FC Bayern München auf der Suche nach Neuzugängen
Nicolas Pepe: Möglicher Robben-Nachfolger nur ein Kompromiss
- Veröffentlicht: 28.02.2019
- 18:50 Uhr
- ran.de / Carolin Blüchel
Wenn Arjen Robben und Franck Ribery zum Saisonende den FC Bayern München verlassen, bricht an der Säbener Straße eine neue Ära an. Nicolas Pepe vom OSC Lille könnte Teil einer neuen Flügelzange werden. ran.de nimmt den 23-jährigen Ivorer unter die Lupe.
München - Mit dem Abschied von Arjen Robben und höchstwahrscheinlich auch Franck Ribery geht beim FC Bayern im Sommer eine Ära zu Ende. Derzeit sondiert der Rekordmeister den Markt nach potenziellen Nachfolgern - und muss feststellen, adäquater Ersatz ist kaum zu haben.
Denn mit Ousmane Dembele, Eden Hazard und Leroy Sane sind die Top-Lösungen auf den Flügeln außer Reichweite. Es müssen also Alternativen - Kompromiss-Lösungen - her, auch wenn das die Klub-Verantwortlichen in München kaum zugeben dürften.
Für die vakante Flügelposition graben die Bayern seit geraumer Zeit an Chelsea-Juwel Callum Hudson-Odoi - Ergebnis offen.
Für die rechte Seite tauchte zuletzt in europäischen Medien immer wieder ein hierzulande weitgehend unbekannter Name auf: Nicolas Pepe vom OSC Lille. Der 23-jährige Rechtsaußen ist wie Robben Linksfuß und dementsprechend ein Kandidat, die großen Fußstapfen des Niederländers zu füllen.
Pepe überzeugt in der Ligue 1
In Lille gehört Pepe zu den tragenden Säulen der Mannschaft. Er hat entscheidenden Anteil daran, dass der LOSC in der Ligue 1 erster Verfolger von Tabellenführer Paris St. Germain ist - wenn auch schon mit respektablem Rückstand. Zweimal wurde der Ivorer bereits zum "Spieler des Monats" gekürt.
In der Torjägerliste rangiert er mit 16 Treffern und zehn Assists in 26 Ligaspielen knapp hinter den Topstars Kylian Mbappe und Edinson Cavani - noch vor dem derzeit verletzten Neymar. Allerdings erzielte Pepe sieben seiner 16 Treffer per Elfmeter und nicht etwa aus dem Spiel heraus. Eine Tatsache, die die überragenden Zahlen ein wenig relativiert.
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Lilles Trainer heizt Gerüchte an
Dennoch: Pepes Leistungen blieben auch anderen europäischen Topklubs nicht verborgen. Laut "Mirror" sollen der FC Barcelona und Manchester United Interesse haben. Lilles Coach Christophe Galtier heizte im französischen TV aber Gerüchte an, wonach der Weg des Ivorers nach München führen könnte.
"Ich weiß, dass einer der größten Klubs der Welt zwei herausragende Flügelspieler verliert, die auf ihrer falschen Seite spielen", sagte der Trainer bei "Telefoot". Und: "Ich sehe ihn in einer Mannschaft, die ganz in Rot spielt."
Bereit für eine Weltklasse-Mannschaft wie Bayern sei sein Schützling auf jeden Fall. "Er braucht keine Zwischenetappe mehr, wenn man sich seine Auftritte in dieser Saison ansieht", ist Galtier überzeugt. In München hat man die Rufe vernommen. Laut "Sportbild" soll Bayern-Scout Laurent Busser den möglichen Neuzugang zuletzt vor Ort noch einmal genau beobachtet haben.
Der OSC Lille dürfte einem Wechsel wohl nicht im Weg stehen. "Wir sind kein reicher Klub. Wenn ein wirklich gutes Angebot für Pepe kommt, werden wir ihn verkaufen müssen", kündigte Galtier in "L'Equipe" an. Die Zeitung schätzt die Ablöse für den Flügelstürmer, der noch bis 2022 Vertrag hat, auf mindestens 60 Millionen Euro.
Geniale Momente und unnötige Fehler
Doch ist Pepe den Bayern diese Summe wert? Hat er tatsächlich das Zeug zu Robbens Nachfolger? Fest steht, der 23-Jährige ist schnell, beherrscht das Umschaltspiel und besticht durch Torgefahr - sowohl als Schütze als auch als Vorbereiter. Schlechte Spiele gibt es bei ihm kaum.
Französische Journalisten berichten aber auch, dass sich bei Pepe geniale Momente mit technischen Unsauberkeiten abwechseln. Manche Aktionen wirken schlampig, unnötige Ballverluste gehören ebenso zum Repertoire des Flügelflitzers wie Weltklasse-Aktionen.
Der Tenor: Mit einem Robben auf dem Höhepunkt seines Schaffens kann Pepe noch nicht mithalten. Mit einem Robben in fortgeschrittenem Fußballer-Alter und in aktueller Form aber durchaus. Und das muss den Bayern wahrscheinlich genügen. Denn sie haben es verpasst, zuzuschlagen, als in den vergangenen Jahren die ganz großen Kaliber auf dem Transfermarkt verfügbar waren.
Carolin Blüchel
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