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Trotz Rekordsieg: Bayern nicht in Feierlaune

  • Aktualisiert: 16.03.2014
  • 16:24 Uhr
  • SID
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© Getty

Mit dem Sieg über Bayer Leverkusen fährt der FC Bayern die nächste historische Marke ein. In Feierlaune ist dennoch niemand - zu präsent ist nach wie vor der scheidende Präsident.

München - Bayern München eilt von Rekord zu Rekord und kann sich schon in der kommenden Woche die 24. Meisterschaft sichern - doch in Feierstimmung ist beim Triple-Gewinner niemand. In Spiel eins nach Uli Hoeneß galten die Gedanken fast ausschließlich dem verurteilten Vereins-Patron, der das 2:1 (1:0) "seines" FC Bayern gegen Bayer Leverkusen vor dem Fernseher in seinem Haus am Tegernsee verfolgte. In der Arena war sein Stammplatz auf der Ehrentribüne leer geblieben - Hoeneß war am Samstagabend dennoch allgegenwärtig.

"Das ist eine sehr schwere Situation für den ganzen FC Bayern. Wir sind alle sehr traurig. Er ist eine große Person und immer unser Präsident. Er ist immer bei uns", sagte ein sichtlich mitgenommener Franck Ribery. "Das tut uns allen weh. Er ist und bleibt für immer der Mister FC Bayern", meinte Arjen Robben. "Sein Lebenswerk, sein Geist bleibt", fügte Sportvorstand Matthias Sammer an.

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Sammer richtet Blick nach vorne

Doch bei aller Betroffenheit über die Verurteilung von Hoeneß zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung und dessen Rücktritt von allen Ämtern im Verein - die Bayern waren gleichzeitig bemüht, den Blick in "einer ganz schweren Zeit" (Thomas Müller) wieder nach vorne zu richten. Die Geschichte sei "traurig genug. Es sei aber keine Stunde null, keine neue Zeitrechnung" für den FC Bayern, betonte Sammer.

Vielmehr stünden jetzt alle im Klub noch mehr in der Verantwortung. "Wir müssen Angriffslust zeigen, Geschlossenheit demonstrieren. Niemand braucht Uli kopieren, das geht sowieso nicht. Ich habe aber ein gutes Gefühl. Wir werden überhaupt nicht in eine lethargische Phase verfallen", sagte Sammer.

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Ribery: "Jedes Spiel für Uli gewinnen"

Auch die Bayern-Stars machten deutlich, dass sie sich von ihrem historischen Erfolgskurs nicht abbringen lassen wollen - trotz oder gerade wegen Hoeneß. "Wir müssen so weitermachen, den Kopf hoch halten und jedes Spiel für Uli gewinnen", unterstrich Ribery. Es gehöre laut Robben dazu, "umzuschalten. Der Präsident wollte auch nichts anderes, als dass wir gewinnen - auch für ihn."

Das gelang den Münchnern. Es war der 17. Sieg in der Liga in Folge, das 50. Mal nacheinander blieben die Bayern ungeschlagen - und im Idealfall, wenn Dortmund und Schalke mitspielen, könnten sie sich schon am kommenden Samstag in Mainz die früheste Meisterschaft in 51 Jahren Bundesliga sichern.

Schweinsteiger überzeugt als Leader

Für Bastian Schweinsteiger, der die Führung von Mario Mandzukic (44.) einleitete und das 2:0 (52.) mit einem wunderbaren Freistoß selbst erzielte, wäre das "super. Ich kann mich erinnern, dass wir in Mainz schon einmal Meister wurden, da haben auch die Mainzer Fans mitgefeiert", sagte der 29-Jährige, der nach langer Verletzungspause immer besser in Tritt kommt und gegen Leverkusen "ein würdiger Kapitän und Leader war" (Sammer).

Dass die Münchner in der Liga derart dominant sind und kaum gefordert werden - daran änderte auch das Gegentor durch Stefan Kießling in der Nachspielzeit nichts -, sieht Sammer mit Blick auf die großen Aufgaben in der Champions League durchaus als Gefahr. "Wir befinden uns in einer Komfort-Situation, aber man sollte nicht in eine Komfort-Zone kommen", warnte er. Für Trainer Pep Guardiola ist es äußerst "wichtig, dass die Spieler die Spannung halten".

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Nicht perfekt, aber weiter erfolgreich

Dies gelang gegen Leverkusen, gegen das es immerhin vor knapp 17 Monaten (28. Oktober 2012/1:2) die letzte Niederlage in der Liga gegeben hatte, nicht immer. Einen Zusammenhang mit der ganzen Aufregung um Hoeneß wollte Sammer zumindest nicht ausschließen. "Ob das noch in den Kleidern hing, weiß ich nicht. Fakt ist, dass wir das Spiel zwar kontrolliert, aber zu langsam und zu behäbig gespielt haben." Müller meinte, dass im Angriffsspiel "etwas der Esprit gefehlt hat und wir nicht ganz ans Limit gekommen sind", sei auch "der Situation geschuldet" gewesen.

Einer Situation, die den FC Bayern in seinen Grundfesten erschüttert hat. Aber in der Guardiola hofft, "dass ich noch erleben darf, dass er zurückkommt".