FC Bayern München - FSV Mainz 05
FC Bayern gegen Mainz: Effektiv wie ein gutes Pferd
- Aktualisiert: 11.12.2021
- 22:15 Uhr
- ran.de/Christian Stüwe
Der FC Bayern tut sich gegen Mainz 05 lange schwer, eine Steigerung in der zweiten Halbzeit reicht aber zum "typischen Bayern-Sieg". Und dieser ist enorm wertvoll, da Borussia Dortmund patzt und den Münchnern die Herbstmeisterschaft nur noch in der Theorie zu nehmen ist.
München - Oliver Kahn hat in seiner Karriere einige legendäre Sprüche geprägt. "Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es muss", sagte der frühere Torwart-Titan beispielsweise im November 2003, als er sich mit dem FC Bayern zu einem 1:0-Sieg im Stadtderby gegen den TSV 1860 München gemüht hatte.
Es wäre interessant zu wissen, ob Kahn, mittlerweile Vorstandsvorsitzender des Rekordmeisters, am Samstagnachmittag nochmal an seinen alten Spruch zurückgedacht hat. Dick eingepackt in eine Winterjacke und eine Wolldecke saß der 52-Jährige jedenfalls auf der Tribüne der ansonsten fast leeren Allianz Arena und verfolgte, wie seine Bayern sich einen mühsamen 2:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 erkämpften.
"Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Diese Spiele hat man immer mal, das ist menschlich", erklärte Thomas Müller nach dem Abpfiff bei "Sky". Tatsächlich waren die Mainzer in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft, gingen durch Karim Onisiwo (22.) in Führung und hatten einige Minuten zuvor auch noch Pech, als Jae-sung Lee im Strafraum im Duell mit Dayot Upamecano fiel.
FC Bayern hat Glück bei nicht gegebenem Elfmeter
Schiedsrichter Benjamin Cortus besprach sich mit dem Videoschiedsrichter und gab dann keinen Elfmeter. Diskussionswürdig war die Situation im Strafraum aber allemal. "Wenn ich jetzt nach dem Spiel die Szene sehe, den Tritt gegen den Fuß, dann ist das schon eher ein Elfer als kein Elfer", stellte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt fest.
Wer weiß, was passiert wäre, wenn die Rheinhessen mit einer 2:0-Führung in die Pause gegangen wären. Stattdessen stellte Julian Nagelsmann seine Mannschaft in der Halbzeit neu ein, während die Mainzer im weiteren Verlauf der Partie dem hohen Tempo und ihrem aggressiven Pressing der ersten 45 Minuten ein wenig Tribut zollen mussten.
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Stefan Bell: "Das ist so ein typischer Bayern-Sieg"
Und so kippte die Partie. Kingsley Coman (53.) glich zunächst aus, Jamal Musiala (74.) drehte das Spiel mit seinem Treffer endgültig. "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Das wollten wir in der zweiten Halbzeit wiederholen. Aber das haben wir leider nicht geschafft. Und der FC Bayern hat das dann knallhart ausgenutzt", sagte der Mainzer Torschütze Onisiwo bei "Sky".
"Mich nervt, dass dem Gegner heute 20 gute Minuten reichen. Das ist so ein typischer Bayern-Sieg, der echt weh tut", ergänzte der 05er-Verteidiger Stefan Bell.
Fast schon Herbstmeister: FC Bayern profitiert von Dortmunder Patzer
Dass die Leistung des FC Bayern über 90 Minuten nicht überragend war, dürfte den Münchnern herzlich egal sein. Denn der Arbeitssieg gegen die starken Mainzer war extrem wertvoll, da der einzige echte Verfolger Borussia Dortmund im Parallelspiel nicht über ein 1:1 beim VfL Bochum hinauskam.
Der Vorsprung der Münchner an der Tabellenspitze wuchs dadurch auf sechs Punkte an. Bei einer um 18 Treffer besseren Tordifferenz als sie der BVB vorweisen kann, ist dem FC Bayern die Herbstmeisterschaft zwei Spieltage vor der Winterpause nur noch theoretisch zu nehmen.
"Der Sieg war mühsam, weil es Mainz gut macht dieses Jahr", sagte Julian Nagelsmann nach seinem 100. Sieg als Bundesliga-Trainer: "Aber es war eher eigenverschuldet. Wir haben gut begonnen, ich hatte ein super Gefühl - auf einmal war's weg und wir haben sehr träge gespielt. In der zweiten Halbzeit waren wir richtig scharf und haben von der ersten bis zur bis 88. Minute richtig Power gemacht."
Die Konkurrenz konnte die Patzer des FC Bayern nicht ausnutzen
Man darf sich durchaus fragen, wer die Münchner auf dem Weg zur zehnten Meisterschaft in Serie stoppen soll. Borussia Dortmund wirkt nicht konstant genug, alle anderen Mannschaft haben ohnehin schon einen zu großen Rückstand und auch keine ernsthaften Ambitionen auf den Titel. Dabei zeigte der FC Bayern in der ersten Hinrunde unter Nagelsmann durchaus Schwächen, verlor zuhause gegen Eintracht Frankfurt und beim FC Augsburg. Aber keine andere Mannschaft konnte das ausnutzen.
Und deshalb steht der FC Bayern einmal mehr souverän an der Spitze und dominiert die Bundesliga im Stile eines guten Pferdes, um beim Vergleich von Oliver Kahn zu bleiben. "In der zweiten Halbzeit haben wir es uns verdient. Deshalb gehen wir jetzt glücklich ins Wochenende", sagte Thomas Müller nach dem Sieg gegen Mainz bei "Sky". Gemeinsam mit seiner Frau Lisa betreibt Müller übrigens privat ein sehr ambitioniertes Pferdegestüt. Er weiß also ziemlich genau, was ein gutes Pferd so alles können muss.
Christian Stüwe
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