Spekulationen zum Impfstatus der Nationalspieler
Corona-Chaos: Für den FC Bayern München rollt die zweite Welle heran
- Aktualisiert: 09.11.2021
- 23:11 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Die Corona-Erkrankung von Niklas Süle und die Quarantäne von Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting schlägt hohe Wellen. Der FC Bayern wird sich wohl auf unruhige Wochen einrichten müssen.
München/Wolfsburg – Bittere Erfahrungen müssen nicht immer nur negativ sein.
Sie haben nämlich einen großen Vorteil: Man weiß beim nächsten Mal, was kommt. Wie schlimm es wird, wie kompliziert, wie man am besten reagiert. Zumindest ungefähr.
Das macht es zwar nicht unbedingt angenehmer, aber etwas leichter in der Vorbereitung und in der Handhabung. So gesehen wird der FC Bayern München wissen, was passieren kann, wenn sich die aktuellen Spekulationen bewahrheiten sollten.
Denn dass die Gerüchteküche nun überkocht, ist klar: Bei Abwehrspieler Niklas Süle – der doppelt geimpft ist – wurde bei der Nationalmannschaft rund um die WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein (11. November, ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) und Armenien (14. November, ab 18:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) eine Corona-Infektion festgestellt. Vier weitere Spieler – darunter die Bayern-Kollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala - müssen deshalb in Quarantäne und reisten ab. Hinzu kam dann am Nachmittag auch Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting, der eigentlich für Kamerun auflaufen sollte. Auch er hatte Kontakt zu Süle.
DFB schweigt zu Impfstatus, doch man kann ihn sich denken
Über den Impfstatus von Gnabry, Musiala und zudem Karim Adeyemi von RB Salzburg wollte sich der DFB nicht äußern. Das musste der Verband im Grunde auch nicht.
Denn auf Basis der bestehenden Corona-Regelung der Stadt München schlussfolgert zum Beispiel "Der Spiegel", dass der Verdacht nahe liege, dass das Quarantäne-Trio des DFB möglicherweise nicht geimpft sei. Bei Kimmich weiß es ja die ganze Fußball-Republik schon etwas länger.
Tatsächlich heißt es in den Corona-Regelungen der Stadt München: "Die Quarantänepflicht gilt in der Regel nicht für Kontaktpersonen, deren Immunsystem nicht durch Medikamente oder Vorerkrankungen beeinträchtigt ist und die vollständig gegen COVID-19 geimpft sind und seit der abschließenden Impfung mehr als 14 Tage vergangen sind."
Was automatisch konkrete Fragen zum Impfstatus der Spieler aufwerfen wird. Was wiederum bedeutet, dass das Spielchen für die Bayern nun von vorne losgehen könnte. In welcher Intensität, in welchem Umfang, mit welchen Folgen dann tatsächlich, wird sich noch zeigen.
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Neue Protagonisten, neue Diskussionen?
Dabei hatte sich gerade erst der heftige Sturm der Entrüstung wegen Kimmichs Impf-Weigerung halbwegs gelegt. Das mediale Diskussions-Schlachtfest war mit all seinen Facetten zelebriert, das Thema eingehend und in aller Öffentlichkeit in den Talkshows des Landes seziert und sogar in der Politik besprochen worden, da kündigt sich nun der zweite Teil an.
Mit neuen und noch mehr Protagonisten, neuen Fragen, neuen Vorwürfen hinsichtlich der Vorbildfunktion von Nationalspielern. Mit neuen Diskussionen, neuen Wendungen, zusätzlich befeuert durch den "Bild"-Bericht, dass nun auch ein Nachwuchsspieler der Bayern angeblich positiv getestet wurde.
All das mit dem FC Bayern als Hauptdarsteller. Corona-Chaos.
Auch das Teamgefüge dürfte im Fokus stehen. Denn denkt man einen Schritt weiter, müssen sich Gnabry und auch Choupo-Moting als Führungsspieler die Frage gefallen lassen, warum sie Kimmich nicht öffentlich zur Seite standen, als der im Mittelpunkt der Kritik stand. Andererseits: Wer kann es ihnen verdenken angesichts der harten Kritik, die ihr Mitspieler über sich ergehen lassen musste.
Die Bayern wiederum dürften nun trotz der sportlich richtigen Richtung einmal mehr in den Krisenmodus schalten. Karma, wird wohl die Konkurrenz feixen, nachdem Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild" schon mal den Meister-Sekt kaltgestellt hatte.
Bayern wieder "down to Earth"
"Dortmund hat wieder verloren, jetzt können wir schon langsam die Meisterschale etwas entstauben!", sagte Rummenigge.
Um bei Rummenigge zu bleiben, wird der FC Bayern nun stattdessen wieder etwas "down to Earth" kommen müssen, denn neben den sportlichen Folgen einer Quarantäne der Spitzenspieler geht es auch um das Image des Klubs. Während der Pandemie hielt es lange Zeit.
Die Bayern galten als Musterschüler. Während bei Hertha BSC die Spieler über das gekürzte Gehalt klagten und in Mönchengladbach eine wilde Party-Nacht von Breel Embolo bekannt wurde, glänzten sie in München mit konzentrierten Maßnahmen und wenigen Coronafällen.
Jetzt ist Unruhe im Grunde programmiert.
Mal wieder. Wenigstens wissen sie ungefähr, was kommt.
Andreas Reiners
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