Mainz-Sportvorstand Christian Heidel exklusiv: "Warne davor, 50+1 abzuschaffen"
- Aktualisiert: 10.01.2022
- 21:41 Uhr
- ran.de
Der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel sprach in der ran Bundesliga Webshow über Neuzugang Anthony Caci, die Trainervergleiche von Bo Svensson mit Jürgen Klopp und Thomas Tuchel sowie die Dortmunder Chancen im Titelkampf.
München - Innerhalb eines Jahres machte Mainz-Sportvorstand Christian Heidel den FSV in seiner zweiten Ära beim Bundesligisten vom Fast-Absteiger zu einem äußerst soliden Klub aus dem Tabellenmittelfeld mit Tendenz nach oben.
In der ran Bundesliga Webshow stellte sich der 58-Jährige den Fragen von Moderator Max Zielke.
Christan Heidel über ...
... Neuzugang Anthony Caci: "Der Transfer zog sich über viele Monate ohne Mitwissen der Öffentlichkeit. Wir beobachten ihn seit Sommer. Er ist ein sehr vielseitiger Defensivspieler mit Ideen nach vorne und ein Supertyp aus dem Elsass. Er spricht schon gut Deutsch und bis er im Sommer 2022 hierherkommt, dann sicherlich perfekt."
... die kürzliche 1:4-Niederlage der Mainzer in Leipzig: "Die ersten 20 Minuten haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Dann kommt so eine Situation, in der du doppelt bestraft wirst. Da bekommt man Elfmeter und zurecht dann auch Rot (für Alexander Hack; Anm. d. R.). Das hat uns komplett aus dem Spiel genommen. Danach hat Leipzig das Spiel verdient gewonnen. Wir sind aber unglücklich und enttäuscht, dass wir mit einer 1:4-Packung aus Leipzig nachhause gekommen sind."
... Mainz-Trainer Bo Svensson: "Ich kenne Bo seit 2008. Damals habe ich ihn als Spieler von Mönchengladbach nach Mainz geholt. In seinem letzten aktiven Jahr war er nicht immer in der Startelf, sondern war oft neben mir auf der Bank. Wie er damals reingerufen hat, was er mir erzählte, da habe ich gesehen, dass er ein guter Trainer werden kann. Er war schon ein bisschen der taktische Kopf in der damaligen Mannschaft. Nach dem Karriereende wollte er eigentlich Schullehrer werden. Ich bin froh, dass er sich damals doch entschieden hat, Trainer zu werden. Als meine Rückkehr nach Mainz klar war, war es für mich auch wichtig, dass Bo als Trainer zurückkommt."
... über den Start des Mainzer Führungstrio Christian Heidel, Martin Schmidt und Bo Svensson: "Man muss die Situation sehen. Wir hatten sechs Punkte und nur noch 18 Spiele. Wenn man Leute verpflichtet, die diesen Verein und diese Stadt nicht kennen, brauchen diese erst einmal Zeit Zeit. Mir war klar, es geht nur mit Leute, die wissen, was Mainz 05 ist und die sich bereits mit Mannschaft beschäftigt haben. Das hat Svensson gemacht, weil seine Familie noch hier wohnt und auch Martin Schmidt hat sich mit Mainz beschäftigt. So konnten wir alle drei sofort loslegen und diese Konstellation war auch alternativlos."
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... Vergleiche zwischen Svensson und den Mainzer Ex-Trainern Jürgen Klopp und Thomas Tuchel: "Das wird allen nicht gerecht. Bo Svensson ist Bo Svensson. Alle wurden so gute Trainer, weil sie außergewöhnliches Talent und Engagement haben. Wir versuchen aber nicht an Svensson herumzufeilen oder ihn zu steuern. Das habe ich bei Klopp und Tuchel auch nicht gemacht. Bo ist im absolut richtigen Verein, um sich so zu entwickeln, wie er möchte. Aber ihn mit Trainern von Champions-League-Siegern zu vergleichen, so einen Rucksack setze ich ihm nicht auf."
... über seine Verbindung zu Mainz: "Ich bin in Mainz geboren, die ganze Familie lebt in Mainz. Gefühlt kenne ich jeden zweiten Einwohner. Wir sind von der Amateur-Oberliga bis in die Europa League marschiert. Aber Mainz ist nicht nur Christian Heidel. Wenn aber ich oder die Verantwortlichen in Mainz irgendwann entscheiden, dass es nicht mehr so passt, dauert das zwei Minuten, wir geben uns die Hand und ich fliege wieder zurück auf 'meine Insel' Mallorca. Mit mir und Mainz wird es niemals Stress geben. Ich hatte jahrelang gar keinen Vertrag hier und da gab es auch nie Stress. So wird es immer bleiben."
... Probleme der Klubs durch Corona: "Was dem FC Bayern widerfahren ist, kann jedem Verein passieren. Das ist uns am ersten Spieltag der Saison ähnlich passiert. Wenn die Quarantänezeit künftig vielleicht etwas verkürzt wird, können wir das etwas besser in den Griff bekommen. Aber wir haben als Klub mit der DFL die Entscheidung getroffen, dass wir weiterspielen wollen und dann muss man die Situation so akzeptieren."
... Investoren in der Bundesliga: "Das muss jeder Verein für sich selbst entscheiden, wie man sich als Verein finanziert, auch in so einer schwierigen Pandemie-Phase. Ich warne aber davor, 50+1 abzuschaffen und zu glauben, dann rennen morgen jedem Klub Investoren die Bude ein. Das ist ein Märchen. Für uns stellt sich dieses Thema nicht, weil gar kein Investor vor der Türe steht. Wir sind bis heute ein eingetragener Verein. Die Angst bei Fans zu schüren, morgen sitzen überall chinesische oder russische Investoren, ist für mich viel zu weit weg."
... über das Titelrennen in der Bundesliga: "Dortmund als Meister ist für mich schwer vorstellbar. Normalerweise sind die Bayern da oben nicht wegzubekommen und am besten aufgestellt, wenn alle Spieler wieder fit sind. Ich glaube nicht, dass die Dortmunder eingreifen können. Für die Spannung der Bundesliga wäre es aber sensationell."
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