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Quo vadis HSV? Zerreißprobe beim Bundesliga-Dino

  • Aktualisiert: 17.01.2014
  • 14:58 Uhr
  • SID
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© imago

Der Hamburger SV steht vor einer wichtigen Weichenstellung. Ex-Aufsichtsratsvorsitzender Ernst-Otto Rieckhoff und seine prominenten Mitstreiter wollen den Klub umkrempeln. Das sorgt für Zündstoff vor der Mitgliederversammlung am Sonntag.

Hamburg - 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten, der Abstieg droht, und nun soll auch noch der Verein komplett umgekrempelt werden: Beim einst ruhmreichen Hamburger SV gibt es Zündstoff en masse. Vor der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung am Sonntag sorgen die Pläne vom Ex-Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Rieckhoff zur Neustrukturierung des Bundesligisten innerhalb des Vereins für reichlich Wirbel. Mit der Ausgliederung der Profi-Abteilung soll der Klub nach dem Vorbild Bayern München für Investoren geöffnet werden.

"Kein durchschlagskräftiger Partner und keine Persönlichkeit engagieren sich mehr innerhalb der vorhandenen Vereinsstruktur, die mit einem hausgemachten Negativimage schwer belastet ist", sagt der ehemalige Chef-Kontrolleur Rieckhoff und spannte Klub-Idole wie Willi Schulz, Ditmar Jakobs oder Thomas von Heesen in seine Entourage mit ein: "Wir orientieren uns an den Besten der Bundesliga und wollen finanziell wieder handlungsfähig werden, um unsere Mannschaft verstärken zu können."

Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag geht es um nicht weniger als die Zukunft des Vereins. Insgesamt liegen fünf verschiedene Modelle vor, die dem Klub eine neue Struktur geben sollen. Neben "HSVPlus" sind das "HSV - Zukunft mit Tradition", "HSV-Reform", "Rautenherz" und "HSV 21 - Drei-Säulen-Modell unter einem gemeinsamen Stiftungsdach". Doch keinem Reformvorschlag wird eine so große Erfolgschance eingeräumt wie der Initiative von Rieckhoff.

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Endgültige Entscheidung erst im Sommer

Im Kern geht es um die Frage: Wie viel Macht wollen die einflussreichen HSV-Supporters durch die jeweiligen Reformvorschläge abgeben? Es werden hitzige Diskussionen erwartet. Dabei fällt eine endgültige Entscheidung über einen Umbau erst im Sommer.

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Magath regt personelle Veränderungen beim HSV an
News

HSV: Magath fordert neue Lichtgestalt

Vor der viel diskutierten Mitgliederversammlung beim Hamburger SV fordert Felix Magath personelle Veränderung. Der 60-Jährige sieht kein Strukturproblem, die Liga-Konkurrenz schon.

  • 16.01.2014
  • 21:15 Uhr

Am Sonntag reicht zunächst eine einfache Mehrheit, um den Vorstand zu beauftragen, die gewählte Reform vorzubereiten. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung müssten dann noch einmal drei Viertel der Mitglieder dieser Strukturreform zustimmen, damit sie umgesetzt werden kann.

Seit Tagen gibt es in Hamburg kein anderes Thema als eine mögliche Strukturreform. Traditionalisten sagen, der Klub dürfe seine Identität nicht aufs Spiel setzen. Die Reformen sagen: "So kann es nicht weitergehen."

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Harsche Kritik von Netzer Netzer

Der Klub ist finanziell massiv angeschlagen, als Tabellen-14. droht einmal mehr der erste Abstieg der Vereinsgeschichte. Die Krise tue ihm "in der Seele weh", sagte der einstige HSV-Manager Günter Netzer. Das Führungspersonal des Traditionsvereins habe über Jahre hinweg "so wenig sportliche Kompetenz" gehabt, ergänzte der ehemalige Nationalspieler, der nicht an eine schnelle Rückkehr des HSV in die Bundesligaspitze glaubt.

In größter Not hat auch wieder Edelfan Klaus-Michael Kühne seine Unterstützung angeboten. Seine finanzielle Hilfe knüpft der schwerreiche Logistik-Unternehmer, der mit seinen Millionen bereits den Transfer von Rafael van der Vaart im Spätsommer 2012 maßgeblich mitfinanzierte, allerdings an die Bedingung, dass die Strukturreform "HSVPlus" umgesetzt wird. Die Initiative bezeichnet Kühne als "beste Alternative zur bisherigen Vereinsstruktur".

Rieckhoff tingelte zuletzt durch die HSV-Fanklubs, um die Anhänger von seinem Konzept zu überzeugen. Der HSV, das versicherte Rieckhoff, solle "niemals zum Spielball externer Geldgeber" werden und schlägt deswegen eine 50+1-Regel vor, wonach die Mehrheit der Anteile immer beim Verein liegen soll: "Der Verein muss immer das Sagen haben. Es wird keine Scheichs oder Oligarchen geben."

Kehrt Magath zurück?

Trotzdem sollen über Investoren bis zu 100 Milionen Euro in die leeren Kassen gespült werden. "Wenn die so weiterarbeiten wie bisher, wird es den Verein nicht mehr so lange in der Form geben", sagt Jakobs.

Felix Magath, ehemals Spieler, Manager und Trainer in Hamburg, regte personelle Veränderungen an. "Es waren nicht Strukturen, die den HSV in diese Situation geführt haben, es waren Personen. Sinnvoll ist es schon, wenn der Verein wieder eine Persönlichkeit hätte, die den HSV nach außen auch vertritt", sagte der 60-Jährige bei NDR 2.

Magath bewarb sich zwar nicht direkt für diese Position, erklärte aber vielsagend: "Sie können Ihren Hörern sagen, Hamburg ist die schönste Stadt in Deutschland."