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Englische Presse schlägt auf Özil ein

  • Veröffentlicht: 12.03.2014
  • 14:49 Uhr
  • SID
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© getty

Der FC Arsenal ist erneut im Achtelfinale der Champions League gescheitert. Wie schon so häufig in dieser Saison heißt der der Sündenbock Mesut Özil.

München - Mesut Özil schlich wie ein Häuflein Elend in Richtung Bus - sein Kopf war gesenkt, die schmalen Schultern hingen nach unten, das verletzte Bein zog er leicht nach. Der 25-Jährige erlebte wieder einmal einen Abend zum Vergessen.

Anstatt den FC Arsenal ins Viertelfinale der Champions League zu führen, musste sich "Outzil" (The Sun), teuerster Einkauf der Gunners-Vereinshistorie, nach dem 1:1 (0:0) bei Bayern München in England heftige Kritik und üble Häme gefallen lassen.

"Özil sah verloren, faul und desinteressiert aus. Er mag 42,5 Millionen Pfund gekostet haben - aber er ist einen Scheißdreck wert. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Es ist jetzt an Wenger, herauszufinden, was", schrieb die Daily Mail.

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Özil "keiner für die großen Momente"

Bereits zum vierten Mal in Folge war für die Londoner im Achtelfinale der Königsklasse Endstation. Özil war für 50 Millionen Euro von Real Madrid geholt worden, um genau dies zu verhindern. Aber der deutsche Nationalspieler habe "gezeigt, dass er keiner für die großen Momente ist. Mann, war der schlecht", kritisierte The Telegraph die "personifizierte Gleichgültigkeit. Er taumelte wie benebelt herum."

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw war Özil wie schon im Hinspiel, aber auch in einigen anderen wichtigen Spielen der Saison, meilenweit hinter den hohen Erwartungen, aber auch seinen eigenen Ansprüchen zurückgeblieben. In dieser Form dürfte der hoch veranlagte Mittelfeldspieler, vom Independent als "42 Millionen Pfund teurer, verlorener Passagier" verspottet, auch für Löw auf dem Weg zum erhofften WM-Titel keine große Hilfe sein.

Zu allem Überfluss zog er sich drei Monate vor WM-Beginn auch noch eine Oberschenkelverletzung zu. "Es sieht sehr ernst aus. Er fällt mindestens ein paar Wochen aus", sagte Teammanager Arsène Wenger. Nationalmannschafts-Kollege Per Mertesacker mutmaßte bereits, dass es sogar ein Faserriss sein könnte.

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Zahlen belegen Schwächephase

Verletzung hin oder her: Die Körpersprache des früheren Schalkers und Bremers Özil sprach in seinem 45-minütigen Grusel-Auftritt Bände. Anstatt wie von Wenger erhofft als Anführer vorneweg zu marschieren, versteckte sich Özil. Er hatte nur 21 Ballkontakte, gab eine einzige Vorlage und keinen Torschuss ab.

"Verschwenderisch im Passspiel, schlampig bei der Ballkontrolle, fortdauernd ineffektiv", kommentierte The Mirror: "Kein Zweifel, dass er es besser kann. Aber er wirkt im Moment verloren." Sky-Experte Franz Beckenbauer meinte: "Er hat nicht das gespielt, was wir von ihm kennen, diese Leichtfüßigkeit, die Ideen haben gefehlt."

Der Sündenbock war also schnell gefunden. Doch Wenger wollte sich nicht auf Özil einschießen. "Wir haben dieses Duell insgesamt zu Hause verloren", analysierte der Franzose. Entscheidend sei gewesen, dass Torwart Wojciech Szczesny "im ersten Spiel vom Platz gestellt wurde".

Mertesacker wollte erst gar keine Verschwörungstheorien spinnen. "Wir haben zu wenig daran geglaubt, leider nur zehn, 15 Minuten, wo wir gespürt haben, dass auch die Bayern etwas wackeln", räumte der Innenverteidiger offen ein: "Uns hat die letzte Konsequenz gefehlt. Das tut ein bisschen weh." Es bleiben Arsenal Titelchancen in der Premier League und im FA-Cup - doch da wird Özil liefern müssen.