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DFB-Pokalfinale

Tuchel vs. Hummels: Knatsch zum Abschied von Mats Hummels

  • Aktualisiert: 22.05.2016
  • 12:48 Uhr
  • SID
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© imago/Eibner

Borussia Dortmund hat eine außerordentlich gute Saison gespielt, scheint aber in der Rolle des "ewigen Zweiten" gefangen. Ohne Mats Hummels wird es nicht einfacher werden.

Berlin - Tief in der Berliner Vollmondnacht fiel Mats Hummels ins wunderbar weiche Bett seines Zimmers im Fünf-Sterne-Palais Grunewald, seine Ehefrau Cathy an der Seite - doch etwas fehlte. Statt des One-Night-Stands mit dem DFB-Pokal, den der Weltmeister so gerne des Nachts im Arm gehalten hätte, erlebte er einen Abschied zum Vergessen: "Ich bin unfassbar traurig. Es war ein Scheiß-Ende."

Und dies nicht nur für Mats Hummels, der zum Abschluss achteinhalb "geiler" Jahre bei Borussia Dortmund auch noch Knatsch mit Trainer Thomas Tuchel hatte. Nein, auch für den BVB, der als deutscher "Zweister" wieder so nah dran gewesen war. Beim Bankett der Enttäuschten in der backsteinernen alten Bahnhofshalle "Station" tröstete darüber keine Currywurst von der Bude, kein Popcorn, kein Bier hinweg - obwohl Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bemüht war, die hervorragende Saison zu würdigen.

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Tuchel über Hummels: "Er kann's besser"

"Wir können Berlin erhobenen Hauptes verlassen", sagte Watzke in seiner Rede um kurz nach zwei, doch viele Spieler ließen zur Live-Musik in den Sofa-Ecken ihre Köpfe hängen. Nachdem sie mit ihren Silbermedaillen wieder bedröppelt im goldenen Lamettaregen mit einer Münchner Siegesfeier gestraft waren, wurden zudem Risse in der angeblich so heilen BVB-Welt offenbar.

"Er kann's besser", sagte Tuchel schmallippig über Hummels, der gegen seinen künftigen Verein von Krämpfen geplagt in der 78. Minute ausgewechselt worden war. Hummels habe "darum gebeten", behauptete Tuchel, doch der Kapitän widersprach: "Ich habe nichts angedeutet. Wenn ich raus will, gebe ich ein klares Zeichen."

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BVB: Der Dauer-Zweite

Bitter für die Borussia: In den kommenden Jahren will der 27-Jährige dem FC Bayern helfen, dass der BVB weiter zweite Plätze einfährt. 2., 2., 7. und 2. in der Liga, 2., 2. und 2. im DFB-Pokal: Zweiter geht's kaum.

Die Aussicht ist verhangen. Ohne Hummels wird es nicht einfacher werden, Manager Michael Zorc muss wieder hohe Improvisationskunst beweisen. Tuchel sagte ohne wirkliche Hoffnung auf Besserung: "Die Wahrscheinlichkeit, gegen die Bayern zu gewinnen, wird auch nicht größer, wenn Pep Guardiola weg ist."

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Tuchel ärgert sich über seine Entscheidung

Es ist fast tragisch, dass sich die Dortmunder in einem Teufelskreis bewegen. Eine exzellente Saison fühlte sich am Samstagabend wie verloren an, nur weil ein Spieler zu viel seinen Elfmeter verschoss (Sven Bender und Sokratis). Tuchel kasteite sich für die Wahl seiner Schützen öffentlich. "Das ärgert mich", schimpfte er sich selbst.

Die brutale Niederlage wiederum könnte Leistungsträger ins Grübeln bringen, ob mit dem BVB Titel zu gewinnen sind. Und das nach 234 Pflichtspielminuten gegen die deutsche Übermannschaft ohne Gegentor! Nach Leistungen auf Augenhöhe. Es ist wie die Fabel vom Hasen und dem Igel: Wo immer der Hase hinrennt, der Igel ist schon da.

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BVB fühlt sich erneut betrogen

Hinzu kommt, dass sich der BVB erneut betrogen fühlt. Wie 2013 im Champions-League-Finale, als Franck Ribéry seinen Ellbogen ins Gesicht von Robert Lewandowski schlug, wie 2014 im Pokal-Endspiel, als Hummels eigentlich das 1:0 erzielt hatte. Diesmal stach Ribéry seinem Gegenspieler Gonzalo Castro einen Finger ins Auge.

"Geschichte wiederholt sich. Wir haben einen Hattrick von Endspielen, die der Schiedsrichter wesentlich beeinflusst hat", sagte Hummels: "Niemand im Stadion hat nicht gesehen, was passiert ist." Auch nicht der Vierte Offizielle Bastian Dankert, "aus zehn Zentimetern!", wie Marcel Schmelzer maulte. Aber was hilft das schon.