Bayerns Ex-Sportdirektor Christian Nerlinger: "Glaube nicht, dass es einen großen Umbruch geben wird"
- Aktualisiert: 13.05.2015
- 15:24 Uhr
- ran.de/ Dominik Hechler
Nach dem Aus in der Champions League und dem verpassten Finale im DFB-Pokal fragen sich Fans und Experten: Wie geht es beim FC Bayern weiter? Ex-Sportdirektor Christian Nerlinger schätzt die Lage im exklusiven Gespräch mit ran.de ein.
München - Nach den verpassten Final-Spielen in der Champions League und im DFB-Pokal ergeben sich einige Fragezeichen beim FC Bayern. Wie geht es jetzt weiter beim deutschen Meister?
Der ehemalige Sportdirektor der Münchner, Christian Nerlinger, gibt ran.de exklusiv eine Einschätzung über die Situation an der Säbener Straße.
Nerlinger spricht über ...
… das Ausscheiden des FC Bayern im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona: "Bei diesen starken Konkurrenten ist ein Champions-League-Sieg nicht planbar. Man kann also durchaus gegen einen FC Barcelona oder aber auch, wie im vergangenen Jahr, gegen Real Madrid ausscheiden.
Der FC Bayern hat beim 3:2-Rückspiel-Sieg gegen Barca allerdings nochmal ein hervorragendes Heimspiel gezeigt und absolut bewiesen, dass sie zu den vier Top-Teams der Welt gehören."
… einen möglichen Umbruch im Kader des FC Bayern: "Der wird sicherlich kommen müssen. Die Frage ist nur, wann und wie. Denn die Bayern haben zwar fünf, sechs Spieler im Kader, die über 30 Jahre alt sind, allerdings sind das alles überaus verdiente Spieler.
Und das verlangt einen respektvollen Umgang mit ihnen. Ich glaube nicht, dass es einen großen Schnitt geben wird. Aber gezielt werden sich die Bayern bestimmt verstärken."
… die gehandelten Namen an der Säbener Straße wie Kevin de Bruyne vom VfL Wolfsburg: "Mit Joshua Kimmich vom VfB Stuttgart haben die Bayern den ersten Neuzugang ja bereits verpflichtet - und dafür gut sieben Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Es spricht bislang zwar keiner so richtig über Kimmich, aber der wird bei dieser Ablösesumme in der kommenden Saison sicherlich eine Rolle bei den Münchern spielen.
Ein Kevin de Bruyne als Ersatz für Arjen Robben oder Franck Ribery? Ich finde, De Bruyne muss erstmal das Niveau eines Robben oder Ribery erreichen. Das hat er nämlich noch nicht. Da hat er meiner Meinung nach noch deutlich Luft nach oben.
Überhaupt muss man ja sagen, dass an all diesen Transfergerüchten im Moment maximal fünf Prozent wahr sind. Wir werden uns also überraschen lassen müssen."
… eine mögliche Jetzt-erst-recht-Einstellung des FC Bayern in der kommenden Saison: "Natürlich werden die Bayern nichts unversucht lassen, mit Pep Guardiola als Coach in der nächsten Saison die Champions League zu gewinnen. Allerdings hat er bereits das Double und eine Meisterschaft geholt – das ist durchaus eine Erfolgsbilanz.
Nur die Packungen im vergangenen Champions-League-Halbfinale zu Hause gegen Real Madrid (0:4) und jetzt in Barcelona (0:3) tun richtig weh. Außerdem werden die Gerüchte um Guardiolas Abgang beim FC Bayern den Verein die komplette kommende Saison begleiten, da wird es sehr schwer sein, Ruhe reinzubringen. Zumal sein Vertrag ja 2016 auch ausläuft.
Dennoch werden die Verantwortlichen nun alles in Ruhe analysieren und dann eine Mannschaft zusammenstellen, die in der kommenden Saison wieder überaus erfolgreich sein kann."