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Bundesliga

Borussia Dortmund: Coach Edin Terzic zwischen Rage und Ratlosigkeit

  • Aktualisiert: 15.04.2023
  • 21:59 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/RHR-Foto

Borussia Dortmund verspielt in Stuttgart nicht nur eine Zwei-Tore-Führung in Überzahl, sondern auch die Chance, Bayern im Titelkampf unter Druck zu setzen. Coach Edin Terzic ist ob der Ereignisse rat- und sprachlos.

Von Christoph Gailer

Es waren gut drei Minuten, in denen Borussia Dortmunds Coach Edin Terzic nach dem enttäuschenden 3:3 (2:0)-Unentschieden in Stuttgart bei "Sky" die unglaublichen Geschehnisse in der Mercedes-Benz-Arena analysierte. Es sind drei Minuten einer Abrechnung des 40-Jährigen mit seiner eigenen Mannschaft, die schon zum zweiten Mal in der laufenden Saison einen Zwei-Tore-Vorsprung noch verspielte. 

"Wir dachten, dass wir schon das Dümmste erlebt haben in dieser Saison mit der Niederlage zuhause gegen Bremen, wo wir bis zur 88. Minute mit 2:0 in Führung lagen, aber das heute toppt das Ganze nochmal", sagte ein emotional sichtlich geknickter Terzic unmittelbar nach Spielende der Partie.

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TV-Experte Hamann: BVB hat ein Kopfproblem

Dabei ging alles so gut los für den BVB, der nach etwas mehr als einer halben Stunde durch die Treffer von Sebastien Haller (28.) und Donyell Malen (33.) bereits mit 2:0 in Führung lag und nach dem Platzverweis gegen Stuttgarts Konstantinos Mavropanos (39.) über eine Halbzeit lang auch noch in Überzahl agierte. Dennoch passierte nach Wiederbeginn genau das, wovor Terzic sein Team in der Kabine warnte. "Das Einzige, was das Spiel noch mal zum Kippen bringen konnte, war, dass wir die Disziplin verlieren", erklärte der BVB-Coach seine Pausenansprache, die beim Team allerdings wohl nicht fruchtete. 

Denn genau das, wovor Terzic warnte, passierte dem BVB - ausgerechnet mal wieder in einer Situation, in der sich die Dortmunder im Titelduell gegenüber den Bayern einen Vorteil hätten erarbeiten können. Immer wieder versagen den Dortmundern in solchen möglicherweise titelentscheidenden Momenten im Fernduell mit den Bayern die Nerven. Selbst nach dem späten 3:2 in Stuttgart durch Giovanni Reyna (90.+3) schaffte es die Borussia nicht, diese erneute Führung über wenige Minuten gegen einen in Unterzahl agierenden VfB über die Zeit zu retten.

"Sky"-Experte Dietmar Hamann vermutet nicht zuletzt deshalb sogar ein mentales Problem beim aktuellen Tabellenzweiten. "Wenn das Spiel heute eines gezeigt hat, dann, dass Dortmund ein Kopfproblem hat. Für mich haben sie zu viele Spieler, die zu wenig mitdenken. Das heute ist unverzeihlich. Das hat mich sprachlos gemacht", erklärte der frühere Bayern-Profi. 

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Terzic am Boden: BVB-Trainer fehlen die Worte

Borussia Dortmund holt trotz 2:0-Führung und Überzahl nur ein Unentschieden gegen den VfB Stuttgart. Auf der anschließenden Pressekonferenz fehlen Trainer Edin Terzic die Worte.

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Terzic legt Finger in die Wunde

So wurde aus der großen Chance, den Bayern-Ausrutscher gegen Hoffenheim (1:1) erfolgreich zu nutzen, ein richtiger Tiefschlag für den BVB. Einer, der den ansonsten so eloquenten Terzic um Worte ringen ließ. Immerhin war es erst zum zweiten Mal in Dortmunds Bundesliga-Geschichte der Fall, dass die Borussia in Überzahl überhaupt drei Gegentreffer kassierte.

"Ich kann beschreiben, was in der zweiten Halbzeit passiert ist, aber ich kann nicht beschreiben und erklären, warum es passiert ist", sagte Terzic bei "Sky", nachdem er zuvor schon kurz in der Kabine war, aber dort bewusst zurückhaltend blieb: "Es wäre nicht gut gewesen, wenn ich das alles ausführen würde, was ich gerade denke." 

Debütant Coulibaly für Terzic nicht der Sündenbock

Obwohl er in seiner TV-Analyse ohnehin nicht auf die Fehler einzelner Spieler einging, legte Terzic über einen Akteur, der beim 3:3-Ausgleich der Stuttgarter in der 97. Minute entscheidend patzt, explizit seine schützende Hand: Soumaila Coulibaly. Der 19-Jährige schlug vor dem Gegentor ein Luftloch, wodurch Silas Katompa Mvumpa überhaupt erst den Treffer erzielen konnte. 

"Den Letzten, den wir als Sündenbock haben wollen, ist Soumaila Coulibaly, der heute sein Bundesliga-Debüt gab", erklärte der BVB-Coach. Wohlwissend, dass dessen Bock den Dortmundern in letzter Konsequenz eine riesige Chance kostete, im Titelrennen noch mehr Druck auf den FCB zu machen.

Immerhin spielen die Münchner mit 59 Punkten nach 28 Spielen die schwächste Saison seit zwölf Jahren, bieten der Konkurrenz also etwas an – doch der BVB konnte diese Schwäche des Rekordmeisters im entscheidenden Moment (mal wieder) nicht nutzen.

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