Bundesliga
FC Bayern München und Serge Gnabry: Wieder eine Frage der Wertschätzung
- Aktualisiert: 06.04.2022
- 13:29 Uhr
- ran.de/Christoph Gailer
Bleibt Serge Gnabry beim FC Bayern München oder nicht? Noch gibt es keine Einigung im Vertragspoker. Die ungeklärte Vertragssituation beim DFB-Star soll längst Europas Topklubs auf den Plan gerufen haben.
München - 33 Sekunden lagen zuletzt in Freiburg zwischen der Einwechslung von Serge Gnabry und dem Tor des Jokers zum zwischenzeitlichen 2:1 für den FC Bayern München beim späteren 4:1-Erfolg. So schnell der 26 Jahre alte Offensivspieler bei den Bayern auf dem Platz seine Wichtigkeit zeigt, so langsam geht es offensichtlich in den Vertragsgesprächen zwischen dem Rekordmeister und Gnabry voran.
Bereits seit 2021 laufen die Gespräche zwischen Gnabry und den Bayern. Zu einer Einigung kam es bislang jedoch nicht und so stellt sich allmählich die Frage, ob es überhaupt noch eine eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Nationalspieler und den Münchnern geben wird.
Gerüchte um fehlende Wertschätzung
Gegen eine Verlängerung des noch bis 2023 laufenden Vertrags von Gnabry sprechen zuletzt aufgekommene Gerüchte, wonach der Spieler laut "Kicker" fehlende Wertschätzung durch die Verantwortlichen verspüre. Fehlende Wertschätzung - genau das soll zuletzt bereits bei der Personalie Niklas Süle zum Problem geworden sein. Der Ausgang ist bekannt. Der Innenverteidiger hat längst seinen Abgang von der Säbener Straße verkündet und wechselt im Sommer ausgerechnet zum Bayern-Rivalen Borussia Dortmund.
Die angeblich fehlende Wertschätzung könnte sich auch im Fall Gnabry auf das Finanzielle beziehen. Glaubt man der "Bild", soll Gnabry aktuell ungefähr zehn Millionen Euro jährlich kassieren. Der Spieler erwartet eine satte Gehaltserhöhung: Gnabry stellt sich laut "Bild" ein künftiges Jahresgehalt von 16 Millionen Euro vor. Damit würde er zu den Topverdienern bei den Münchnern zählen.
Gnabry will angeblich mehr Einsätze im Zentrum
Aus sportlicher Sicht liefert Gnabry auf jeden Fall gute Argumente, künftig tatsächlich zu den Topverdienern des Rekordmeisters zu zählen. Mit bislang 17 Scorerpunkten in der Bundesliga-Saison 2021/22 ist Gnabry drittbester Bayern-Spieler in dieser Kategorie hinter Robert Lewandowski (32 Scorerpunkte) und Thomas Müller (26 Scorerpunkte).
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Gesprächsbedarf dürfte es vonseiten Gnabrys auch um seine Position im künftigen Bayern-Team geben, sollte sich der gebürtige Stuttgarter zu einer Vertragsverlängerung entscheiden. Laut "Sportbild" wünscht sich Gnabry nämlich mehr Einsätze im Zentrum, während er von Trainer Julian Nagelsmann vorwiegend als Flügelspieler eingesetzt wird.
"Wenn man auf jeden Bolzplatz der Republik geht und die Kinder fragt, welche Position sie am liebsten spielen oder welche Nummer sie am liebsten haben würden, dann ist es immer die Nummer 10, am besten hinter den Spitzen", zeigte Nagelsmann zuletzt zumindest Verständnis für Gnabrys Wunsch, aber "Serge sollte es eher als Kompliment auffassen, dass er verschiedenste Positionen spielen kann, auch immer wieder einmal im Zentrum."
Bayerns Zeitplan: Verlängerung oder Verkauf im Sommer 2022
Trotz des anhaltenden Vertragspokers gibt sich Nagelsmann weiterhin optimistisch bezüglich einer Gnabry-Verlängerung. "Ich bin sehr zuversichtlich, er hat sportlich alles hier und einen Trainer, der ihn mag. Ich würde ihn gerne behalten", sagte der Bayern-Trainer vor dem Spiel in Freiburg, bei dem Gnabry als Joker zum Matchwinner avancierte.
Dennoch sollen sich die Münchner intern schon mit dem Szenario beschäftigen, dass es doch nicht so bald zu einer Einigung mit Gnabry kommt. Laut "Sportbild" erwarten die Verantwortlichen der Bayern bis spätestens zum Sommer 2022 eine Entscheidung. Sollte sich Gnabry gegen eine Vertragsverlängerung aussprechen, würden die Münchner entsprechend versuchen, den Nationalspieler bis spätestens Ende August zu verkaufen.
Europas Topklubs lauern - Nkunku als Nachfolger?
Für den Fall eines Wechselwunsches Gnabrys dürfte es ihm wohl nicht an Interessenten mangeln. Laut "Spox" und "Goal" beobachten unter anderem der FC Liverpool, Juventus Turin und Real Madrid die Situation des Bayern-Profis ganz genau. In Liverpool könnte Gnabry unter dem deutschen Trainer Jürgen Klopp möglicherweise die Nachfolge von Mohamed Salah antreten, der seinerseits mit einem möglichen Wechsel in Verbindung gebracht wird. Bei Real Madrid kickt mit David Alaba ein früherer Bayern-Star und Kumpel Gnabrys, der seinen ehemaligen Mitspieler angeblich einen Wechsel in die spanische Hauptstadt schmackhaft machen soll.
Folgerichtig sollen die Münchner im Hintergrund bereits die Augen nach einem möglichen Nachfolger für den Offensivspieler offen halten. Eine Spur führt laut "Sport1" zu Nagelsmanns Ex-Klub RB Leipzig. Der Franzose Christopher Nkunku habe sich dem Bericht nach in den Fokus des Rekordmeisters gespielt.
Der Offensivmann, bis zum Sommer 2021 von Nagelsmann gecoacht, hat in der laufenden Bundesliga-Saison bereits 29 Scorerpunkte auf seinem Konto. Der 24-jährige Nkunku steht noch bis 2024 bei den Sachsen unter Vertrag. Für ihren bislang erfolgreichsten Bundesliga-Saisontorschützen soll RB allerdings die stolze Ablöseforderung von 70 Millionen Euro stellen.
Von Christoph Gailer