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Magath: "Die Bayern werden sich absetzen"

  • Aktualisiert: 09.10.2013
  • 10:52 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© Getty

Felix Magath macht in Sachen Bundesliga niemand etwas vor. Der 60-Jährige ist ein absoluter Fußballfachmann. Der gebürtige Aschaffenburger gewann als Trainer nicht nur mit dem FC Bayern München zwei Mal hintereinander das Double, er führte auch den VfL Wolfsburg im Jahr 2009 völlig überraschend zum Titelgewinn. Für ran.de analysiert Magath exklusiv die Lage in der Bundesliga.

Felix Magath über …

… die Dominanz von Bayern München und Borussia Dortmund und die dadurch drohende Zweiklassengesellschaft in der Bundesliga: 

"In meinen Augen erhält man nicht nur den Eindruck, dass uns in der Liga eine Zweiklassengesellschaft droht, sondern es ist schon so. Es stehen genau die beiden Vereine an der Spitze, die in den vergangenen Jahren in der Champions League sehr viel Geld eingenommen haben – ähnlich wie Bayer Leverkusen. Aber in München und Dortmund ist die Infrastruktur doch nochmal eine andere. In den vergangenen Jahren war diese Dominanz vielleicht noch nicht so extrem, aber wir bekommen auch hier immer mehr Verhältnisse wie in Spanien, Italien oder England, wo zwei, drei Teams die Liga bestimmen."

… die drohende Langeweile für die Fans:

"Was die Meisterschaft betrifft, ist es ja sowieso eher langweilig. In den vergangenen Jahren hatte man ja noch einen Zweikampf zwischen Bayern und Dortmund. Aber jetzt ist es eigentlich nur noch der FC Bayern."

… die "Ausrutscher" von Borussia Dortmund beim 0:2 in Mönchengladbach und vom FC Bayern beim mageren 1:1 in Leverkusen: 

"Das erkläre ich mir damit, dass die Champions League im Endeffekt doch sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration bei den Spielern wegnimmt und auch diese Vereine bei Partien direkt vor und nach der Champions League mal Punkte abgeben. Da der FC Bayern aber die größere Substanz hat als Dortmund, werden die Münchner eben hier und da mal Unentschieden spielen, während der BVB doch eher mal verlieren wird. Entsprechend werden sich die Bayern auch noch von den Dortmundern absetzen."

… die Möglichkeit, dass sich Vereine wie der Hamburger SV oder Eintracht Frankfurt in der Tabelle noch weiter nach oben spielen: 

"Es ist ja so, dass nach dem FC Bayern nur noch Dortmund, Leverkusen und der FC Schalke 04 kommen. Danach ist meiner Meinung nach alles offen. Es dürfte also noch für fast alle Teams die Möglichkeit bestehen, einen Europa-League-Platz zu erreichen."

… die "Kellerkinder" der Liga – Eintracht Braunschweig, der 1. FC Nürnberg oder auch der SC Freiburg:

"Bei diesen Vereinen geht es in dieser Saison sicherlich nur ums Überleben. Auch bei Freiburg. Der Aderlass war dort einfach zu groß. In der Winterpause hat man zwar eventuell noch die Chance personell etwas zu machen, aber aus der aktuellen Situation heraus werden die Vereine im unteren Tabellendrittel bis zum Schluss ums Überleben kämpfen."

… die in der Kritik stehenden Regel, dass ein Foul im Strafraum nicht nur mit einem Elfmeter, sondern auch noch mit einer Roten Karte bestraft wird, wenn der foulende Spieler letzter Mann war:

"Ich spreche mich schon seit Jahren dafür aus, dass man mit Spielstrafen vorsichtiger umgeht. Das hat nicht nur mit dem Irrsinn der Doppelt- und Dreifachbestrafung zu tun. Ich halte es einfach für völlig unverhältnismäßig, wenn ein Spieler wegen eines Foulspiels und weil er dazu auch noch letzter Mann war, auch noch vom Platz gestellt wird. Ich bin der Meinung, dass man das Spiel nicht so stark von außen beeinflussen, sondern lieber vorsichtiger mit Strafen umgehen sollte. Ich halte Spielsperren als Strafe nicht mehr für zeitgemäß. Es sei denn, es gibt wirklich schwere Foulspiele bei denen man die Gesundheit des Gegenspielers gefährdet – dann sollte es auch Spielstrafen geben. Aber ansonsten, also für Trikot hochziehen oder sonstige Bagatellen, halte ich Spielstrafen überhaupt nicht für angebracht."

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