Einmal "Weltklasse" zu wenig gegen Real
- Aktualisiert: 19.03.2014
- 16:14 Uhr
- SID
Ralf Fährmann war beim 1:3 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid der einzige Schalker mit internationalem Format. Zu wenig, um gegen die B-Elf der "Königlichen" zu bestehen.
Madrid - Cristiano Ronaldo und die anderen Real-Stars waren längst in der Kabine verschwunden und die meisten Zuschauer schon auf dem Heimweg, da kehrte Ralf Fährmann noch einmal auf den Rasen des Estadio Santiago Bernabéu zurück. Die 6000 mitgereisten Fans hoch oben auf der Nordtribüne feierten den Torhüter von Schalke 04 so frenetisch, als hätte es beim 1:3 (1:1) doch einen königsblauen Sieger gegeben.
"Weltklasse" bescheinigte Trainer Jens Keller seinem Keeper, der mit spektakulären Paraden gegen Ronaldo und Co. auch den spanischen Zuschauern das eine oder andere "Ah" und "Oh" entlockt hatte. "Er ist für uns Gold wert", äußerte Sportvorstand Horst Heldt. Der Gelobte sog die besondere Atmosphäre im Madrider Fußball-Tempel ein, blieb aber gewohnt bescheiden: "Wir haben es als Mannschaft sehr, sehr gut gelöst."
"Die haben ja meine Nummer"
Wie Fährmann im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League den Weltfußballer Ronaldo und dessen Kollegen fast 75 Minuten zur Verzweiflung gebracht hatte, beeindruckte Heldt so sehr, dass er ihn für die Nationalmannschaft ins Gespräch brachte. "Es gibt viele gute deutsche Torhüter, aber in dieser Verfassung braucht er sich vor niemandem zu verstecken", sagte er und nahm nur einen Ex-Schalker aus: "Manuel Neuer ist natürlich eine Ausnahme."
Auch Keller hatte Fährmann, der erst seit Ende November im Schalker Tor steht und in 13 Bundesligaspielen lediglich zwölf Gegentore kassierte, vor kurzem schon Bundestrainer Joachim Löw ans Herz gelegt. "Ich will keine Diskussion lostreten", sagte der Keeper, der in allen DFB-Nachwuchsnationalmannschaften im Tor stand: "Die haben ja meine Nummer."
Gegen Ronaldo halfen am Ende aber auch alle Glanzparaden nicht - der Portugiese traf wie schon beim 6:1 im Hinspiel auf Schalke doppelt (21. und 74.), schraubte seine Saisonbilanz auf 13 und seine Gesamtausbeute in der Champions League auf 63 Treffer. Zum Saisonrekord von Lionel Messi fehlt nur noch ein Tor, zur "ewigen" Bestmarke des Real-Idols und Schalke-Publikumslieblings Raúl sind es lediglich acht Treffer.
Jugendlicher Silberstreif
Im Bernabéu sah Schalke nicht nur seinen Neuer-Nachfolger, sondern auch eine vielversprechende Zukunft. Acht Eigengewächse, vier unter 21 Jahren, standen in der Startelf. "So was erlebt man bei keinem anderen Verein in Europa", sagte der 19-jährige Kaan Ayhan, der ausgerechnet in Madrid sein erstes Profispiel von Beginn an bestritt und sich "einen Kindheitstraum" erfüllte.
Bitterer als das mit 30 Millionen Euro versüßte Aus, das schon seit drei Wochen praktisch feststand, war die Verletzung von Kapitän Benedikt Höwedes. Der Nationalspieler schied mit Verdacht auf Muskelfaserriss aus (58.) und wird wohl nicht nur im Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig fehlen.
Mit dem siebten Dreier in diesem Jahr soll gegen den Tabellenletzten der nächste Schritt auf dem direkten Weg zurück in die Champions League gemacht werden. "Ich hoffe, dass wir nächste Saison wieder solche Spiele machen können", sagte Fährmann: "Vielleicht können wir es dann gegen Real besser machen."