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FC Bayern: Eine Unbekannte namens Sinan Kurt

  • Aktualisiert: 04.09.2014
  • 11:44 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© Getty

Nach einem fast schon endlosen Transfer-Streit zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach hat der deutsche Rekordmeister kurz vor dem Ende der Transferperiode dann doch noch Sinan Kurt vom Niederrhein loseisen können. Einen Mann, der bislang auf der großen Fußballbühne noch überhaupt keine Rolle gespielt hat. Das soll sich beim Rekordmeister nun aber ändern.

München – Es war das Transfer-Theater des Sommers. Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern, Max Eberl gegen Matthias Sammer. Es flogen verbale Giftpfeile vom Niederrhein an die Isar und wieder zurück. Und warum? Wegen eines Spielers, der bislang weder auf der großen, noch auf der kleinen Bühne aufgetaucht ist: Sinan Kurt.

Der 18-jährige Deutsch-Türke gilt als großes Talent, kam 2007 vom Rheydter SV in die U12 der "Fohlenelf" und durchlief seitdem alle Jugendmannschaften der Borussia. Doch nun hatte Kurt offenbar die Nase voll vom Niederrhein – und erzwang mit seinem sturen Wunsch, unbedingt zu den Bayern wechseln zu wollen, fast einen juristischen Präzedenzfall. Doch die Vereine konnten sich in allerletzter Sekunde doch noch einigen. Und so überweist der FC Bayern nun angeblich 2,5 Millionen Euro auf das Konto der Borussia, die Kurt eigentlich noch bis 2015 unter Vertrag gehabt hätte.

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Kurt gilt als "Mini-Reus"

Viel Geld. Vor allem für einen Spieler, der bislang "nur" als sehr talentiert gilt. In Mönchengladbach sprach man im Zusammenhang mit dem flinken Linksfuß sogar schon mal vom "Mini-Reus". In der A-Junioren-Bundesliga erzielte Kurt, der als schnell und trickreich gilt, in der vergangenen Saison in 24 Einsätzen 16 Tore und legte drei Treffer auf. Eine ordentliche, aber nicht gerade bahnbrechende Bilanz.

Anfang 2014 durfte Kurt zum ersten Mal mit dem Profi-Kader der Borussia ins Trainingslager reisen und bis zum Beginn der Transferposse um seine Person auch regelmäßig bei den Profis mittrainieren. Der 18-Jährige stand also auf dem Sprung zum Team von Lucien Favre. Nicht mehr und nicht weniger.

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Viel Lob für den Nachwuchsspieler

"Wenn er auf dem Teppich bleibt und zuhört, was er noch lernen muss, dann hat er eine große Zukunft vor sich. Aber es ist dann auch so, dass die Jungs nicht immer zuhören und über die Stränge schlagen. Dann ist es wichtig, dass sie wieder den richtigen Weg finden", sagte Gladbachs Nachwuchsleiter Roland Virkus im Rahmen der Dokumentation "Projekt Profi - 4 Jungs auf dem Weg in die Bundesliga" des TV-Senders "Sky" über Kurt.

"Doch wenn er die Dinge lernt, wird er nicht nur Bundesliga-Spieler, sondern auch ein sehr guter. Er hat aber noch nichts geleistet. Es ist noch ein weiter Weg."

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Große Konkurrenz für Kurt beim FC Bayern

Jetzt also FC Bayern. Beim deutschen Rekordmeister will sich der 18-Jährige, der in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft spielt, nun also seinen Traum von der Bundesliga erfüllen. Die Konkurrenz auf seiner offensiven Position ist mit Weltklasse-Spielern wie Franck Ribery, Arjen Robben oder aber Xherdan Shaqiri nicht gerade klein. Trotzdem scheinen Pep Guardiola, Matthias Sammer und Co. etwas Besonders in Kurt zu sehen. Sie hoffen darauf, dass er eine ähnliche Entwicklung nimmt, wie Pierre-Emile Höjbjerg oder aber Gianluca Gaudino. Zuzutrauen ist es Kurt allemal. Aber Talent hatten schon viele Spieler, die zum FC Bayern gewechselt sind und an der Säbener Straße ihr Glück suchten.

"Jede Beleidigung macht mich nur noch heißer"

Zu den vielen negativen Reaktionen auf seinen Abschied aus Mönchengladbach sagt Kurt in der "BILD" nur: "Jede Beleidigung macht mich nur noch heißer, es bei Bayern zu packen. Ich bin kein Abzocker, wie es immer wieder dargestellt wird. Mir ging es nicht ums Geld. Ich habe die sportlichen Perspektiven in Gladbach und in München verglichen. Und mich erst danach für Bayern entschieden."

Und am Ende konnte sich Sammer bei der offiziellen Vorstellung von Kurt beim FC Bayern eine allerletzte Spitze in Richtung Mönchengladbach dann auch nicht verkneifen: "Wir haben Sinan Kurt noch fertig gemacht, vertraglich fertig gemacht, meine ich. Fertig gemacht wurde er von jemand anderem."

Ob er damit den "fertigen" Spieler Sinan Kurt meint?