Kommentar von ran-Autor Christian Stüwe
Paris Saint-Germain: Das Milliarden-Projekt der katarischen Scheichs ist endgültig gescheitert - ein Kommentar
- Aktualisiert: 09.03.2023
- 14:10 Uhr
- ran.de / Christian Stüwe
Paris Saint-Germain enttäuscht bei der Niederlage in München auf ganzer Linie und scheitert wieder einmal früh am großen Ziel, die Champions League zu gewinnen. Dem Kader fehlt die Balance, die Transferpolitik von Sportdirektor Luis Campos geht nicht auf. In dieser Verfassung fehlt dem Projekt die Perspektive.
Fast zwölf Jahre sind vergangen, seit der katarische Staatsfond "Qatar Sports Investment" bei Paris Saint-Germain einstieg und den Klub wenig später komplett übernahm.
Seitdem gibt es ein klares Ziel: PSG soll die Champions League gewinnen, koste es was es wolle.
Mindestens 1,8 Milliarden Euro sollen in das Projekt PSG geflossen sein. Allein Superstar Kylian Mbappe kassiert angeblich 630 Millionen Euro in drei Jahren. Angesichts dieser Summen ist es ein Armutszeugnis, wie sich PSG am Mittwochabend in München präsentierte.
Die Mannschaft von Trainer Christophe Galtier wirkte planlos, sie wehrte sich nicht gegen das drohende Aus in der Königsklasse. Mbappe und Messi blieben weitgehend wirkungslos, ein erfahrener Spieler wie der italienische Europameister Marco Verratti ließ sich vor beiden Bayern-Toren den Ball abknöpfen - einmal sogar am eigenen Sechzehner.
Dem Kader von PSG fehlt jegliche Balance
Natürlich hatten die Pariser Verletzungspech. Neymar und Presnel Kimpembe fielen aus, Kapitän Marquinhos musste noch vor der Pause ausgewechselt werden. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie schlecht der Kader von Sportdirektor Luis Campos zusammengestellt ist und wie wenige Alternativen es auf der Bank gibt.
Zunächst musste Galtier notgedrungen den angeschlagenen Verteidiger Nordi Mukiele einwechseln, der nur knapp zehn Minuten durchhielt und dann wieder runter musste. Für ihn kam der 17-jährige El Chadaille Bitshiabu in die Partie. Später wurde mit Warren Zaire-Emery ein zweiter 17-Jähriger eingewechselt. Bei allem Talent, für ein Champions-League-Achtelfinale ist das zu wenig.
Die Balance im Team stimmt nicht, der Transferpolitik fehlt das Konzept. Spieler wie Vitinha, Nuno Mendes oder Fabian Ruiz, die vor der Saison nach Paris wechselten, konnten das Champions-League-Aus in München nicht verhindern.
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PSG war unter Thomas Tuchel deutlich weiter
Vor drei Jahren unter Thomas Tuchel schien PSG deutlich weiter, 2020 verlor die Mannschaft das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern nur knapp mit 0:1. Von der Bank kamen damals Spieler wie Julian Draxler oder eben Eric Maxim Choupo-Moting, der am Mittwoch das Führungstor für die Bayern erzielte.
Nun stellt sich die Frage, welche Perspektive PSG noch hat.
Die Formkurve zeigt nach unten, Messi und Sergio Ramos werden sicher nicht mehr allzu lange für den Hauptstadtklub spielen. Mbappe, der der unumstrittene Kopf der Mannschaft ist und sich als einziger Spieler nach der Niederlage in München den Fragen der Reporter stellte, liebäugelte bereits mit einem Wechsel zu Real Madrid. Nur mit viel Geld konnte er überzeugt werden, in Paris zu bleiben.
Der mit allen Mitteln angestrebte Triumph in der Champions League ist für Paris Saint-Germain im Moment ganz weit weg. Das Projekt, PSG zur Nummer eins im europäischen Fußball zu machen, ist gescheitert.
Dazu passen die hartnäckigen Gerüchte, dass Katar im großen Stil bei Manchester United einsteigen will. PSG wäre dann nicht mehr die Nummer eins in der Gunst des Golfstaats und müsste kleinere Brötchen backen.