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Nach erfolglosen letzten Wochen

FC Bayern München: Vorstandschef Oliver Kahn vor dem Aus? "Verschwende nicht eine Sekunde daran"

  • Aktualisiert: 21.04.2023
  • 11:24 Uhr
  • ran.de
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© imago
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Laut des früheren Bundesliga-Stürmers Jan Age Fjörtoft wird Oliver Kahn seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern räumen müssen. Als Nachfolger nennt Fjörtoft prominente Kandidaten. Der Präsident dementiert und auch Kahn selbst meldete sich deutlich zu Wort.

Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar

Fjörtoft äußerte sich in mehreren Tweets am Tag nach dem Champions-League-Aus der Bayern gegen Manchester City konkret über ein kurz bevorstehendes Aus für den Bayern-Boss.

"Mir wurde gesagt, dass es 'ein laufendes Verfahren' und eine 'Frage der Zeit' gebe, bis Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, von seinem Amt entfernt werden", schrieb der gewöhnlich gut vernetzte TV-Experte in etwas holprigem deutsch.

"Nein, diese Gerüchte stimmen nicht", erklärte dagegen FCB-Präsident Herbert Hainer der "dpa". Und Kahn selbst gab sich kämpferisch. "Ich verschwende im Moment nicht eine Sekunde daran, mir über meinen Vertrag Gedanken zu machen, es geht immer um den FC Bayern", sagte er der "Bild".

Kahn weiter: "Die sportlichen Ergebnisse, die wir zuletzt abgeliefert haben, entsprechen nicht unseren Erwartungen. Das Ziel ist es, den FC Bayern wieder genau dorthin zurückzuführen, wo er hingehört: an die Spitze in allen Wettbewerben. Dafür werden wir jeden Stein umdrehen."

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Fjörtoft bleibt bei seinen Aussagen

Auf Nachfrage von ran sagte Fjörtoft zuvor, er habe alles gesagt und bleibe bei seinen Aussagen, die er am Nachmittag in einer YouTube-Show noch einmal bekräftigte.

"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er als Vorstandsvorsitzender von Bayern München abgesetzt wird. Wenn man solche Dinge erfährt, verspricht man, sie für sich zu behalten. Sie vereinbaren einen Zeitpunkt, an dem es in Ordnung ist, es zu veröffentlichen", sagte der Norweger dort.

Nach Informationen von ran ist Kahns Zukunft als Bayern-CEO trotz Vertrags bis 2024 zumindest fraglich und eine baldige Ablösung nicht ausgeschlossen.

Allerdings ist auch ein Verbleib Kahns möglich, allein schon aus Mangel an geeigneten Alternativen - mindestens bis Saisonende.

FC Bayern: Schon länger Unzufriedenheit über Kahn

Demnach gibt es im Verein schon seit längerem eine große Unzufriedenheit über Kahns Arbeit und Auftreten, die durch die sportlichen Misserfolge seit dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel eine für den Bayern-Boss gefährliche Eigendynamik entwickelt hat.

Vor allem Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß soll schwer verärgert sein über die Entwicklung. Nach dem 1:1 gegen Manchester ging Hoeneß zwar in die Kabine, wollte sich danach aber nicht äußern.

Sollte der Aufsichtsrat Kahn das Misstrauen aussprechen, wäre eine weitere Zusammenarbeit praktisch ausgeschlossen und es ginge dann wohl nur noch um eine vermutlich Millionen schwere Abfindung für Kahn.

Ex-Bayern-Profi Markus Babbel zeigte sich überrascht von der Nachricht. "Ich fände es auch schade, wenn es so wäre. Auch da muss man die Kirche im Dorf lassen, denn Uli Hoeneß hat auch am Anfang nicht alles richtig gemacht hat", erklärte der ran-Experte.

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Fjörtoft: Hainer und Hoeneß als Übergangs-Bosse bei Bayern

Fjörtoft nannte Honeneß in seinen weiteren Kurznachrichten in Englisch ebenso wie Präsident und Aufsichtsratschef Hainer als mögliche Übergangskandidaten an der Vorstandsspitze.

Fraglich allerdings, ob der sichtbar gealterte Hoeneß noch einmal die Kraft für eine Rückkehr ins aktive Geschäft aufbringen würde.

Und Hainer stünde aufgrund seiner bislang engen Zusammenarbeit mit Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic auch nicht für einen Neuanfang.

Lahm als Dauerlösung? Zweifel sind angebracht

Zweifel sind auch bei dem von Fjörtoft als Dauerlösung genannten früheren Kapitän Philipp Lahm angebracht, gegen den es im Verein einige Vorbehalte geben soll.

Zudem ist Lahm in seinem aktuellem Job als Vorsitzender des Organisationskomitees für die EM 2024 eigentlich bis zum Sommer nächsten Jahres unabkömmlich.

