FC Bayern: Guardiola geht, Ancelotti kommt
ranSicht: Wird Ancelotti ein zweiter Heynckes?
- Aktualisiert: 21.12.2015
- 14:53 Uhr
- ran.de / Andreas Buchmann
Nach Bekanntgabe des Trainerwechsels beim FC Bayern München macht sich ran-Redakteur Andreas Buchmann Gedanken über die Vor- und Nachteile des Pep-Nachfolgers Carlo Ancelotti.
Jetzt ist es also raus: Pep Guardiola beendet im Sommer 2016 sein bayrisches Projekt und Carlo Ancelotti steht als Nachfolger fest. Eine gute Wahl? Ich finde: Eine gute, aber keine perfekte Wahl. Denn auch "Carletto" hat Schwächen - und da spreche ich nicht von seiner Vorliebe für body-mass-index-hochtreibendes Essen.
Ob FC Chelsea oder Real Madrid - bei beiden Klubs funktionierte Ancelotti nur im ersten Jahr richtig gut. In London holte er gleich Meisterschaft und FA-Cup, bei den "Königlichen" den lang ersehnten zehnten Champions-League-Titel und die Copa del Rey. Im zweiten Jahr gewann er mit Chelsea nichts mehr. Mit Real feierte er immerhin noch die Klub-WM und den UEFA-Supercup, sein Team brach aber in der zweiten Saisonhälfte ein. Grund: Ancelotti rotierte nicht, setzte stattdessen stark auf eine erste Elf. Hier wird er sich umstellen müssen, wenn er mit Bayerns breitem Luxuskader etwas reißen will.
Nächste Frage: Kann Ancelotti Spieler weiterentwickeln?
Wenn man die Bayern-Spieler vor und nach Pep vergleicht, dann steht fest: Der Spanier kann Fußballer auf das nächste Level führen. Ancelotti schafft das auch, wie das Beispiel von Toni Kroos bei Real Madrid zeigt. Doch ob es ihm in derselben Breite wie Pep gelingt, wird sich zeigen. Auch daran wird sich Ancelotti messen lassen müssen.
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Muss Ancelotti wirklich Deutsch sprechen?
Die fehlenden Deutschkenntnisse werden Ancelotti immer wieder als Makel vorgehalten. Doch das ist bei der heutigen Spielergeneration nicht mehr so wichtig. Die deutsche Fraktion um Lahm, Müller und Co. dürfte die Anweisungen auch auf Englisch gut verstehen. Und Spanisch spricht Ancelotti bereits, was den mittlerweile großen Hispano-Bereich im Verein bestens abdecken wird. Und zur Not kann "Carletto" ja auch während des Spiels Zettel schreiben - wie sein Vorgänger.
Heynckes-Parallele macht Mut
Was allen Bayern-Fans Mut und dem Rest der Fußballwelt Angst machen sollte, ist die Parallele zwischen Ancelotti und Vor-Vorgänger Heynckes. Der moderat-routinierte "Don Jupp" beerbte Louis van Gaal, der damals mindestens genauso fundamentalistisch an seiner Spielphilosophie festgehalten hatte wie Pep. Heynckes verfeinerte das "Tulpengeneral-System" in Richtung Defensive und spielte taktisch variabler - eine Forderung, die der FC Bayern jetzt auch an Ancelotti stellt. Das kann ein sehr erfolgversprechender Weg sein, wie Heynckes' Triple-Bayern eindrucksvoll gezeigt haben. Ancelotti ist zwar nicht perfekt, aber Pep war es auch nicht. Die Bundesliga darf sich auf jeden Fall freuen!
Andreas Buchmann