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Fix: Veh verlässt Eintracht Frankfurt

  • Aktualisiert: 03.03.2014
  • 17:22 Uhr
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© Getty

Nach drei Jahren wird Armin Veh Eintracht Frankfurt überraschend zum Saisonende verlassen Der 53-Jährige wird eine große Lücke hinterlassen. Wer wird sein Nachfolger? Die Gerüchteküche brodelt.

Frankfurt/Main - Am Tag nach dem sportlichen Befreiungsschlag herrschte Abschiedsstimmung, doch seinen Humor hatte der scheidende Armin Veh trotz allem nicht verloren. "Jupp Heynckes hat nach Bekanntgabe seines Weggangs mit Bayern alles gewonnen", sagte der Trainer von Bundesligist Eintracht Frankfurt, der seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.

Ernst wurde Veh allerdings, als er vor acht Kamerateams und 25 Journalisten auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz seinen überraschenden Weggang von den Hessen im Sommer begründete. "Ich schüttle nicht gerne dem anderen Trainer die Hand, wenn ich verloren habe. Die Verantwortlichen machen hier alles, um die Eintracht zu etablieren. Aber das sind nicht unbedingt meine Ziele", meinte der gebürtige Augsburger, der die Eintracht während seiner dreijährigen Amtszeit zurück in die erste Liga und den Europacup geführt hatte.

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Veh noch ohne Klub - Kommt Babbel?

Mit dem 2:1 (0:1)-Sieg am Sonntag gegen den VfB Stuttgart hatte das Team um Torjäger Alexander Meier einen entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Doch Veh fehlen beim Tabellen-Zwölften die Perspektiven.

Über seine Zukunft hat er noch nicht entschieden - allerdings wird der 53-Jährige immer wieder mit Schalke 04 in Verbindung gebracht. Dort ist sein alter Spezi Horst Heldt Sportchef, mit dem er 2007 Stuttgart überraschend zum deutschen Meister gemacht hatte. "Ich habe noch keinen Verein in der Hinterhand und weiß noch nicht, was ich mache", betonte Veh, der seinen Abschied auf der Eintracht-Bank ausgerechnet am letzten Spieltag (10. Mai) im Auswärtsspiel bei seinem Ex-Klub FC Augsburg feiern wird.

Sportdirektor Bruno Hübner bestätigte, dass die Frankfurter noch mit keinem Trainer verhandelt haben. Er betonte aber, dass der Veh-Nachfolger die Eintracht-Philosophie ("erfrischender Offensiv-Fußball") weiterführen solle. Im Gespräch soll nach kicker-Informationen Ex-Europameister Markus Babbel sein, der im Dezember 2012 bei 1899 Hoffenheim entlassen worden war.

Eine sofortige Trennung von Veh ist allerdings kein Thema. "Es ist unumstößlich, dass er seinen Vertrag erfüllt", erklärte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, der den Trainer gerne gehalten hätte: "Wir haben alles dafür getan."

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Abschied steht schon länger fest

Bereits im Winter-Trainingslager in Abu Dhabi im Januar hatte Veh die Verantwortlichen über seine Entscheidung unterrichtet. Bruchhagen und Co. beschlossen aber, den Zeitpunkt der Bekanntgabe aufgrund der sportlichen Situation nach hinten zu verschieben.

Veh dementierte aber ein Gerücht, wonach er seinen Spielern wenige Stunden vor dem Duell mit Stuttgart von seinem bevorstehenden Abgang erzählt habe. "Ich habe am Montagmorgen mit den Jungs gesprochen", bekräftigte der 53-Jährige, der sich nicht als "lahme Ente" ("lame duck") fühlt: "Ich bin nicht müde." Die Profis traf die Nachricht unvorbereitet. "Das kommt schon sehr überraschend", meinte Mittelfeldspieler Johannes Flum.

Unter Vehs Führung hatte der deutsche Meister von 1959 erstmals seit 19 Jahren im Europacup überwintert. Am vergangenen Donnerstag scheiterte Frankfurt dann in der Zwischenrunde knapp am einstigen Weltpokalsieger FC Porto (3:3/2:2).

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Europa eher die Ausnahme

Vor allen Dingen in den letzten Wochen hatte Veh immer wieder von der "kleinen Eintracht" gesprochen, die in Sachen Spieler-Etat sogar hinter dem Lokalrivalen 1. FSV Mainz 05 liege. "Es wird schwer genug, bis zum Saisonende drei Mannschaften in der Tabelle hinter uns zu lassen", hatte der Familienvater betont und wiederholt bessere Scouting-Möglichkeiten eingefordert.  

Veh wird bewusst gewesen sein, dass der Ausflug auf die europäische Bühne für Frankfurt auf Jahre nicht zu wiederholen sein wird. Selbst Bruchhagen hatte nach dem Zwischenrunden-K.o. angedeutet, dass es europäische Festtage in naher Zukunft in Frankfurt wohl nicht mehr geben werde. "Da bin ich Realist genug", meinte er und verwies auf die finanziellen Möglichkeiten von Klubs wie dem VfL Wolfsburg.

Über einen Mangel an emotionalen Momenten in Frankfurt konnte sich Veh allerdings nicht beschweren. Als ihn die Fans nach dem Europa-League-Gruppenspiel bei Girondins Bordeaux im November 2013 frenetisch feierten, war ihm die Rührung anzusehen. "Ich musste mich zusammenreißen, um kein Wasser in die Augen zu bekommen", hatte Veh damals gesagt.