkt des Bremer Spiels.
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Hannover verpasst den Führungstreffer
Und dennoch ging Hannover überraschend in Führung. Nachdem ein Schuss von Lars Stindl das Werder-Tor noch um Zentimeter verfehlt hatte (31.), traf Huszti wie aus dem Nichts. Bei seinem direkten Freistoß von der rechten Straumgrenze in die Tormitte sah Werder-Keeper Raphael Wolf allerdings überhaupt nicht gut aus. Kurz darauf hätte 96 sogar beinahe nachgelegt. Doch ein Schuss von Christian Schulz in der Nachspielzeit wurde gerade noch abgeblockt.
Im zweiten Abschnitt plätscherte die Partie zunächst vor sich hin. Bremen fehlte der Schwung des ersten Abschnitts, Hannover verlegte sich aufs Verwalten des Vorsprungs - was schnell ins Auge ging. Di Santo schloss einen mustergültigen Konter über Hunt und Elia mit seinem dritten Saisontor erfolgreich ab. Wenig später verpasste der Argentinier eine Hereingabe nur knapp (69.). Auf der Gegenseite vergab Leon Andreasen in der Schlussphase die große Chance (77.) zur erneuten Führung, das sollte sich rächen.