Lob von allen Seiten für den Ausnahmekönner
Europa League: Pedri beim FC Barcelona - ein kleiner Zauberfuß mit großer Zukunft
- Aktualisiert: 07.04.2022
- 19:43 Uhr
- ran.de
Der FC Barcelona reitet auf der Erfolgswelle und feiert Sieg um Sieg. In der Zentrale der Katalanen überzeugt seit geraumer Zeit vor allem ein Spieler und dürfte auch im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Eintracht Frankfurt (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) eine Schlüsselrolle einnehmen: Mittelfeld-Ass Pedri.
München/Barcelona - Wenn der sonst eher besonnene Barcelona-Trainer Xavi an der Seitenlinie komplett die Fassung verliert, mit geballten Fäusten auf den Platz läuft und überhaupt nicht weiß, wohin er mit seinen Emotionen soll, dann muss schon etwas Außergewöhnliches passiert sein.
Wobei das Traumtor von Mittelfeldmann Pedri gegen den FC Sevilla in der spanischen La Liga am vergangenen Wochenende eigentlich gar nicht so außergewöhnlich war.
Denn mittlerweile sind diese Aktionen, bei denen der 19 Jahre junge Ballkünstler Verteidiger ins Leere laufen lässt, millimetergenaue Pässe in den Lauf des Mannschaftskollegen spielt oder das Leder trocken aus 20 Metern in den Knick setzt, im Nordosten Spaniens eher zur Normalität geworden.
Pedri beim FC Barcelona: Der Iniesta-Vergleich
Und doch schwingt bei so manchen Fans wohl ein wenig Ungläubigkeit mit, wenn der große Hoffnungsträger der Blaugrana mal wieder seine Fähigkeiten zum Besten gibt. Ungläubigkeit ob der vorhandenen und unbestreitbar hohen Qualitäten sowie des vermutlich noch viel höheren Potenzials, das in dem Talent schlummert.
Obwohl Talent fast schon untertrieben ist. Denn mittlerweile hat sich der nur 1,74 Meter große Spielmacher, der im Sommer 2019 für kolportierte 17,5 Millionen Euro aus Las Palmas kam, zu einem der besten Achter der Welt gemausert. Aus der Startelf des so traditionsreichen und stolzen Vereins ist er längst nicht mehr wegzudenken.
"Man kann an seiner Körpersprache sehen, dass er immer den Ball haben will. Deshalb erinnert er mich an Andres Iniesta. Jemand, der etwas schüchtern, auf dem Platz aber unglaublich ist", adelte ihn sein Coach nach der Galavorstellung beim 1:0-Erfolg über die Andalusier. Und Xavi muss es wissen, schließlich bildete er gemeinsam mit besagtem Iniesta eines der besten Mittelfeld-Duos der Geschichte.
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Nicht nur schnell auf den Beinen
Pedri selbst erweckt den Anschein, als würden ihn diese Lobeshymnen kalt lassen. Sein Fokus gilt einzig dem Spiel und der persönlichen Weiterentwicklung.
"Er [der Fußball, Anm. d. Red.] hat sich vor allem auf körperlicher Ebene verändert, da die Anforderungen und das Tempo immer anspruchsvoller werden. In diesem Sinne muss man härter arbeiten. Das tue ich auch, um Muskelmasse aufzubauen, aber der Kopf ist immer noch das Wichtigste. Er ermöglicht es einem, vor dem Gegner zu handeln, um einen Vorsprung zu haben", erklärte der Youngster im Interview mit "GQ Sports".
Genau darin ist der spanische Nationalspieler, der Ende März erstmals mit der legendären Nummer "10" auf dem Rücken für La Furia Roja auflief, einer der Besten seines Fachs. Oftmals wirkt es, als wäre er allen anderen auf dem Feld schon einen Schritt voraus.
Weitblick nicht nur auf dem Rasen
Pedri paart Handlungsschnelligkeit mit sicherer Entscheidungsfindung, hat ein Gespür für die Dynamik des Spiels und behält stets die Übersicht. Von seiner Passsicherheit und der unter Xavi entdeckten Torgefährlichkeit ganz zu schweigen. Wer den Begriff "Dreh- und Angelpunkt" definieren möchte, kann in Zukunft auch einfach seinen Namen nennen.
Abseits des Rasens vermeidet der Dauerbrenner hingegen das Rampenlicht. Wenn er Pique und Co. nicht gerade im Training Knoten in die Beine spielt, schaut er nach eigener Aussage gerne Serien und spielt Tischtennis, Brettspiele oder PlayStation. Zudem engagiert er sich für die Kick Out Plastic Foundation, die sich der Befreiung der Welt von Plastikmüll verschrieben hat.
"Es kostet nicht viel und ich denke, es ist wichtig, dass wir alle das Bewusstsein für einen nachhaltigeren Planeten schärfen", so Pedri bei "GQ Sports".
Nachhaltigkeit ist ein gutes Stichwort. Damit die Fans und Verantwortlichen des FCB nachhaltig Freude an "ihrem" Pedri haben, wurde dessen Vertrag im vergangenen Oktober bis 2026 verlängert - Ausstiegsklausel in Höhe von 1 Milliarde Euro inklusive.
Eintracht-Trainer Glasner voll des Lobes
Dass diese Summe in der Zukunft wirklich gezahlt wird, ist eher unrealistisch. Und doch zeigt sie, welche Wertschätzung der Zauberfuß in Spanien genießt. Doch längst nicht mehr nur dort.
"Er ist sicherlich eines der größten Talente im spanischen Fußball. Ein Spieler, dem die Zukunft im spanischen und europäischen Fußball gehört", geriet Frankfurt-Trainer Oliver Glasner vor dem Europa-League-Viertelfinale am Donnerstagabend (das Hinspiel ab 21:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) ins Schwärmen.
Aus SGE-Sicht bleibt nur zu hoffen, dass Pedri im Deutsche Bank Park einen eher durchschnittlichen Arbeitstag erwischt. Ansonsten könnte es durchaus passieren, dass sein Trainer mal wieder nicht weiß, wohin er eigentlich mit seinen Emotionen soll.
Marcel Schwenk
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