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Eskalation auf der Jahreshauptversammlung

FC Bayern München: "Emotionen sind kein perfekter Begleiter!" Nagelsmann zur bayerischen Fan-Wut

  • Aktualisiert: 26.11.2021
  • 15:11 Uhr
  • ran.de/Timo Nicklaus
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© Imago Images

Am Tag nach der chaotischen Jahreshauptversammlung hat Julian Nagelsmann seine Sicht der Dinge erläutert und sprach von einer "leicht aggressiven Stimmung" in der Halle. Dies habe demnach auch dazu geführt, dass die Emotionen hochkochten. Eine rationale Diskussion war seiner Meinung nach nicht möglich. 

München - Julian Nagelsmann hatte eine kurze Nacht. Um punktgenau 2:36 Uhr war der Bayern-Trainer nach eigenen Angaben im Bett. 

Ob er direkt eingeschlafen ist ließ er dabei offen, so einige Gedanken über das, was er da gerade miterleben musste, dürften ihm aber noch durch den Kopf gegangen sein. 

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München endete unschön. Sehr sogar. Nagelsmann war von der ersten bis zur letzten Sekunde da, wollte als Cheftrainer alles mitbekommen und nebenbei auch noch etwas Fan-Nähe zeigen. 

Dass Letzteres am Ende nur bedingt geklappt hat, lag vor allem an der "leicht aggressiven Stimmung", die Nagelsmann in der Halle empfand: "Der ein oder andere Mitarbeiter vom Ordnungsdienst hätte mich lieber früher als später raus begleiten wollen", scherzt der 34-Jährige. 

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Vereinsspitze und Teil der Mitglieder tief gespalten

Natürlich kann es auch ihm nicht gefallen haben, dass zwischen Vereinsführung und Fans an diesem Donnerstagabend eine regelrechte Spaltung stattgefunden hat. "Es ist wichtig, dass man im Sinne des Vereins einen Konsens findet. Es dürfen sich keine unterschiedlichen Lager bilden", sagte der Trainer. 

Doch am Tag nach der "schlimmsten Veranstaltung", die Uli Hoeneß "je beim FC Bayern erlebt hat", scheinen beide Parteien weiter entfernt als je zuvor. Auch wenn Nagelsmann viel lieber über das anstehende Spiel gegen die Arminia aus Bielefeld (Sa., ab 18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) sprechen wollte, so kam auch er nicht drumherum, seine Sicht der Dinge zu erläutern. 

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JHV Bayern 26.11

Hainer unterbricht Mitglied mehrmals nach Katar-Anschuldigungen

FCB-Mitglied Gregor Weinreich konfrontiert die Vorstände auf der Jahreshauptversammlung mit Anschuldigungen bezüglich Menschenrechtsverletzungen in Katar. Dabei wird er von Präsident Herbert Hainer mehrmals unterbrochen.

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Gewohnt diplomatisch gab er zu: "Ich habe heute dieselbe Meinung, wie davor. Es ist immer sinnvoll unterschiedliche Meinungen zu hören und diese zu diskutieren. Man sollte versuchen, dass auf einer sachlichen Ebene zu tun, das war gestern ab einem bestimmten Punkt nicht mehr der Fall." 

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Ott reagiert auf abgelehnte Katar-Anträge

Zumindest in dieser Sache wird ihm Michael Ott zustimmen. Der 28-Jährige hatte im Vorfeld der Versammlung einen Antrag gegen das Katar-Sponsoring gestellt. Nachdem dieser wenige Stunden zuvor vom Landgericht München abgeschmettert wurde, scheiterte er am Abend auch mit einem Spontan-Antrag. 

Das Thema Katar? Unerwünscht. 

"Der ganze Verlauf, da hat sich nahtlos fortgesetzt, wie das Verhalten in den letzten Wochen, Monaten und Jahren war - man flieht einfach vor der Debatte", sagt Ott im Gespräch mit der "Bild": "Meinen Antrag hätte man zulassen können als Satzungsdurchbrechungsbeschluss. Das hatte ich Herrn Hainer ja auch noch erklärt auf der Bühne. Das hat man einfach ignoriert."

Für ihn steht spätestens seit Donnerstag fest: "Wir sind der Fußballklub Bayern München, aber die Mitglieder dürfen nur über die Tischtennis-Abteilung entscheiden, nicht über die Fußball-Abteilung. Das ist völlig absurd." 

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Nagelsmann hofft auf Lösung

Ins Detail wollte Nagelsmann diesbezüglich selbstredend nicht gehen, stellt aber fest: "Das ist ein Thema, welches viele Menschen in und um den Verein bewegt. Beide Seiten müssen jetzt austüfteln, ob es nicht vielleicht einen besseren Rahmen gibt, um über diese Dinge zu sprechen. Emotionen sind da nicht immer der perfekte Begleiter, um Lösungen zu finden. Man streitet mit einem Kumpel oder der Lebensgefährten ja auch nicht mitten auf dem Marienplatz, sondern in einem privaten Rahmen."

Ott kündigte bereits an, das Thema nicht ruhen zu lassen und per Satzungsänderung mehr Macht für die rund 290.000 Mitglieder der Bayern zu fordern. 

Proteste, so viel ist sicher, wird es weiterhin geben. Daran kann und will Julian Nagelsmann wahrscheinlich auch gar nichts ändern. 

Er konzentriert sich ohnehin viel lieber auf seine Mannschaft und den Sport. 

Timo Nicklaus 

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