Champions-League-Finale 2020
Paris Saint-Germain vor dem Champions-League-Finale: Juan Bernat und seine ultimative Chance auf Rache
- Aktualisiert: 23.08.2020
- 12:38 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Im Oktober 2018 wurde Juan Bernat vom damaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß öffentlich schlecht geredet. Nun könnte der Linksverteidiger mit Paris Saint-Germain im Champions-League-Finale (Sonntag ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) Rache an dem FC Bayern München nehmen.
München – Es war am 19. Oktober 2018, als die Führung des FC Bayern München mit einer legendären Pressekonferenz für Aufsehen sorgte. Uli Hoeneß & Co. rechneten gefühlt mit allen ab - den Medien, der Öffentlichkeit und sogar einem Ex-Spieler.
Sein damaliger Vorwurf an Juan Bernat: Er habe einen "scheißdreck" gespielt.
Hoeneß schnaubte: "Als wir in Sevilla gespielt haben, da war er allein dafür verantwortlich, dass wir fast ausgeschieden waren. Und an dem Tag ist entschieden worden, dass wir ihn abgeben – weil er uns fast die ganze Champions League gekostet hat." Und weiter: "Das Wohl und Wehen des FC Bayern München hängt nicht von Juan Bernat ab."
Die Pressekonferenz war schon allein deshalb so kurios, weil Hoeneß zuvor noch mehr Respekt für seine Spieler gefordert hatte, dann aber den Linksverteidiger, der von 2014 bis 2018 für den Rekordmeister aktiv gewesen ist, öffentlich schlecht redete.
674 Tage später kann der Spanier Rache nehmen. Im Champions-League-Finale trifft er mit Paris Saint-Germain auf den FC Bayern München (Sonntag, 21 Uhr im Liveticker auf ran.de). Doch empfindet er überhaupt Rachegefühle?
Das Umfeld von Bernat war von der damaligen Attacke jedenfalls alles andere als begeistert.
Berater Jose Tarraga sagte gegenüber der "Bild": "Wir haben stets gedacht und denken immer noch, dass Bayern ein großer Klub ist, in dem alle handelnden Personen professionell agieren. Ich glaube, dass die Aussagen des Präsidenten Hoeneß alles andere als glücklich sind und einem Präsidenten von einem großen Klub nicht gerecht werden."
Bernat reagierte mit Klasse: "Werde Bayern immer dankbar sein"
Viele Spieler, die öffentlich so angegangen werden, hätten verbal zurückgeschlagen. Doch der Betroffene selbst verzichtete darauf. "Ich habe darüber nichts zu sagen. Mir wurde schon als Kind beigebracht, dankbar zu sein", sagte Bernat damals und lobte sogar den deutschen Rekordmeister.
"Ich werde den Bayern und den Fans immer dankbar sein für die vier Jahre, die ich dort verbringen durfte. Ich habe dort viele gute Freunde in den vergangenen vier Jahren gefunden. Ich wünsche Bayern das Beste."
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Bernat-Jugendtrainer: "Es erging ihm in München nicht schlecht"
Jose Jimenez kennt Bernat bereits seit der frühesten Kindheit. Als langjähriger Talentscout und Jugendtrainer des FC Valencia, bei dessen Verein Bernat ausgebildet und zum Profi wurde, hat er seine Karriere eng verfolgt.
Er glaubt nicht, dass Bernat mit Rache-Gefühlen in das Finale geht. "Es war ja nicht so, dass es ihm in München besonders schlecht erging und er dort keine Freunde hatte", sagt er im Gespräch mit "Spox".
"Die Leistung eines Spielers hängt natürlich auch von anderen Faktoren ab, die der Spieler selbst nicht voll kontrollieren kann. Hat der Spieler einen Trainer, der ihm komplett vertraut oder einen, der ihn nur gelegentlich spielen lässt? Ist der Spieler körperlich bereit oder plagen ihn Verletzungen?"
Bernat war in seiner ersten Bayern-Spielzeit nicht zuletzt deshalb unangefochtener Stammspieler, weil David Alaba in der Saison 2014/2015 von schweren Verletzungsproblemen geplagt war. Danach allerdings erwischte es Bernat selbst: Im Oktober 2015 zog er sich einen Muskelbündelriss zu und fehlte drei Monate.
Danach pendelte er zwischen Spielfeld und Ersatzbank nur noch hin und her, hatte in der Saison 2017/2018 dann erneut große Verletzungsprobleme und wurde für fünf Millionen Euro nach Paris verkauft. Bayern hatte vier Jahre zuvor noch doppelt so viel an den FC Valencia überwiesen.
Thomas Tuchel wollte Bernat sofort verpflichten
In Paris genießt Bernat ein höheres Ansehen. Als Trainer Thomas Tuchel vor zwei Jahren erfuhr, dass Bernat zu haben sei, habe er "nicht eine Minute überlegt". Als Linksverteidiger ist er in der französischen Hauptstadt seitdem gesetzt.
Der flinke Außenverteidiger dürfte nun hochmotiviert und vor allem mit Selbstvertrauen in das Spiel gegen seinen Ex-Verein gehen. Gegen Bundesligisten trifft der 27-Jährige nämlich besonders gerne.
Zwei Tore erzielte Bernat in der laufenden Champions-League-Saison – einmal im Achtelfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund, dann zuletzt im Halbfinale gegen RB Leipzig.
Ob er nun Rache-Gefühle hat oder nicht: Bernat würde diese Erfolgsserie zweifelsohne gerne im Finale gegen den FC Bayern München fortsetzen.
Oliver Jensen
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