Corona und das DFB-Team: Joshua Kimmich und andere ungeimpfte Spieler machen Bundestrainer Hansi Flick das Leben schwer
- Aktualisiert: 11.11.2021
- 08:39 Uhr
- ran.de/Christoph Gailer
Im Vorfeld der abschließenden WM-Qualifikationsspiele Deutschlands gegen Liechtenstein (Donnerstag, ab 20:45 Uhr im Liveticker) und in Armenien (14. November, ab 18 Uhr im Liveticker) regiert im DFB-Team das Corona-Chaos. Leidtragender der Situation ist in erster Linie Bundestrainer Hansi Flick, der dadurch nicht nur sportlich eingeschränkt wird.
München - Nachdem die deutsche Nationalmannschaft durch einen 4:0-Sieg in Nordmazedonien vorzeitig die Qualifikation für die WM-Endrunde 2022 in Katar schaffte, sollten die beiden noch ausstehenden Quali-Spiele gegen Liechenstein (Donnerstag, ab 20:45 Uhr im Liveticker) und in Armenien (14. November, ab 18 Uhr im Liveticker) eigentlich ein schöner Jahresabschluss für die Elf von Bundestrainer Hansi Flick werden.
Doch die Corona-Realität hat das Team schlagartig eingeholt.
Mit dem positiven Corona-Test von Bayern-Profi Niklas Süle brachen turbulente Tage für den DFB an, nicht zuletzt auch für Bundestrainer Flick, der auf der Pressekonferenz am Mittwoch von "ziemlich viel Hektik" sprach.
Statt sich zu sportlichen Erfolgen bzw. Themen zu äußern, wie etwa seine bislang makellose Bilanz von fünf Siegen bei fünf Länderspielen, muss der 56-jährige Flick daher nun gezwungenermaßen wieder zu Corona-Angelegenheiten wie einer möglichen Impfpflicht für Nationalspieler Stellung beziehen – und dabei als Impfbefürworter behutsam vorgehen, möglichst diplomatisch bleiben.
Flick musste fünf Spieler nach Hause schicken
Schließlich ist bekannt, dass längst noch nicht alle Nationalspieler gegen Corona geimpft sind, wie etwa der derzeit in Isolation befindliche Bayern-Star Joshua Kimmich.
Der Mittelfeldspieler wird für die beiden Länderspiele ebenso ausfallen wie Serge Gnabry, Jamal Musiala (beide FC Bayern) und Karim Adeyemi (RB Salzburg). Auch dieses Trio ist als Kontaktperson von Süle in Isolation. Der ungeimpfte Kimmich kann sich frühestens nach sieben Tagen freitesten.
Gerade die Personalie Kimmich polarisierte bereits in den Wochen vor der Länderspielpause, schließlich setzte sich der Münchner zusammen mit seinem Teamkollegen Leon Goretzka mit einer gemeinsamen Initiative namens "We Kick Corona" öffentlichkeitswirksam für die Bekämpfung der Pandemie ein.
Als sich dann herausstellte, dass Kimmich selbst noch gar nicht geimpft ist, schlug dies besonders hohe Wellen.
"Wir sollten uns impfen lassen"
Kein Wunder, dass Flick also im Vorfeld der WM zu einer möglichen Nominierung der Endrunde nur für geimpfte Spieler zurückhaltend antwortete.
"Katar ist noch weit weg, was dann kommt, werden wir sehen", spielt Flick auf Zeit, "wir haben uns im Vorfeld schon Gedanken gemacht und alle getestet, weil wir uns in der Verantwortung sehen, dass alle gesund sind. Es war fast vorauszusehen, dass so etwas passiert."
Ungeimpfte wie Kimmich, versuchte der Bundestrainer sogar etwas in Schutz zu nehmen: "Man darf die Leute, die Sorge haben, nicht verurteilen. Die Impfung ist aber die einzige Möglichkeit für den Profifußball. Jeder hat aber die Verantwortung für sich. Ich bin der Meinung, dass wir uns impfen lassen sollten."
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Was das Thema Impfpflicht angeht, hält sich der Bundestrainer deutlich zurück. "In jedem Bereich gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen. Das ist bei uns nicht anders, wir sind aber gläsener", erklärte Flick, "wir haben aber eine große Verantwortung. Ich wünsche mir, dass die Spieler geimpft sind. Es ist aber ihre Sache. Ich hoffe, dass es sowas nicht mehr gibt, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen."
Aufgrund der chaotischen Tage im DFB-Team, ist Flicks Lehre aus den zurückliegenden Tagen daher nur zu verständlich: "Alles, was die Gefahr im Vorfeld minimieren würde, wäre hilfreich. Wir müssen schauen, wie wir es in Zukunft machen und uns bestmöglich schützen."
Fehlende Transparenz der Klubs?
Flicks Worte dürfen durchaus auch als ein Appell an die Klubs der Nationalspieler für mehr Unterstützung und Transparenz gesehen werden. Laut DFL waren mit Stand Ende Oktober zwar 94 Prozent der Spieler, Trainer und Betreuer der Bundesliga- und Zweitliga-Klubs geimpft.
Doch weder die Vereine, noch die DFL sind über den Impfstatus der Spieler auskunftspflichtig. Im Fall Kimmich brachte auch erst ein Medienbericht, wonach der Bayern-Star noch ungeimpft sei, den Stein ins Rollen. Kimmich erklärte, dass er sich aus Furcht vor möglichen Langzeitschäden bislang nicht impfen hat lassen.
Nun musste der 26-Jährige eben - wie vier andere DFB-Stars - vorzeitig die Heimreise antreten, um sich in Quarantäne zu begeben und macht damit Bundestrainer Flick das Leben schwer. Sportlich ist das Fehlen von Kimmich ein Verlust für die Nationalmannschaft und in Sachen Corona als Ungeimpfter weiterhin ein polarisierendes Thema.
Von Christoph Gailer
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