Kommentar
Mats Hummels: Große Klappe, viel dahinter - Dortmunds Abwehrchef lässt seiner Kritik Taten folgen
- Aktualisiert: 26.10.2022
- 08:51 Uhr
- ran.de/Luca Ostermeier
Dank seiner Leistung hat Mats Hummels Borussia Dortmund mit dem 0:0 gegen Manchester City vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League geführt. Grund dafür waren auch seine Ansagen der Vorwochen. Seiner großen Klappe ließ er Taten folgen - in dieser Form darf der Abwehrchef motzen. Ein Kommentar von ran-Autor Luca Ostermeier.
München/Dortmund - Remis gegen Manchester City. Achtelfinaleinzug. Man of the Match. Es war ein gelungener Abend für Mats Hummels.
"Schönes Ding. Das Teil bekommt sonst immer Jude Bellingham", scherzte der 33-Jährige nach dem Spiel, als er die Auszeichnung erhielt.
Die Auszeichnung hatte er sich aber redlich verdient. Als Abwehrchef, Anführer und Garant für das 0:0 gegen den englischen Meister. Nach seiner mehrfach deutlichen Kritik und Ansagen an seine Teamkollegen lieferte er den Beweis für die berechtigten Worte.
Mats Hummels stellt Erling Haaland völlig kalt
"Es ist meine Aufgabe voranzugehen. Wenn ich wie vor zwei Wochen kritisiere, muss man auch von mir erwarten, dass ich sowohl leistungstechnisch als auch von meiner Art vorangehe", erklärte Dortmunds Vize-Kapitän nach der Partie im Interview bei "Prime Video".
Und er ging voran. In der von Trainer Edin Terzic aufgestellten Dreierkette war Hummels das stärkste Glied zwischen Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Lediglich 13 Ballkontakte und einen geblockten Schuss ließ er gegen Citys Star-Stürmer Erling Haaland zu. Zur Halbzeit wurde der Norweger ausgewechselt. Ein Kompliment für Hummels und seine Nebenleute in der Abwehr.
"Mecker-Mats" hat Wirkung gezeigt. Ausgerechnet der von ihm zuletzt gescholtene Karim Adeyemi erhielt ein Sonderlob: "Wir hatten heute viele Jungs auf dem Platz, die sich reingehauen haben [...] Insbesondere möchte ich da noch einmal Karim Adeyemi hervorheben, der wirklich 70 Minuten geackert hat wie ein Stier auf der rechten Seite."
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Edin Terzic: Mats Hummels mit "herausragendem Spiel"
Wenn das die Resultate seiner Kritik sind, darf Hummels auch motzen. Vor allem, wenn er selber Wort hält.
"Ich habe viele Spiele von Manchester City in der Vergangenheit gesehen. Ich habe selten so ein Spiel gesehen, in dem sie so wenig Torchancen selbst hatten", lobte auch Terzic nach dem Spiel die gesamte Defensivleistung. Auf der anschließenden Pressekonferenz adelte er Hummels aber nochmal extra und attestierte ihm ein "herausragendes Spiel".
Hummels' Worte zeigen Wirkung
Entgegen Lothar Matthäus' Aussage in seiner "Sky"-Kolumne, Hummels' permanente Kritik an seinen Teamkollegen sei nicht förderlich, schienen sich die BVB-Akteure sehr wohl die Worte zu Herzen genommen haben. Gerade im zweiten Durchgang spielte Dortmund weder "sexy" noch "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei". Matthias Sammer lobte stattdessen die "Leidensfähigkeit" eines gegen Ende müden BVB, bei dem sich jeder für jeden reinwarf.
Eine weitere Erkenntnis des Abends: Vize-Kapitän Hummels kann also auch loben. Nach einem solchen Abend völlig zu Recht. Doch ebenso berechtigt war sein Urteil in den vergangenen Wochen.
Bewerbungsschreiben für die WM
Als Abwehrchef muss er seine Mitspieler führen. Auch Kritik gehört an dieser Stelle dazu. Und sie hat Wirkung gezeigt. Weil Hummels sie mit seiner eigenen Leistung gleichzeitig untermauert hat.
So wird auch für Nationaltrainer Hansi Flick kein Weg am 33-Jährigen für die kommende Weltmeisterschaft vorbeiführen. Das Spiel gegen City war dabei lediglich das neueste Bewerbungsschreiben. Vielleicht stand dabei sogar schon das Abwehr-Trio für das Turnier in Katar auf dem Platz. Unter der Leitung von Hummels.
"Mecker-Mats" wird ihm nicht gerecht. Ein Sprachrohr mag er sein - aber mit ordentlich was dahinter.
Luca Ostermeier
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