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Russland-Ausschluss sorgt für Regelchaos

EM 2016: So kompliziert wird es bei einem Ausschluss Russlands

  • Aktualisiert: 16.06.2016
  • 14:28 Uhr
  • ran.de
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© imago/Sven Simon

Russland spielt nach den Ausschreitungen der eigenen Fans bei der EM (sechs Spiele live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de) auf Bewährung. Ein Ausschluss würde auch beim sowieso schon komplizierten Modus Probleme bringen. ran.de wirft einen Blick auf das Regelwerk.

München - Schlappe 66 Seiten umfasst das Uefa-Regelwerk zur Europameisterschaft (sechs Spiele live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de).

66 Seiten, auf denen im Grunde alles geregelt ist, was das Turnier in Frankreich betrifft. Wie zum Beispiel die bisweilen verwirrende Ermittlung der vier besten Gruppendritten und des Achtelfinales. Doch es gibt tatsächlich Dinge, für die es auf den ersten Blick keine Lösung gibt. Klingt komisch? Ja, ist aber so. Was wiederum mit eben jener Achtelfinal-Ermittlung zu tun hat.

Schuld daran haben die russischen Hooligans, die in Marseille zuletzt nicht nur für Ausschreitungen, schwerverletzte englische Anhänger und erschütternde Bilder gesorgt haben. Der nur folgerichtige Ausschluss Russlands auf Bewährung könnte dem Europäischen Fußball-Verband neben einer möglichen Abreise der russischen Nationalmannschaft und weiteren Negativ-Schlagzeilen auch Probleme für den weiteren Ablauf des Turniers bringen.

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Und die Problematik ist brandaktuell, schließlich trifft Russland im zweiten Gruppenspiel heute um 15 Uhr auf die Slowakei. Ein Hochsicherheitsspiel, 4000 Polizisten wurden dafür abgestellt. Hinzu kommt, dass die englische Nationalmannschaft am Donnerstag um 15 Uhr im nur rund 30 Kilometer entfernten Lens gegen Wales spielt. Im übrigen auch ein Hochsicherheitsspiel. Gibt es erneut Krawalle der eigenen Anhänger, muss Russland abreisen.

Was dann passiert, ist in Artikel 27.03 des Regelwerks unmissverständlich festgelegt. "Wird ein Verband aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschlossen, werden die Resultate und Punkte aus allen Spielen der betreffenden Mannschaft annulliert."

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Quervergleich nicht mehr möglich

Alles klar? Ja, doch damit fangen die Probleme erst an. Denn ein Quervergleich zwischen den vier besten Gruppendritten ist dann nicht mehr möglich, da die Mannschaften nicht mehr die gleiche Anzahl an Spielen bestritten haben.

Ein Ausschluss eines Teams im Hinblick auf den komplizierten Modus ist nicht vorgesehen, stattdessen würde Artikel 65 für "unvorhergesehene Fälle" herangezogen werden. Dort heißt es: "Über alle in diesem Reglement nicht angeführten Angelegenheiten, wie Fälle höherer Gewalt, entscheidet der Uefa-Dringlichkeitsausschuss. Sollte dies aus Zeitgründen nicht möglich sein, entscheidet der Uefa-Präsident oder in dessen Abwesenheit der Uefa-Generalsekretär. Solche Entscheidungen sind endgültig."

Quali könnte helfen

Einen Hinweis auf eine mögliche Entscheidung gibt wiederum Artikel 14.02, der für die Qualifikation zur EM galt, als es sowohl Fünfer- als auch Sechsergruppen gab und neben den Gruppenersten und –zweiten auch der beste Dritte direkt für die Endrunde qualifiziert war. "Bei der Ermittlung des besten Drittplatzierten werden die Ergebnisse gegen die Sechstplatzierten zwecks Vergleichbarkeit der Qualifikationsgruppen untereinander nicht berücksichtigt."

Heißt: Bei der EM würden die Resultate gegen den Gruppenvierten gestrichen. Doch komplizierter Modus hin oder her: So oder so bleibt zu hoffen, dass die Chaoten endlich zur Besinnung kommen.

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