Wechsel zu Leipzig oder Schalke?
Sebastian Rudy: Bayerns Mr. Unsichtbar - und trotzdem heiß begehrt
- Aktualisiert: 15.08.2018
- 21:33 Uhr
- ran.de
Der typische Bundesliga-Star ist Sebastian Rudy nicht. Wohl gerade deshalb steht er beim FC Schalke und in Leipzig ganz hoch im Kurs.
München – Es ist nicht sonderlich schwer, Sebastian Rudy zu übersehen. Kein Bling-Bling, keine schräge Frisur, keine auffällige Brille oder modischer Schnickschnack. Keiner, dem die Allüren aus dem Gesicht fallen. Ein Junge von nebenan. Unauffällig.
Einer, der eher mal durchs Raster fällt, sich unter dem Radar der großen Fußball-Bühne bewegt. Für die Fans oft die gefühlte Nummer 23 im 23-köpfigen Kader. Für Trainer und Mitspieler aber gleichermaßen wichtig.
Der heutige VfB-Sportvorstand Michael Reschke formulierte es als Kaderplaner der Bayern deshalb auch mal so: "Der am meisten unterschätzte deutsche Topspieler".
Vertrag bis 2020 in München
Ein erster Hinweis darauf, warum sich die beiden Bundesliga-Topklubs Schalke 04 und RB Leipzig um den 28-Jährigen bemühen. Der WM-Teilnehmer besitzt in München noch einen Vertrag bis 2020. Am Dienstag hatte der SWR vermeldet, dass Rudy für 15 Millionen Euro nach Leipzig wechseln werde. RB bestätigte die Meldung allerdings nicht. Nun soll auch S04 an dem Mittelfeldmann dran sein.
Wer die Ablöse zahlt, bekommt einen etwas anderen Bundesliga-Profi. Bodenständig, bescheiden, zurückhaltend, dazu reflektiert, mit Fach-Abi und Köpfchen. Eigenschaften, die seltener werden. Rudy ist kein Lautsprecher, eher der Typ, der durch Leistung vorangeht. Der die Rolle des ewig Unterschätzten pragmatisch sieht: "Lieber unterschätzt als überschätzt."
Entdeckt wurde er 2003 vom VfB Stuttgart, 2008 erhielt er die Fritz-Walter-Medaille in Silber. In Hoffenheim macht er die entscheidenden Profi-Schritte, entwickelte sich von 2010 bis 2017 zu einer tragenden Säule. Im DFB-Trikot steckte er ab der U 17, ist zwar 26-maliger Nationalspieler, dabei war er aber nur selten Stammkraft. 2011 feierte er unter Joachim Löw sein Debüt, absolvierte aber erst im Sommer in Russland sein erstes großes Turnier.
In München bei den Bayern kam er in seiner ersten Saison auf 25 Ligaspiele, 16 davon von Beginn an. Glücklich war er damit nicht. Auch nicht, dass er in der Champions League nur in der Gruppenphase zum Einsatz kam. Aus München will er nun weg, es gibt auf seiner Position ein Überangebot. Bayern-Coach Niko Kovac bestätigte am Mittwoch zu Sport1, dass er Rudy bei einem Wechselwunsch keine Steine in den Weg legen würde.
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Doch vor einem Verkauf warnte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. "Aus meiner Sicht wäre es ein großer Fehler, Rudy ziehen zu lassen. Ich sehe neben Javi Martinez nur noch einen echten Sechser im Bayern-Kader – und das ist jener Sebastian Rudy", schrieb er in seiner Sky-Kolumne.
Wichtiger Stabilitätsfaktor
Rudy besticht mit Spielintelligenz, klaren Aktionen, Spielfreude, einer extrem guten Übersicht, guten Standards und präzisen Pässen. Mehr filigraner Feingeist denn robuster Abräumer, ausgestattet mit einem gewissen Gespür für Raum und Gegner. Ein wichtiger Stabilitätsfaktor.
Dazu flexibel einsetzbar als Sechser, Achter oder auch als Außenverteidiger. Ein kompletter Spieler - auch deshalb so begehrt. Und inzwischen auch schon längst nicht mehr zu übersehen.
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