Eine wichtige Rolle wird in jedem Fall wohl der künftige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Michael Diederich spielen. Der frühere Boss der Unicredit Bank ist erst seit dem 1. April bei Bayern und wird den scheidenden Finanzvorstand und Kahn-Vize Jan-Christian Dreesen offiziell zum 1. Juli ablösen.

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FC Bayern: Salihamidzic ebenfalls unter Druck

Salihamidzic, dem nach dem Aus in Champions League und DFB-Pokal massive Fehlplanungen bei der Zusammensetzung des Kaders vorgeworfen werden, steht laut Fjörtoft zwar ebenfalls stark unter Druck.

Er dürfe aber aufgrund der Unterstützung durch seinen Mentor Hoeneß wohl bleiben. Auch das deckt sich mit Informationen von ran, wobei hier gleichfalls eine Trennung nicht völlig ausgeschlossen ist.

Kahns Auftreten schon länger in der Kritik

Zudem erklärte Fjörtoft die Hintergründe der angeblich bevorstehenden Ablösung Kahns.

"Ein Trainer muss die Umkleidekabine für sich gewinnen. Ein CEO muss die Mitarbeiter gewinnen. Ich habe das Gefühl, dass Kahn sie nie für sich gewinnen konnte und deshalb nicht genug Lobby/Unterstützung hat, wenn es so schwierig wird wie jetzt."

Tatsächlich könnte Kahns Auftreten extern und vor allem intern ein wesentlicher Grund für ein schnelles Ende der erst seit Sommer 2019 laufenden Tätigkeit an der FCB-Spitze sein.

Schon seit langem wird dem ehemaligen Kapitän, der von 1994 bis 2008 für die Münchner spielte, schlechte bis fehlende Kommunikation vorgeworfen.

Von mehreren Seiten ist wiederholt zu hören, Kahn schotte sich im Verein ab, sei an der Säbener Straße kaum greifbar und umgebe sich fast nur mit Vertrauten.

Kahn: Hoeneß und Helmer bemängeln Öffentlichkeitsarbeit

Doch auch seine geringe Präsenz in der Öffentlichkeit gab immer wieder Anlass zur Kritik. Unter anderem in der Impfdebatte um Joshua Kimmich zur Hochzeiten der Corona-Pandemie gingen Kahn und auch Salihamidzic auf Tauchstation, so dass Ex-Coach Nagelsmann deren Aufgaben gegenüber den Medien teilweise übernehmen musste.

"Oliver Kahn könnte sich noch mehr in die Öffentlichkeitsarbeit einbringen", hatte Hoeneß daher schon Anfang 2022 seinen Unmut deutlich gemacht.

Kahn und Brazzo
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Kommentar: Sorg- und planlos! FCB-Bosse müssen Farbe bekennen

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Aber auch danach wurde es kaum besser, wie der frühere Mitspieler Thomas Helmer anmerkte. Was ihm wirklich fehle, "ist die Kommunikation nach außen hin. Da würde ich Oliver Kahn auch in die Verantwortung nehmen, intern wie extern. Da muss er einfach aktiver werden", sagte der langjährige Bayern-Profi nach dem schwachen 1:1 am Samstag gegen Abstiegskandidat Hoffenheim bei "Merkur/tz":

"Nach so einem Spiel muss er sich hinstellen und sprechen! Ich betone immer gerne, dass die Fußstapfen von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge riesig sind, da sind wir uns alle einig. Man muss da reinwachsen, man eckt auch mal an, macht Fehler - das hat ja Uli auch mal gemacht, wenn er emotional war. Aber er hat sich hingestellt und Stellung bezogen. Das muss Oli auch machen! Das ist sein Job!"

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Kahn nach Aus gegen ManCity über Kritik: "Damit muss ich umgehen"

Selbst nach dem K.o. gegen ManCity hatte Kahn zunächst überlegt, ob er sich den Medien gegenüber äußern wollte, dies dann aber getan. Dabei war er auch auf die die Kritik an seiner Arbeit angesprochen worden.

"Das macht mit mir nicht viel. Ich habe 14 Jahre hier gespielt, ich weiß, wie das ist, wenn man die Ziele nicht erreicht. Es geht ganz schnell, dann kommt Kritik hoch, das muss man akzeptieren. Damit muss ich umgehen", sagte der 53-Jährige auf Nachfrage von ran.

"Ich bin ja auch rein sehr reflektierender Mensch, aber im Moment habe ich wenig Zeit, über all das nachzudenken, sondern wir müssen schauen, dass wir diese Meisterchance nutzen werden und dann werden wir vieles, vieles überdenken, nachdenken und in uns gehen."

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Fan-Kritik: "Brazzo + Kahn: Helden von einst, Pfeifen von heute"

Dabei ging es auch um die Attacken von Anhängern gegen den Vorstand. 

"Ziele dürfen verfehlt werden - Werte des Vereins nicht! Führungspolitik hinterfragen!", hieß es auf einem riesigen Banner in der Südkurve.

Und auf einem kleineren Plakat war schon zuvor zu lesen:  "Brazzo + Kahn: Helden von einst, Pfeifen von heute."

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