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Portugiese trifft in der Liga wie er will

Eintracht Frankfurt: Torjäger Andre Silva - gelobt von einem der Größten

  • Aktualisiert: 02.02.2021
  • 19:18 Uhr
  • ran.de / Marcel Schwenk
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© Imago

Für Eintracht Frankfurt erzielt Andre Silva in dieser Spielzeit Tore wie am Fließband, nur Weltfußballer Robert Lewandowksi traf 2020/21 bislang häufiger in der Bundesliga. Grund genug, sich den Werdegang des 25-Jährigen mal etwas genauer anzuschauen.

München - An einem warmen Spätsommerabend im Jahr 2019 standen sich Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt am 5. Bundesliga-Spieltag der Saison 2019/20 im Signal-Iduna-Park gegenüber. 

In der 43. Spielminute - der BVB führte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 - wurde SGE-Spieler Djibril Sow über rechts geschickt, schaute kurz hoch und spielte den Ball flach in den Rückraum. Dort wartete Andre Silva auf die Kugel - ein kurzer Blick, ein trockener Abschluss mit rechts in den Knick. Keeper Roman Bürki war machtlos, der Schuss zu platziert und kompromisslos.

Das Besondere an diesem Treffer: Es war der erste von bislang 28 des portugiesischen Stürmers in der Beletage des deutschen Fußballs. Silvas Reise nach Frankfurt führte über Umwege, trotz seiner großen Fähigkeiten und des unbestrittenen Potenzials schien er sich zwischenzeitlich auf dem absteigenden Ast zu befinden. Doch er kämpfte sich zurück - und ist heute einer der besten Stürmer der Bundesliga.

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Für 1.000 Euro zum FC Porto

Am 6. November 1995 in Baguim do Monte vor den Toren Portos geboren, entdeckte der junge Andre Silva zwei Sportarten für sich: Fußball und Rollhockey. Und sowohl bei der Jagd nach dem runden Leder als auch beim Hockey auf Rollschuhen stellte er sich als überaus talentiert heraus. Auf Drängen seiner Eltern, die Angst vor einem Einbruch seiner schulischen Leistungen hatten, musste sich Andre allerdings entscheiden - und wählte den Fußball. Ein Glücksfall, wie sich später herausstellen sollte.

Von 2003 bis 2007 schnürte er seine Schuhe für den SC Salgueiros, dann ging es für eine Spielzeit zum Boavista FC. Auf die Rückkehr zum SC Salgueiros folgte ein kurzes Engagement beim Padroense FC, ehe er 2011 in die Jugendabteilung des FC Porto wechselte. Der Schritt zu einem größeren Verein war zu diesem Zeitpunkt längst überfällig, seit Oktober 2010 war Silva U16-Nationalspieler seines Heimatlandes.

Sein Transfer war kein kostspieliger, im Gegenteil: Nur 1.000 Euro kostete der zu dieser Zeit als offensiver Mittelfeldspieler oder Flügelstürmer eingesetzte Silva den Erstligaklub. Einige Jahre später sollte er ein Vielfaches mehr wert sein - doch der Reihe nach.

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Youth League als große Bühne

In der Saison 2013/14 präsentierte sich Andre Silva erstmals auf der internationalen Fußballbühne, in sechs Youth-League-Partien erzielte er vier Treffer für die U19 seines Vereins. Dass er zu dieser Zeit eigentlich schon zu gut für die A-Jugend war, belegen seine 20 Einsätze für die Zweitvertretung des FC Porto in der zweiten portugiesischen Liga.

Nachdem er auch in den beiden folgenden Spielzeiten überwiegend für die zweite Mannschaft zum Einsatz kam und 2015/16 Zweitliga-Champion wurde, schaffte er 2016/17 endgültig den Sprung in die erste Mannschaft der "Drachen". Mit 16 Toren in 32 Einsätzen belegte er den dritten Rang in der Torschützenliste der Liga NOS und weckte so das Interesse des AC Mailand.

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Geadelt von Cristiano Ronaldo

Doch nicht nur auf Vereinsebene sollte die Saison 2016/17 Silvas Durchbruch bedeuten - auch in der portugiesischen Nationalmannschaft machte sich der 1,84 Meter große Mittelstürmer einen Namen. Beim 6:0-Sieg über die Faröer Inseln am 10. Oktober 2016 traf er dreifach und stellte damit einen Rekord auf, der noch immer Bestand hat: Niemand war bei einem Dreierpack für Portugals A-Elf jünger als er. Nicht einmal Cristiano Ronaldo.

Und niemand geringeres als genau dieser Cristiano Ronaldo, einer der größten Fußballer der Geschichte, adelte ihn kurz darauf mit den Worten: "Wenn ich zurücktrete, wird Portugal in guten Händen sein, denn das Team hat bereits einen tollen Stürmer gefunden: Andre Silva." Ein größeres Lob kann es wohl kaum geben.

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Beim AC Mailand, der für den 21-jährigen Andre Silva 38 Millionen Euro auf den Tisch legte, erwartete man sich viel vom Angreifer - zu viel. Nur zwei Tore in 24 Ligaspielen entsprachen nicht den Vorstellungen der 'Rossoneri'. Nach einer enttäuschenden Saison war schon Schluss im Norden Italiens, der FC Sevilla sicherte sich im Sommer 2018 für eine Saison die Dienste des mittlerweile 37-fachen Nationalspielers.

In Andalusien knüpfte Silva an seine Leistungen aus der Spielzeit 2016/17 an, in 27 Erstliga-Partien traf der kopfballstarke und handlungsschnelle Stürmer neun Mal. Nach einem 3:0-Sieg über Real Madrid, bei dem Silva einen Doppelpack erzielte und die königliche Abwehr schwindelig spielte, stellte Gegenspieler Sergio Ramos ernüchtert fest: "Das ging heute alles ein wenig zu schnell für uns."

Seine Zahlen, die bereits zuvor gezeigten Leistungen und möglicherweise auch seine Performance gegen Real Madrid überzeugten SGE-Sportvorstand Fredi Bobic, der den "ausgewiesenen Vollblutstürmer" im Sommer 2019 zu Eintracht Frankfurt lockte.

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Einer der Besten seiner Zunft

Zunächst nur auf Leihbasis geholt, entpuppte sich die Verpflichtung als eine der besten der jüngeren Vereinsgeschichte. Nach einem starken Start mit drei Toren in vier Spielen verletzte sich Silva zwar, doch seit etwas weniger als einem Jahr - genauer gesagt seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der corona-bedingten Unterbrechung im Frühjahr 2020 - geht der Portugiese durch die Decke: In den verbliebenen zehn Spielen nach dem Re-Start gelangen ihm acht Treffer.

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Kein Wunder also, dass die Hessen ihn im September 2020 für "läppische" drei Millionen Euro fest unter Vertrag nahmen. Und der Neuzugang gab sogleich mal die Marschroute vor. "Ich glaube, dass wir das Level für die Qualifikation für die Champions League haben. Das ist meine ganz persönliche Meinung", äußerte der Rechtsfuß im September 2020 seine Ambitionen gegenüber "Sport1".

Dass er seinen Beitrag dazu leisten wird, haben die letzten Wochen und Monate eindrucksvoll gezeigt. In der laufenden Runde steht er bei 22 Tor-Beteiligungen in 20 Pflichtspielen, ein Ende ist noch nicht in Sicht. So kann es definitiv etwas werden mit dem internationalen Geschäft für die "Adler" - und das nicht zuletzt dank des Stürmers, der sich beinahe gegen den Fußball entschieden hätte.

Marcel Schwenk

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