Schalke 04 siegt im Kellerduell und stößt Hertha nach ganz unten - Trainer Schwarz vor dem Aus?
- Aktualisiert: 15.04.2023
- 08:42 Uhr
- SID
Der FC Schalke 04 hat zum Auftakt des 28. Spieltages der Bundesliga einen 5:2 (2:1)-Sieg gegen Hertha BSC eingefahren. Die Hauptstädter sind nun Tabellenletzter und die Zweifel an Trainer Sandro Schwarz werden immer größer.
Mit dem Mute der Verzweiflung und einigen Traumtoren hat Schalke 04 im Kampf um den Klassenerhalt einen Befreiungsschlag gelandet und erstmals seit sechs Monaten die direkten Abstiegsplätze verlassen. Die Königsblauen setzten sich im hart umkämpften Kellerduell gegen Hertha BSC mit 5:2 (2:1) durch, gaben die Rote Laterne an die Berliner ab und kletterten erstmals seit Anfang Oktober auf Rang 16.
Tim Skarke (3.), Marius Bülter (13., 78.), Simon Terodde (48.) und Marcin Kaminski (90.+2) erzielten die teilweise sehr schönen Tore für die Gelsenkirchener, die nach zwei Niederlagen mit 0:5 Toren mit dem Rücken zur Wand gestanden hatten. Der VfB Stuttgart könnte mit einem Punktgewinn am Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund aber wieder vorbeiziehen.
Für die vor allem in der Defensive schwache Hertha trafen Stevan Jovetic (45.+3) und Marco Richter (84.). Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg rückt der erste Abstieg der Berliner seit elf Jahren immer näher.
Der "total enttäuschte" Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber vermied nach Schlusspfiff ein Bekenntnis zu Trainer Sandro Schwarz und gab ein nebulöses Statement ab. "Das war ein richtiger Schlag in die Fresse heute", sagte Weber bei "DAZN".
"Dass Fragen nach dem Trainer kommen, sind völlig klar. Wir haben in den letzten Wochen immer eine klare Meinung und Haltung zu unserem Trainer gehabt, aber wenn du hier 2:5 beim Tabellenletzten verlierst, musst du jeden Stein umdrehen", sagte Weber weiter.
Auch "DAZN"-Experte Jonas Hummels mutmaßte, dass Schwarz "diesen Spieltag nicht überleben" könne. In der vergangenen Saison hatte die Hertha am 26. Spieltag Tayfun Korkut entlassen, Felix Magath installiert und in der Relegation gegen den HSV die Klasse gehalten.
Schalke 04: Rückkehrer Jenz baut seine Erfolgsserie aus
Schalke-Coach Thomas Reis hatte nach der 0:2-Pleite bei der TSG Hoffenheim sein Team auf fünf Positionen verändert: Unter anderem kehrte Abwehrstabilisator Moritz Jenz, mit dem die Königsblauen noch nicht verloren hatten, nach Oberschenkelproblemen zurück, Zweitliga-Rekordtorjäger Terodde stand erstmals seit über zwei Monaten wieder in der Startelf, Kapitän Danny Latza ersetzte auf der Sechs überraschend U21-Nationalspieler Tom Krauß.
Außerdem fiel Abwehrchef Maya Yoshida aus. Hertha-Trainer Sandro Schwarz stellte gegenüber dem 0:1 gegen RB Leipzig nur zweimal um: Richter begann auf der rechten Außenbahn, Jovetic als zweiter Stürmer.
Nach genau einer Minute war die Luft schon raus - der Ball musste, rekordverdächtig früh, ausgewechselt werden. Der neue Ball war anderthalb Minuten später bereits im Tor: Skarke traf traumhaft von der Strafraumgrenze die Unterkante der Latte - sein erster Treffer für Königsblau. Angetrieben vom Ex-Schalker Kevin-Prince Boateng, der den Ball schnell zum Anstoßpunkt trug, reagierte die Hertha mit wütenden Angriffen.
Externer Inhalt
Schalke 04 gnadenlos effektiv und wunderschön
Doch Schalke war gnadenlos effektiv: Nach einer Maßflanke von Skarke köpfte Bülter völlig unbedrängt zum 2:0 ein. Auf der Gegenseite scheiterte Jovetic an Torhüter Ralf Fährmann, der den Ball an den Pfosten lenkte (22.). Doch die Gastgeber erkämpften sich ein Übergewicht, die Hertha-Abwehr wackelte bedenklich. Schwarz reagierte und wechselte schon nach 25 Minuten Tolga Cigerci gegen den Ex-Schalker Suat Serdar aus. Doch zunächst änderte sich wenig: Dominick Drexler verpasste per Kopf das mögliche 3:0 (32.).
Dann musste Fährmann mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld - und die Hertha-Leihgabe Alexander Schwolow erstmals in der Rückrunde wieder zwischen die Schalker Pfosten (36.). Der erste Schuss war gleich drin: Jovetic traf ebenfalls sehr sehenswert in den Winkel.
Nach dem Seitenwechsel stieg der Lärmpegel, als Terodde sein erstes Tor seit über fünf Monaten erzielte. Der Aufstiegsheld, der seinen Abschied zum Saison angekündigt hatte, traf nach Vorarbeit des eingewechselten Kenan Karaman. Das 4:1 besorgte erneut Bülter mit einem sehenswerten wie schweren Lupfer, die Hertha komterte zwar direkt mit dem 2:4 durch Richter, doch den Schlusspunkt setzte Joker Kaminski mit einem traumhaften Freistoß aus 25 Metern.