Ballon d'Or: Wer ist der Beste? Ronaldo, Messi oder doch Neuer?
- Aktualisiert: 11.01.2015
- 23:22 Uhr
- SID
Manuel Neuer gegen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi - am Montag wird der Weltfußballer des Jahres 2014 gekürt. Der Nationaltorwart von Bayern München ist bei der feierlichen Gala in Zürich trotz des WM-Titels nur Außenseiter.
Zürich - Als Weltmeister hin - als Weltfußballer zurück? Manuel Neuers Business-Flug aus dem Bayern-Trainingslager in Katar nach Zürich könnte den Ausnahme-Torwart endgültig in andere Sphären führen: Fast ein Vierteljahrhundert nach Lothar Matthäus greift am Montag wieder ein deutscher Nationalspieler nach der Auszeichnung zum besten Spieler des Planeten. Wenn auch nur mit Außenseiterchancen.
"Geh' nicht hin, um zu gewinnen, sondern um zu genießen", riet Bayern-Coach Pep Guardiola seinem Torwart vor dessen Abreise aus Doha, und das nicht ohne Grund. Der große Favorit bei der Gala im Kongresshaus der Schweizer Metropole (ab 18:30 Uhr) bleibt trotz des deutschen WM-Triumphes Titelverteidiger Cristiano Ronaldo. Auch Lionel Messi hofft noch leise auf seinen fünften goldenen Ball. Größer kann die Konkurrenz nicht sein.
Neuer: "Favorit bin ich sicher nicht"
"Die anderen beiden sind weltweite Marken, die haben da sicher Vorteile", sagte Neuer, der schon am Dienstag in Katar zurück erwartet wird, der Süddeutschen Zeitung: "Favorit bin ich sicher nicht." Rekordnationalspieler Matthäus war 1991 der letzte - und bis heute einzige - Deutsche, der diese Wahl gewann. Seitdem hat sich viel verändert. Vor allem der Umfang der Wahl des Weltverbandes FIFA scheint der größte Nachteil für den 28 Jahre alten Weltmeister.
Zwar wurden zuletzt zahlreiche Lobgesänge auf Neuer gesungen, gleich im Dutzend sprachen sich aktive und ehemalige Fußball-Granden für den Bayern Keeper aus - die Wahl der Kapitäne, Nationaltrainer und Journalisten ist aber seit Ende November gelaufen. Der Umschlag mit den Gewinnern der zahlreichen Auszeichnungen - auch die Weltfußballerin und der Welttrainer wurden gewählt - liegen gut versteckt in einem Tresor tief im Keller des FIFA-Hauptquartiers.
Wie stimmen Mauretanien, Bangladesch und Montserrat ab?
Abgestimmt haben unter anderen die Kapitäne und Trainer aus Mauretanien, Bangladesch und Montserrat - da müssen nicht unbedingt Neuers Weltklasse-Leistungen auf dem Weg zum WM-Titel in Brasilien gezählt haben. Sondern eher die Markenbotschaft der beiden Superstars von Real Madrid (Ronaldo) und dem FC Barcelona (Messi). Frag nach bei Franck Ribery.
Im vergangenen Jahr wurde der hochgehandelte Franzose nach dem Triple-Triumph der Münchner nur Dritter, raste schmollend davon und spielte fortan lange weniger freudig. "Es ist wie bei mir: Was kann er noch mehr machen?", sagte Ribery am Sonntag: "Ich hoffe, er kann gewinnen, aber ich war dort, ich weiß wie es funktioniert. Es ist eine komische Atmosphäre. Als ich in Zürich ankam, wusste ich, dass ich verliere."
Immerhin: "Ich habe Manuel Neuer gewählt", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der so gut wie sicher als Weltbester seiner Zunft ausgezeichnet werden wird, der Bild-Zeitung. Neuer habe "in den letzten Jahren das Torhüterspiel geprägt wie niemand vor ihm", meinte Löw: "Bei der WM hat der der ganzen Welt gezeigt, welche außergewöhnlichen Qualitäten er hat. Alles andere als seine Wahl würde mich enttäuschen."
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Maradona drückt Neuer die Daumen
Enttäuscht wäre selbst der frühere argentinische Weltstar Diego Maradona, der überraschend nicht zu seinem Landsmann und Ziehsohn Messi hält. "Nicht Messi und auch nicht Ronaldo, sondern Neuer verdient den Ballon d'Or am meisten", sagte der inzwischen 54-Jährige, und auch UEFA-Präsident Michel Platini wünscht sich im Jahr des Triumphs der Nationalmannschaft in Rio des Janeiro einen "deutschen Weltfußballer".
Eine deutsche Weltfußballerin gab es bereits im vergangenen Jahr, die Nachfolgerin von Nadine Angerer könnte nun Nadine Keßler werden. "Es ist toll, dabei zu sein, zu den Nominierten zu gehören. Ich hätte nie erwartet, dass mir so etwas mal widerfährt. Das wird mit Sicherheit ein ganz besonderer Tag in meinem Leben", sagte Keßler dem SID. Sie konkurriert mit Brasiliens Idol Marta und Abby Wambach (USA).